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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Funkeln in den Augen des Goldenen
und spürte plötzlich Furcht. Die kalte Wut, die ihn zu
dieser Wette verleitet hatte, war verflogen. Wie alt war der Goldene,
wie oft hatte er dieses Drama schon inszeniert, dieses abgefeimte
Spielchen schon gespielt?
    Antonio grinste und schlenderte lässig an den
sonnengebräunten Männern vorbei, die schweigend das Tor
beobachteten. Minuten verstrichen, und Arion fragte sich schon, ob es
sich jemals öffnen würde. Sein Mund war trocken, seiner
Handflächen wurden feucht. Er folgte dem Beispiel der anderen
Männer und rieb sie im Sand trocken. Kaum hatte er sich wieder
aufgerichtet, als ein Trommelwirbel ertönte und das Gatter am
anderen Ende der Arena zur Seite rollte.
    In wildem Lauf kam der Stier in die Arena gestürmt. Zuerst
nur ein undeutlicher Schatten im Halbdunkel, entpuppte er sich als
ein wahres Muskelpaket. Das Sonnenlicht schimmerte auf den Spitzen
seiner mächtigen gelben Hörner und auf den Muskeln, die
unter dem schwarzen Fell spielten.
    Ein Mann ging langsam auf den Bullen zu, stampfte dabei mit den
Füßen und stieß heisere Schreie aus. Der Stier
drehte den Kopf und musterte ihn sekundenlang mit seinen
blutunterlaufenen Augen. Und dann griff er an. Der Mann rannte, so
schnell er konnte. Der Stier setzte ihm nach. Ein paar andere
Männer brachten sich eilig hinter den Holzwänden in
Sicherheit.
    Arion hörte, wie einige Zuschauer lachten. Ein paar
Männer gingen jetzt vorsichtig auf den Stier zu. Das Tier fuhr
plötzlich herum und stürmte mitten durch die Gruppe.
Entsetzt beobachtete Arion, wie ein Mann von den furchtbaren
Hörnern gepackt und hochgeschleudert wurde. Er schien einen
Moment auf den Spitzen zu balancieren, ehe er in den Sand
stürzte. Das eine Horn des Stiers war blutverschmiert.
    Mit klopfendem Herzen löste Arion sich von der Schutzwand.
Der Stier drehte sich und erwischte einen weiteren Mann mit den
Hufen. Arion rannte auf das Tier zu – wobei ihm die Vorstellung,
er könne das Band verlieren, mehr Furcht einjagte als der Stier
selbst.
    Plötzlich spürte er einen Stoß und stürzte.
Aus den Augenwinkeln sah er Antonio an sich vorbeilaufen.
    Der Freespacer rappelte sich auf. Im nächsten Moment schien
der Goldene mit dem Bullen zu kollidieren. Antonio verlor das
Gleichgewicht und wälzte sich im Sand. Der Stier setzte nach und
stocherte mit dem rechten Horn im Sand, spießte den Goldenen
damit auf. Wieder und wieder pflügte er mit seinen Hörnern
den Sand, fand Antonio erneut und warf den massigen Kopf hin und her.
Blut spritzte umher…
    Ein Mann kam auf Arion zugelaufen und drückte ihm etwas in
die Hände: seine Leier. Arion ließ sie beinahe fallen.
»Spiel!« rief Talbeck Barlstilkin drängend.
»Spiel, Freespacer!«
    Arion begriff. Vor Furcht zitternd richtete er das Instrument aus
und schlug die Akkorde in einem langsamen, dröhnenden Rhythmus.
Dabei ging er vorsichtig auf den Stier zu. Das Tier hob den Kopf und
starrte mit rollenden Augen zu ihm herüber. Sein rechtes Horn
war naß vom Blut des Goldenen. Arion schlug die Akkorde
härter und brach sich dabei einen Fingernagel ab.
    Der Bulle schnaubte und scharrte verunsichert mit den Hufen.
Inzwischen hatte Arion den Rhythmus der tierischen Raserei getroffen,
kopierte ihn einen Moment und verlangsamte ihn dann. Der Stier kam
langsam, fast zögernd auf ihn zu. Arion atmete tief durch. Er
hatte den Bullen in seinem Bann.
    Schritt für Schritt ging der Freespacer zurück, ohne
dabei sein Spiel zu unterbrechen. Ihn beherrschte nur ein einziger
Gedanke: jetzt um Himmels willen nicht stolpern!
    Der Stier folgte ihm mit gesenktem Kopf. Arion spürte die
Bohlenwand in seinem Rücken. Blitzschnell warf er die Leier
hinüber und kletterte sofort hinterher. Im nächsten Moment
bohrten sich dort, wo er eben noch gestanden hatte, die Hörner
des Bullen ins Holz.
    Inzwischen hatten die anderen Männer Antonios Körper
geborgen und ihn außerhalb der Arena ins Gras gelegt. Einer
nach dem anderen sammelten sich die Goldenen um ihn. Doktor Pixot
kramte eine transparente Folie aus seiner schwarzen Tasche und
breitete sie am Boden aus. Dann rollte der kleine Mann fluchend
Antonios Körper auf die Unterlage, wickelte ihn darin ein und
versiegelte die Folie, indem er mit dem Daumennagel über die
Kanten strich.
    »Sein Kopf ist völlig in Ordnung«, sagte er, ohne
jemand direkt anzusprechen. »Seht zu, daß der Körper
so schnell wie möglich schockgefroren wird, und schafft ihn in
die Klinik. Jemand

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