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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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erscheint.«
    »Wir verstehen, was Sie meinen«, brummte Stefan und
kippte seinen Fingerhut voll Kaffee hinunter.
    »Darf ich…?« Ryzkow füllte den Becher aus der
kunstvoll gearbeiteten Kupferkanne mit der hochangesetzten Tülle
und gab einen Löffel Kristall-Zucker hinzu. »Ich werde
niemals begreifen, weshalb sich jemand dem Alkohol ergibt. Koffein
ist doch dagegen eine sehr zivilisierte Droge.«
    Er wolle allen Freespacern versichern, fuhr er fort, daß die
Nationale Islamische Volkspartei nicht ihre Verpflichtungen
gegenüber ihren Gastarbeitern vergessen habe. Nowaja Semlja sei
auch in Zukunft auf sie angewiesen. Später könnten sie dann
die Lehrer und Überwacher einer nationalen Raumfahrt-Gilde
werden. Es sei eine ehrenvolle Aufgabe, und sie würden für
die Förderung des unausweichlichen Fortschritts der
zukünftigen ›Ordinierten Gesellschaft‹ reich belohnt
werden. »Wir geben euch Häuser, und suchen Frauen für
die Männer.« Ryzkow lächelte Mia zu. »Ganz
bestimmt finden wir auch gute Ehemänner für die Frauen.
Also, ich habe Ihnen jetzt unsere Vorstellungen dargelegt. Darf ich
jetzt auch Ihnen ein paar Fragen stellen? Arbeiten Sie alle
zusammen?«
    Sepuldeva erklärte ihm, Stefan, Rayne und er machten
Schichtdienst im Orbit, und Mia sei Intersystem-Pilotin. »Diese
Arbeit ist aber für uns nur eine Übergangslösung, bis
Ihre Regierung das Embargo wieder aufhebt.«
    »Ich verstehe. Aber dann sind Sie vielleicht alle ihre
Liebhaber? Nein? Also stimmt es möglicherweise, daß
Intersystem-Piloten keine menschlichen Liebhaber benötigen, denn
der Wechsel in den Parallelraum soll ein derart exquisites
Vergnügen sein, daß selbst höchste Fleischeslust
nicht damit konkurrieren könne. Ist das wahr, Mia?«
    Einen Moment lang herrschte betretenes Schweigen. Dann erhob Mia
sich abrupt. »Vielen Dank für Ihren Kaffee. Stefan!
Sepuldeva?«
    »Bitte, behalten Sie doch Platz«, bat Ryzkow.
»Diese Gegend ist für Leute wie Sie nicht
ungefährlich. Warten Sie einen Moment. Ich werde Ihnen ein Taxi
rufen.«
    Sepuldeva sah, von den drei verschiedenen Drogen noch immer
ziemlich benommen, von Mia zu Ryzkow und versuchte zu begreifen, was
eigentlich geschehen war.
    »Ich weiß nur eins«, sagte Mia kalt. »Auf
jeder Welt gibt es Typen wie Sie. Sie haben Rayne aus dem Verkehr
ziehen lassen und Ihren kleinen Spaß mit uns gehabt. Damit sind
wir quitt. Und jetzt gehen wir. Beweg endlich deinen Arsch,
Sepuldeva!«
     
    Unten auf der breiten dunklen Straße, in der blühende
Bananenbäume ihre Kronen über hohe, in der Dunkelheit
bleich schimmernde Mauern reckten, spie Stefan aus und meinte:
»Seltsame Vögel gibt’s überall. So ist das nun
mal. Immer wollen sie ein Stück von dir.« Und den ganzen
Weg zurück zum Quartier erzählte er ihnen von einer Frau
auf der Erde, mit der er einen Monat lang zusammengelebt hatte. Sie
war stinkreich – und hatte die bizarrsten Sexwünsche.
Zuletzt mußte er sie mit einer Rute windelweich peitschen.
»Echt schlimm, Mann, ich meine, du hast sie hinterher kaum
wiedererkannt. Aber genau das war es ja, was sie wollte.«
    Sepuldevas Kopf wurde allmählich klarer. Er stellte fest,
daß Stefan viel betrunkener war als Mia und er.
    Rayne war nicht in der Bar, als sie dort ankamen. Stefan kaufte
Grosha-Bier, ein Paket Lamm-Stew mit Kohl und Brot dazu, und die drei
hockten schweigend in der lärmenden Bar und verzehrten das
Essen.
    Als sie später in die Pension kamen, fanden sie Rayne auch
dort nicht vor.
     
    Ein Lichtstrahl fiel auf Sepuldevas Gesicht und ließ die
geschlossenen Augenlider rötlich aufschimmern. Er wälzte
sich auf die andere Seite, wobei das schmale Bett bedenklich
schaukelte und ihn vollends aufweckte. Und dann ertönte wieder
das Geräusch, das seinen Schlaf gestört hatte – das
Knarren einer losen Diele. Er fuhr hoch.
    Mit heiserem Flüstern zischte Rayne: »Scheiße,
Mann, bleib ganz ruhig, okay?«
    »Was hast du…?«
    »Verdammt!« knurrte Rayne.
    In eine Decke gehüllt, den Kopf auf ihre zusammengerollten
Kleider auf dem Boden gebettet, schlief Mia ruhig weiter. Doch Stefan
in seinem Bett am Fenster regte sich. Er streckte die blondbehaarten
Arme in die Luft, drehte den Kopf und bemerkte Rayne. »Wo bist
du gewesen?«
    »Da, wohin ich gleich wieder zurückgehe.«
    Stefan sprang, nackt wie er war, aus dem Bett, ging quer durch das
Zimmer, packte Rayne an der Schulter und schüttelte ihn so
heftig, daß seine Perlenzöpfe laut klirrten. »Was
soll das

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