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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde
Autoren: Paul J. McAuley
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wie die ZEUGEN, die
jede Ordnung auf den Kopf stellte. Meine Leute, die Arcadier, haben
sich immer aus diesen Dingen herausgehalten. Wie Sie schon sagten:
Das Leben geht weiter. Wir überlebten den Krieg und die folgende
Besetzung. Wußten Sie, daß unsere Vorfahren einmal die
ganze Erde beherrschten?«
    »Zumindest einen großen Teil davon. Sie sind auch meine
Vorfahren, denn schließlich kolonisierten die Vereinigten
Staaten auch Elysium.«
    »Ach ja.« Nathan sah auf, senkte aber sofort wieder den
Blick. »Das macht uns also zu Vettern.«
    »Und wieso bin ich dann euer Gefangener?«
    »Wie ich schon sagte, ist Floyd…«
    Und plötzlich schwebte ein Luftschiff über den Mauern
des Lagerhauses. Lautlos, von der Spitze bis zum Heck silbern im
Sonnenschein aufschimmernd, begann es über der Meerenge zu
wenden. Westerly konnte die kleinen Fenster in der Gondel unter dem
Schiffebauch deutlich erkennen.
    Eine Gruppe Arcadier hatte sich im großen Tor des
Lagerhauses versammelt, andere trieben eilig die Kinder ins schattige
Innere. Etwas abseits richtete Floyd herausfordernd sein Gewehr auf
den großen Flugkörper… Nein, es war Westerlys
Pistole.
    Westerly stieß einen warnenden Schrei aus, aber im gleichen
Moment feuerte Floyd. Ein Lichtstrahl so hell wie die Sonne spannte
sekundenlang einen Bogen zwischen seiner Hand und dem Bauch des
Schiffes, gefolgt von einem dumpfen Knall, als das Heck, sauber vom
Rumpf getrennt, an dem Strahl zu Boden glitt und in sich
zusammensank. Der restliche Rumpf kippte nach vorn weg. Ehe das Wrack
auf der Wasseroberfläche aufschlug, feuerte Floyd erneut. Der
Strahl mußte die Energieeinheit getroffen haben, denn für
Sekundenbruchteile verdoppelte sich der Sonnenuntergang.
    Westerly schloß geblendet die Augen. Eine Hitzewelle
brandete gegen seinen Körper. Als er die Augen wieder
öffnete, sah er auf der Wasseroberfläche mehrere kleine
Brände aufflackern. Das Schiff war verschwunden. Langgezogene
Wellen rollten gegen die Boote an den Molen, Gischt sprühte
über die Bordwände.
    Nathan rannte auf Floyd zu. Westerly folgte ihm, so schnell er
konnte. »Sie haben uns gesehen, sie haben die Boote
gesehen«, rief Floyd trotzig. »Ich mußte es tun,
Nate.«
    Nathan funkelte ihn durch seine Brille an. »Die ZEUGEN haben
den Abschuß sicherlich geortet und jetzt ihre verdammten
Teleskope auf uns gerichtet.«
    »Teufel auch«, brummte Iry und kratzte sich am Kopf.
»Der Sternenhüpfer da hat doch auch auf das Steinhaus
geschossen, als wir drüben an der Küste waren, und nichts
ist passiert.«
    »Außer daß ein Luftschiff wenige Stunden
später die ganze Küste absucht. Und das nennst du
nichts?«
    »Die ZEUGEN können diese Pistole nicht orten«,
sagte Westerly. Alle drehten sich zu ihm um. Zornrote Flecken
zeichneten sich auf Nathans Wangenknochen ab.
    »Hört zu«, fuhr Westerly ruhig fort, »ihre
Teleskope sind nach oben gerichtet, auf Sagittarius. An ihrer
Umgebung haben die ZEUGEN kaum Interesse.«
    »Was wollte dann das Luftschiff hier?« fragte
Nathan.
    »Es suchte nach mir, denke ich. Ihr solltet mich gehen
lassen. Ihr bekommt nur Probleme, wenn ihr mich hier
festhaltet.«
    Floyd trat vor und hob die Pistole. »Mit Problemen werden wir
leicht fertig. Das haben Sie doch gesehen.«
    »Gib’s ihm, Floyd!« rief einer der Umstehenden.
    Floyd grinste. »Nur die Ruhe. Ich hab euch schon mal gesagt,
daß der Kerl ’ne Menge wert ist. Hört mir jetzt mal
alle zu. Wir müssen vor niemand davonlaufen. Haben wir erst
einmal damit angefangen, hören wir nie mehr damit auf. So ist
nun mal der Lauf der Dinge. Wir werden diesen ZEUGEN zeigen, wozu wir
fähig sind. Danach wird uns keiner mehr vorschreiben, was wir zu
tun oder zu lassen haben. Macht ihr mit?«
    Die Umstehenden reagierten begeistert. Nathan drehte sich auf dem
Absatz um. Sein Gesicht war plötzlich blaß, die Flecken
auf den Wangen waren wie weggewischt.
    Westerly folgte ihm ins Halbdunkel des Lagerhauses. »Lassen
Sie mich gehen«, forderte er.
    »Klären Sie das mit Floyd.«
    Nathan schüttelte Westerlys Hand ab und ging davon.
     
    Die Arcadier entzündeten auf dem Hof ein großes Feuer,
um ihren neuen Anführer gebührend zu feiern. Als der Mond
über der Insel aufging, schlugen die Flammen höher als der
Dachfirst des Hauses und schickten einen wirbelnden Funkenregen in
die Nacht. Westerly saß am Rand einer zerfallenen Mole und sah
zu, wie die Arcadier im Feuerschein herumtanzten, sangen und tranken.
Eine junge Frau mit einem
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