Alien Earth - Phase 1
ließ sich nieder, legte die Beine hoch. »Hier, der Kontakt.« Ekin öffnete mit dem Nagel des kleinen Fingers eine Klappe in dem Frisbee, zog ein dünnes Kabel heraus. Am Ende des Kabels war ein Plastikstreifen, der einem Pflaster ähnelte. Ekin entfaltete ihn und drückte ihn unter Trixies rechtes Ohr. Er haftete.
»Perfekt. Du …«
Trixie hörte sie schon nicht mehr. Ihr Kopf kippte zur Seite. Ekin fing ihn auf und stützte ihn, während sie Trixie in die weit geöffneten Augen blickte. Sie starrten ins Leere. Nach einer Minute zog Ekin den Kontakt wieder ab. Trixie zuckte, wollte hochschnellen. Sie gurgelte.
Ekin hielt sie zurück. »Schon gut. Sachte. Du bist wieder zurück. Bei mir.«
Trixie sank zurück. Sie atmete schnell, Schweiß stand ihr auf der Stirn. Ihre Lider flatterten.
»Wie war es?«
»Merkwürdig. Ich habe in der Luft geschwebt, wie ein Geist. Alles war so irreal und gleichzeitig so nah und bedrückend.«
»Was hast du gesehen?«
»Eine Art Wüste. Fels und Sand, so weit ich blicken konnte. Und es war heiß.«
»Das sehe ich.« Ekin wischte Trixie über die nasse Stirn.
»Und das Verrückte war, ich wusste sofort, wie diese Wüste entstanden ist. Ohne dass man es mir gesagt hätte.«
»Wie?«
»Im letzten Jahrhundert hat man eine bestimmte Art von Gasen als Treibgas und für Kühlgeräte benutzt. Fluorchlorkohlenwasserstoffe, FCKW. Nach einiger Zeit hat man herausgefunden, dass sie die Ozonschicht der Atmosphäre anfressen, die die UV-Strahlung der Sonne filtert. Nach längeren Diskussionen fand man sich zusammen und einigte sich darauf, den Einsatz von FCKW zu verbieten. Das Ozonloch, das sich bereits gebildet hatte, schloss sich wieder.«
»Und in der Taschenwelt hat es kein Abkommen gegeben?«
»Nein. In der Taschenwelt benutzte man statt FCKW eine andere Art von Gasen, Halone. Sie haben das Ozon so schnell weggefressen, dass jedes Abkommen zu spät gekommen wäre. Und ohne Ozonschicht hat die UV-Strahlung der Sonne die Erde sterilisiert.« Trixie schüttelte sich. »Keine schöne Vorstellung.«
Ekin legte ihr eine Hand auf die Schulter, drückte sie. »Das kann ich mir vorstellen. Und das meine ich genau so, wie ich es sage. Paul hat mich über die Jahre gezwungen, in eine Menge Taschenwelten zu sehen, und sehr viele sind so.«
»Du meinst, so niederschmetternd?«
Ekin nickte. »Ja, oder himmelhochjauchzend. Welten, in denen wir das Alienschiff aus dem Orbit gefegt haben oder die Aliens sich als die Retter der Menschheit entpuppen. Oder wir die hochmütigen Aliens übers Ohr gehauen, ihnen ihre Technik abgenommen haben und unser eigenes Sternenreich besitzen. Dazwischen scheint den Leuten wenig einzufallen, außer rein privaten Fantasien, in denen alles außer dem eigenen Glück ausgeklammert wird.« Ekin stand auf. »Da hast du deinen Einblick in das Wesen des Menschen. Meinst du, du kannst dich je davon erholen?«
Trixie grinste tapfer. »Ja. Es geht schon wieder. Es war so wirklich … und so unwirklich.«
»Das ist normal. Jeder Mensch spricht anders auf die Taschenwelten
an. Männer mehr als Frauen, und nur die wenigsten werden süchtig. Sonst würden wir alle so herumliegen wie die hier.« Ekin umfasste mit einer Handbewegung die Männer auf den Matratzen und Sesseln.
»Was ist mit dir? Hast du es probiert?«
»Wie gesagt, ja. Paul ist mir mit seinen Welten zu sehr im Nacken gesessen, als dass ich davongekommen wäre.«
»Und?«
»Nichts weiter. Es war nicht viel anders, als in eine Datenwand zu glotzen. Ich bin nie richtig in eine Welt eingetaucht. Vielleicht aus unbewusstem Trotz gegen Paul.«
Trixie wuchtete sich aus dem Sessel. »Womit wir wieder beim Thema wären: Paul. Du glaubst, er hat uns hierhergelotst?«
»Ja, das hier ist ein zu großer Zufall, als dass ich daran glauben könnte. Die Leuchtdioden der Taschenwelten sind seine Rote Laterne. Er muss mir etwas mitteilen wollen. Über eine Taschenwelt. Er kennt sich in der Szene aus. Es kann ihm nicht schwergefallen sein, eine Taschenwelt zu präparieren und für mich zu platzieren.«
»Das leuchtet ein. Und unter den Tausenden Welten, die hier herumliegen, findet das Korps niemals die für dich bestimmte. Selbst wenn es Verdacht schöpfen sollte …«
»Genau!«
»Aber wie sollst du sie finden? Paul muss dir auch darauf einen Hinweis gegeben haben.«
»Ja, schon. Aber ich wüsste beim besten Willen nicht, was …«
»Denk nach, Ekin. Denk um die Ecke. Irgendetwas Obskures. Die Rote Laterne war
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