Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
Mund.«
    Erste warme Sonnenstrahlen fielen in die Bäckerei, in der Ekin und Trixie an einem Stehtisch lehnten. Krümel teilten sich die Tischfläche mit dunklen Ersatzkaffeeflecken, die sich tief in das Plastik gefressen hatten. Bei ihrem Anblick war Ekin, als fräße sich der Ersatz in diesem Augenblick in ihre Magenhaut. Komisch genug dafür fühlte sie sich jedenfalls. Sie wünschte sich weit weg, zurück in die Kanzlei, als wäre nichts geschehen, einen Becher Magico in der Hand, der sie auf andere Gedanken bringen würde. Zumindest weg von dem Impuls, über die Tischplatte zu greifen und Trixie mit bloßen Händen zu erwürgen.
    »Ich weiß gar nicht, wie ich so blöd sein konnte! ›Warst du
schon einmal in einem Puff?‹ Nein, bin ich bis heute Nacht nicht gewesen. Und weißt du was? Ich wünschte, es wäre immer noch so. Diese … diese …« Was eigentlich? Frauen? Tiere? Maschinen? Geschöpfe? »Diese … ich …«
    »Ich weiß, was du meinst. Nach einem halben Jahrzehnt Alien-Vernehmungen sollte man denken, dass man alles gesehen hat. Ich habe mich geirrt. Ekin, es tut mir leid.« Trixie reichte ihr eine Hand über den Tisch hinweg. Ekin blickte auf die Hand, dann zu Trixie, die, seit Ekin sie kannte, noch nie so abgelebt ausgesehen hatte wie an diesem Morgen. Das gab den Ausschlag. Trixie bedeutete diese irrsinnige Jagd etwas, es war nicht nur das Jagdfieber oder die Suche nach einem Kick, der sie an Ekins Seite hielt. Trixie mochte sie. Sehr. Vielleicht sogar mehr als das.
    »Es tut mir leid«, wiederholte Trixie. »Ich wollte dir das nicht antun. Und ich glaube, Paul wollte das auch nicht.«
    »Das glaube ich inzwischen auch.« Ekin nahm die Hand und drückte sie. »Aber was sollte dann dieses ewige Gequatsche von seinen Puff-Abenteuern? Diese Rote Laterne und der ganze andere Mist, wirklich alles erfunden, alles nur Provokation?«
    Trixie erwiderte den Händedruck, zuckte die Achseln. »Scheint so. Sonst hätte irgendjemand auf die Fotos anspringen müssen. Ihr beide habt regelmäßig in der Gegend hier operiert, Paul hatte in den letzten zwölf Monaten viele Gelegenheiten gehabt. Was hat er in dieser Zeit angestellt? Sich einen runtergeholt und dabei Puff-Geschichten ausgedacht, mit denen er dich schocken kann?«
    »Immerhin noch besser, als tatsächlich in einen Puff zu gehen …«
    »Da ist was dran.« Trixie fand zu einer nur leicht gequälten Version ihres Was-kostet-die-Welt?-Grinsens zurück. »Aber unter uns: Wichsen ist kein abendfüllender Sport. Was hat Paul sonst getrieben? Hat er sich in irgendwelchen Taschenwelten verloren? Hat er in die Datenwand geglotzt? Oder gegen die nackte Wand, während der Alien sich immer tiefer in sein Bewusstsein eingegraben und ihn aufgefressen hat?«

    »Kann sein. Aber er muss auf jeden Fall gehandelt haben. Ramsch erstanden und verkauft haben. Das Schwarzgeld verdient haben, mit dessen Hilfe er sich jetzt versteckt.«
    »Ja …«
    Das Gespräch erstarb. Es gab nichts mehr zu sagen. Sie hatten sich verrechnet, waren einem Hirngespinst hinterhergejagt, waren mächtig schmerzhaft auf die Schnauze gefallen und mussten jetzt damit klarkommen.
    Ekin sah durch die schmutzigen Scheiben auf die Straße. Der Berufsverkehr hatte eingesetzt. Fußgänger waren auf den Gehsteigen in alle Richtungen unterwegs, Leute auf dem Weg zur Arbeit. Auf der Straße tummelten sich Radfahrer, Busse und der ein oder andere Privatwagen.
    Paul. Er war da draußen. Unter ganz normalen Leuten, als gehöre er dazu. Irgendwo. In Berlin, Frankfurt oder München, einer der großen Städte, oder vielleicht schon irgendwo im Ausland oder auf einem anderen Kontinent. Oder, wahrscheinlicher, seine Alien-Kumpels hatten ihn auf ihr Schiff gebeamt. Oder … ja, das war es: Paul war um die Ecke, saß in einem Café und sah zu, wie sie und Trixie ihre Wunden leckten …
    Dort drüben? Nein, das war kein Café. Über der Fensterfront hing ein ausgebleichter, unlesbarer Schriftzug. Und daneben ein großes, leuchtendes Auge, das sie anblickte, rot. Rot … Ein roter Punkt!
    Ekin ruckte hoch.
    »Trixie!«
    »Was ist?« Trixie sah nicht von der leeren Tasse auf, in die sie starrte.
    »Komm!«
    Ekin riss ihre Freundin mit sich, die Tasse zerschellte auf dem Boden. Sie rannte im Slalom durch den Verkehr zur anderen Straßenseite, Trixie fest im Griff. Unter dem roten Punkt blieb sie stehen.
    »Ekin, was soll das? Du …«
    »Sieh dir das an!«

    »Was soll ich mir ansehen? Da ist nur ein Schild. Ein roter

Weitere Kostenlose Bücher