Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
Vom Netzwerk:
dunklen Himmel aus. Hier
waren keinerlei Auswirkungen des Embargos zu erkennen. Mia und Stefan
gingen Hand in Hand an den glitzernden Schaufenstern vorbei, zeigten
hierhin und dorthin und lachten. Manchmal berührte Stefan an
einem Stand den einen oder anderen Gegenstand, ehe er wieder nach
Mias Hand griff. Rayne schwankte vor den beiden her. Er hatte wieder
seine drahtgefaßte Sonnenbrille aufgesetzt, sah sich
ständig nach den anderen um und grinste dabei wie ein Affe.
Sepuldeva konnte sich ebenfalls ein Grinsen nicht verkneifen. Der
Drink hatte offenbar irgendeine Verbindung zwischen seinen Augen und
seinem Verstand unterbrochen. Er bemerkte, daß die Leute, die
sich abwandten und die blassen Gesichter in den Kapuzen ihrer dunklen
Mäntel versteckten, sich nach ihnen umdrehten, kaum daß
sie vorbeigegangen waren. Auf unerklärliche Weise gab ihm das
ein gutes Gefühl. Yeah, sollten sie sich doch ruhig die
Freespacer ganz genau ansehen!
    Sie folgten eine Zeitlang dem Strip, bogen vor dem weiten Park bei
der Heiligen Moschee ab und wanderten durch die überdachten
Gänge des Basars. Und wurden an der nächsten Ecke von einem
Cop zum Stehenbleiben aufgefordert.
    Sie bewunderten gerade die leuchtenden Farbmuster der
feilgebotenen Teppiche, die sich bis unter die polarisierende
Glaskuppel türmten, als der Polizist herbeischlenderte und ihnen
in gebrochenem Portugiesisch befahl weiterzugehen. Er hatte das
rundliche, grobe Gesicht der untersten Gesellschaftsklasse von Nowaja
Semlja, und sein Stiernacken quoll aus dem hohen Kragen seiner
Tunika. Er übertraf Stefan um etwa zehn Zentimeter Länge
und zwanzig Kilo Gewicht. »Hier«, sagte er laut, »hier
ihr nicht herkommen!«
    »Wir sollen uns nicht die Läden ansehen
dürfen?« rief Rayne. »Machen Sie Witze?«
    »Hier ihr nicht herkommen!« Der Cop musterte Mia, und
Sepuldeva bemerkte, wie sich der Gesichtsausdruck des Mannes
veränderte. »Frauen müssen verhüllen Kopf! Ihr
nicht kennen Gesetz?«
    »He, Mann«, fuhr Rayne ihn an, »wir sind keine
Roten, klar? Wir sind Freespacer – und eure Gesetze kümmern
uns ’n Dreck!«
    »Gesetz gleich für alle.« Von irgendwoher war
plötzlich ein zweiter Cop aufgetaucht. Die Menschen in der
Passage wurden aufmerksam und sammelten sich um die Freespacer.
    »Wir sehen wollen Papiere!« sagte der erste Polizist.
Sepuldeva reichte ihm seine ID-Card. Der Cop schob sie nicht in das
Lesegerät an seinem Gürtel, sondern musterte sie
sorgfältig und gab sie ihm zurück. Dann hielt er Rayne
auffordernd die Hand entgegen.
    »Ein Scheiß ist das«, knurrte der. »Ich
dachte, es hätte hier einen Volksaufstand gegeben, Mann. Und
jetzt behauptet ihr, meine Freundin hier dürfe nicht anziehen,
was sie will? He, was…?«
    Der Cop hatte blitzschnell seine Schulter gepackt, drückte
ihn gegen einen Stapel Teppiche und begann ihn mit der anderen Hand
abzutasten. Im nächsten Moment hielt er den
zusammengedrückten Trinkbeutel in der Hand, roch daran und
reichte ihn seinem Kollegen.
    »Idioten«, zischte Rayne leise und drehte sich langsam
um. Die Sonnenbrille war ihm von der Nase gerutscht. »Darf ein
gestandenes Mannsbild hier denn nicht mal ein wenig Spaß
haben?«
    Der Cop drehte Rayne wieder herum, drückte mit der Hand sein
Gesicht auf die Teppiche und dämpfte so seine Flüche. Dann
zeigte er auf die anderen drei Freespacer. »Ihr verschwinden.
Euer Freund große Probleme. Ihr auch, wenn nicht sofort
verschwinden.«
    Jemand aus der Menge redete mit dem zweiten Polizisten, ein Mann
in einer langen Jacke mit vielen Taschen. Er trug jetzt kein
Stirnband mehr, und es währte einen Augenblick, bis Sepuldeva in
ihm den Mann wiedererkannte, der ihn am Tor zum Raumhafen
angesprochen hatte.
    »Die Polizei bringt Ihren Freund zum örtlichen Imam, der
über seinen Verstoß urteilen soll. Sie brauchen sich keine
Sorgen zu machen. Ich werde sehen, was ich für ihn tun kann.
Kommen Sie nur mit mir.«
    Stefan und Mia kamen neugierig näher. Sepuldeva erklärte
ihnen, alles sei okay, er kenne den Mann.
    »Ich bin Ahmed Ryzkow«, stellte dieser sich vor.
»Wenn Sie gestatten, werde ich versuchen, Ihrem Freund zu
helfen.«
    »Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr ich mich um
ihn sorge«, bemerkte Mia ironisch.
    Sepuldeva nahm ihren Arm. »Nun komm schon.«
    Die Cops schoben Rayne durch die Menge, die schweigend die Szene
verfolgte. Sepuldevas Blick glitt über die Umstehenden. Er sah
einen alten Mann, an dessen Hals ein Krebsgeschwür

Weitere Kostenlose Bücher