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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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versteht. Auf der Erde sind Geschichten
inzwischen wieder volkstümlich geworden. Wir alle hier leben
irgendwie wieder in der Vergangenheit.«
    Arion hob verständnislos den Blick. Er fühlte sich ganz
und gar nicht wohl in seiner Haut. Wäre Dominiq nicht gewesen,
wäre er schon längst weggegangen. Er schaute wieder zu ihr
hinüber – sie redete gerade leise auf Talbeck Barlstilkin
ein – und seufzte. Es würde wohl noch Stunden dauern, bis
er ins Bett käme.
     
    In dieser Nacht schliefen sie in einem Zimmer über dem
Café in einem säuerlich riechenden, knarrenden Bett. Im
Morgengrauen wurde Arion durch dumpfes Trommeln geweckt. Dominiq
drehte sich verschlafen auf die andere Seite. Plötzlich klopfte
jemand energisch an die Tür. »Wir gehen schon mal
vor«, ertönte Talbeck Barlstilkins Stimme.
    Arion schob die Decke beiseite, tappte nackt, wie er war,
über den gefliesten Boden zum Fenster und öffnete es einen
Spalt.
    Der Himmel draußen war bedeckt. Leute errichteten
Stände und Buden auf dem Platz, Kinder turnten auf dem speienden
Delphin herum. Das Café war schon geöffnet, denn direkt
unter sich sah Arion die Köpfe von Männern, die schon an
der Bar saßen.
    Das Bett knarrte, und Arion drehte sich um. »Leg dich wieder
hin«, murmelte Dominiq. »Es dauert mindestens noch eine
Stunde, bis es anfängt.«
    »Es sind schon viele Leute unterwegs.«
    Dominiq lächelte träge. »Nun komm schon. Wir wollen
doch den Tag richtig beginnen.« Das Laken rutschte von ihren
Brüsten, und Arion ging zu ihr. Sein Mund war plötzlich
trocken vor Verlangen.
     
    »Willst du bei mir bleiben, wenn das Fest hier vorbei
ist?« fragte Dominiq.
    »Ich dachte, Sie zögen es vor, mit Ihren Freunden
umherzuziehen.«
    Der Schweiß an seinen Lenden trocknete langsam. Arion lag
auf dem Rücken und starrte zur Zimmerdecke empor. Dominiq legte
eine Hand auf seine Brust. Ihre Fingernägel drückten sich
leicht in seine glatte Haut. Ihr Gesicht schwebte dicht über
seinem.
    »Das sind doch keine richtigen Freunde, sondern nur Leute,
die immer an denselben Orten auftauchen wie ich. Das ist alles. Ich
hätte gern, daß du mit mir kommst – wenn du willst.
Du könntest meine Yacht fliegen.«
    Er atmete langsam aus. »Selbstverständlich – wenn
das möglich ist.«
    »Alles ist möglich.«
    Er lächelte. »Und Sie sind lieber mit mir zusammen als
mit den Leuten Ihres Standes?«
    »Wir sind doch auch nur Menschen, gar nicht so sehr
verschieden von den anderen.«
    Nein, dachte er, das stimmt nicht. Die Goldenen waren in keiner
Weise mit gewöhnlichen Männern und Frauen zu
vergleichen.
    »Du siehst so ernst aus. Was hast du?«
    »Ich habe mich gerade gefragt, was da draußen vor sich
geht.«
    »Oh…« Ihre Stimme klang gespielt beleidigt, und sie
grub ihre Nägel tiefer in seine Haut. »Du bist so… ungeduldig.«
    »Wahrscheinlich habe ich nie mehr die Gelegenheit, hierher zu
kommen. Daher möchte ich mir nichts entgehen lassen.«
    »Dieses Spektakel findet jedes Jahr statt.« Sie rollte
sich aus dem Bett und begann seine Kleider nach ihm zu werfen. Er
duckte sich, und einer seiner Stiefel polterte in eine Ecke. Seine
Hosen, seine Weste angelte er sich aus der Luft. »Nun mach
schon«, rief sie lachend.
    Die kleine Stadt war inzwischen völlig erwacht. Buden reihten
sich in den steilen Gassen aneinander und boten die verschiedensten
Speisen, Votivbilder, Vögel in Käfigen oder hölzernes
Spielzeug feil. Zwischen den Ständen hockten Eingeborene in
weiten Umhängen neben ihren Decken, auf denen sie kleine
Pyramiden aus Obst und Gemüse aufgestapelt hatten.
    Arion und Dominiq blieben an einem Stand stehen und verzehrten in
Teig gebackene Meeresfrüchte (die ersten, die Arion in seinem
Leben aß). An einem anderen Stand tranken sie bitteren Kaffee
aus kleinen Kupferbechern. Dann ertönte plötzlich ein
heller Glockenton.
    »Die Tänzer begeben sich zur Arena«, rief
Dominiq.
    Hand in Hand eilten sie davon. Auf einem Platz standen in einer
Reihe hintereinander Fahrzeuge, die aussahen wie billige Kopien von
Luftwagen auf Rädern. Dominiq feilschte mit einem der Fahrer,
und sie bestiegen dessen Vehikel. Ein tiefes Brummen ertönte,
dann ein Ruck, und in einer Dunstwolke, die nach Alkohol roch, bahnte
sich der Wagen einen Weg durch das Volk auf den Straßen.
Über den Lärm hinweg rief Dominiq: »Los Angeles ist
berühmt für diese Dinger.«
    Bald waren sie aus der Stadt heraus. Der Wagen beschleunigte und
hüllte die Fußgänger, die er

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