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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Mann, das Embargo ist doch fast schon Schnee von
gestern. Nee, das war’s nicht, das hat nur zum Teil den
Ausschlag gegeben. Es war die verdammte Angst, nicht zu wissen, wo
man den nächsten Arbeitsplatz findet.«
    »Das gehört eben zum Leben, ist ein Teil unserer…
Freiheit.«
    »Mag sein, daß ihr alle dieses Leben liebt. Ich aber
bin nur in diese Lage geraten, weil es die einzige Möglichkeit
war, aus meinem Elend zu Hause rauszukommen. Kannst du dir
vorstellen, wie es war, wenn mein Vater nach der Arbeit betrunken
nach Hause kam und sich am Tisch festhalten mußte, um ’nen
Moment auf mich runterzuglotzeaa. Danach fiel er meist über Mom
her, prügelte sie und fickte sie in der Küche vor meinen
Augen. Kannst du dir das vorstellen, Mann? O ja, ich erinnere mich
noch verdammt gut daran. Mein Vater war ’n kräftiger Kerl
– aber er wußte damals schon, daß er für immer
festsaß.« Rayne sah durch Sepuldeva hindurch. »Ich
sah mich schon selbst an seiner Stelle – binnen Jahresfrist. Und
der einzige Ausweg aus diesem Elend war der Weltraum. Ist schon okay,
daß ich hier bin. Ich hab’s im Leben oft viel schlimmer
angetroffen. Sag das den anderen.«
    »Ich glaube nicht, daß sie das interessieren
wird.«
    Vielleicht waren diese Worte zu hart, deshalb fügte Sepuldeva
hinzu: »Einige Leute waren verdammt wütend über die
Art deines… Ausstiegs. Aber vermutlich weißt du das
selbst. Ich wollte nur…«
    »Du wolltest nur wissen, warum.« Rayne
stieß ein bellendes Lachen aus. »Hör zu, Mann, wir
alle wissen von deinem kleinen Tagebuch. Aber das ist schon in
Ordnung, Mann, wirklich!«
    Beim Aufstehen erkannte Sepuldeva, daß die Kreise in den
Fliesen die verschiedenen Sternensysteme der Föderation
symbolisierten, und Erleichterung durchflutete ihn wie eine Woge. Ein
Rätsel war gelöst, ein Muster entschlüsselt.
»Alles Gute für dich«, sagte er zu Rayne.
    »Wir sehen uns«, murmelte dieser. »Vielleicht schon
eher, als du denkst.«
    Es gab nichts mehr zu sagen. Sepuldeva drehte sich nach dem
Sergeant um.
    Es dauerte zwölf Jahre, bis er Rayne wiedersah.
     
    Zwölf Jahre…
    Wenige Tage nach Raynes Eintritt in die Gilde ging die Regierung
von Nowaja Semlja mit den Neuigkeiten an die Öffentlichkeit, die
der Frachter mitgebracht hatte. Ein Aufklärungsschiff war nach
einem Zusammenstoß mit Aliens im Asteroidensystem des
Zwergsterns BD 20-2465, keine sechzehn Lichtjahre von Sol entfernt,
zur Erde zurückgekehrt. Schon wenig später zog der Preis
für Orthidium so drastisch an (es war schließlich Krieg),
daß die Regierung von Nowaja Semlja ihr Embargo aufhob. Die
Freespacer und Angehörigen der Gilde, die hier gestrandet waren,
wurden evakuiert, was sich aber für die Freespacer als Nachteil
erwies, denn sie wurden prompt zur neu gegründeten Navy der
Föderation eingezogen.
    Der Krieg dauerte zwei Jahre. Die Navy eroberte BD 20 und
entdeckte dabei eine zweite Kolonie der Aliens auf einer
äußerst stark pianoformierten Welt auf einer Kreisbahn um
einen anderen roten Stern. Es war nicht bekannt, woher die fremden
Wesen ursprünglich gekommen waren, aber sie besaßen nur
Relativitätsantriebe. Diese Tatsache war es, die letztlich die
Welten der Föderation rettete und die Aliens um den Sieg
brachte.
    Sepuldeva hatte dabei noch Glück im Unglück. Er tat im
Lazarett, das man im Orbit des Sterns mit der pianoformierten Welt
eingerichtet hatte, Dienst, und so blieben ihm jegliche
Kampfhandlungen erspart.
    Auf der Erde nahm er dann seinen Abschied und veröffentlichte
ein Jahr später ein Buch über seine Zeit als Freespacer.
Das Buch wurde ein Erfolg und noch mehr als das: Es sei, wie jemand
sagte, ein Phänomen, das den wahren Geist jener Zeit
widerspiegele. Nun, vielleicht stimmte das sogar.
    Der Ruhm blieb ihm etwas länger als ein Jahr treu. Sepuldeva
verdiente genug Geld, um sich eine eigene Intersystem-Yacht zu
kaufen. Er heiratete in eine Familie auf Serenity ein und zeugte ein
Kind, arbeitete auf den Ländereien der Familie und war
glücklich – ohne den Drang oder ernsthaften Vorsatz, ein
weiteres Buch zu schreiben.
     
    Einmal noch besuchte Sepuldeva die Erde. Am letzten Abend seines
Aufenthaltes spazierte er an der Strandpromenade von Galveston
entlang und betrachtete die funkelnden Lichter der Seestadt
draußen jenseits der kilometerweiten Räche dunklen
Salzwassers. Er hatte vier Stunden in den Bars und Cafés des
Freespacer-Viertels zugebracht und eine Mannschaft für den
Rückflug nach

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