Alien Earth - Phase 1
Punkt …«
»Genau. Das hier ist die Rote Laterne , die wir suchen!«
Ekin gab Trixie keine Gelegenheit zu einer Antwort. Sie schob die Freundin durch die Tür. Es roch muffig, als wäre der Raum seit langer Zeit nicht mehr gelüftet worden.
Ein bärtiger, bleicher Mann stand an der Theke. Er blickte Ekin und Trixie fragend an.
»Wir möchten tauschen«, sagte Ekin.
Der Mann nickte. »Schön. Habt ihr was?«
»Ja.« Ekin kramte in ihrer Tasche, fand die Modelllok, die Paul in der Magico-Maschine versteckt hatte, und hielt sie dem Mann hin.
»In Ordnung. Die Provision ist 10 Prozent des Schätzwerts. Viel Vergnügen!«
»Danke.«
Ekin zog Trixie in den Raum. Eine Hand voll Matratzen waren in seiner Mitte verteilt, teilten sich den Platz mit ungefähr derselben Zahl Sessel. Etwa die Hälfte der Plätze war belegt. Männer lagen oder saßen auf ihnen, die Köpfe zur Seite gesunken. Manche hatten die Augen geschlossen, andere hatten sie weit offen, starrten aus ihnen blicklos ins Leere.
»Ekin, wo sind wir hier?«
Trixie verlagerte das Gewicht von einem Bein auf das andere, als wolle sie sprungbereit bleiben. Sie fühlte sich nicht wohl, wollte weg. Trixie, die die ganze lange, halbseidene Nacht nicht einmal den Anflug von Nerven gezeigt hatte. Manchmal verstand Ekin ihre Freundin nicht.
»In einer Tauschbörse.«
»Nie gehört. Was ist das? Was machen diese Leute hier?«
»›Hier‹ ist der falsche Ausdruck. Sie sind weg, in anderen Welten.« Ekin deutete auf die Wände des Raums. Lange Reihen von Tischen zogen sich dort entlang. Auf ihnen Kisten. »Hier werden Taschenwelten getauscht. Und natürlich probieren die Leute sie vorher aus. Und manche bleiben dabei eben hängen …«
»Ich verstehe.« Trixie nickte langsam. »Aber wieso tun sie es hier? Wieso hier, wo jeder sie sehen kann und nicht …«
»… im gemütlichen Zuhause?«
»Ja.«
»Ich bin sicher, dass sie das auch tun. Aber zu Hause erschöpfen sich die Welten rasch. Kein Nachschub. Der Transport, die Anlieferung sind zu umständlich und zu teuer. Außerdem kann man zu Hause keine Welten vorher probieren. Und das ist wichtig. Es ist nicht einfach, eine Welt zu finden, die einen wirklich anspricht.«
»Wieso ziehen sie sich ihre Welten nicht über das Netz? Wir leben nicht in der Steinzeit.«
»Das ist unmöglich. Jede Welt ist in sich abgeschlossen. Ihr Gehäuse ist eine Art Schutzmauer. Es gibt keine Schnittstellen, über die Taschenwelten miteinander in Verbindung treten können. Der Kontakt mit anderen Welten würde sie kontaminieren. Es ist die Einzigartigkeit, die die Welten ausmacht.« Ein Teil von Ekin staunte darüber, wie selbstverständlich sie Wissen über die Taschenwelten herunterratterte, ein anderer wunderte sich, wie wenig Trixie, der Datenjunkie, über sie wusste.
Trixie sagte nichts. Sie ging an eine Wand und beäugte die Kisten. Hunderte von Taschenwelten lagerten in jeder Kiste, ohne erkennbare Ordnung und scheinbar achtlos abgelegt. Trixie griff in eine Kiste, zog willkürlich eine Taschenwelt heraus. Sie hatte die Form einer Spielzeugpistole, in der Mündung leuchtete eine rote Diode. Statusanzeige und Rote Laterne. Trixie betastete die Welt, nahm schließlich eine weitere.
Ein Tannenzapfen, orange mit grünen Punkten.
Eine weitere, ein Kasten, auf den Gitter aufgemalt waren, und dahinter ein gefangener glubschäugiger Alien.
Eine weitere, ein Feuerzeug.
Eine weitere, eine Mini-Keksdose, nur dass, sah man genau hin, die Kekse Landminen waren.
»Jede Welt eine Welt für sich«, sagte Trixie nachdenklich und legte die Keksdose zurück. »Eigentlich ist das Gehäuse irrelevant. Diese Taschenwelten zeigen, dass man die Technik beinahe
beliebig verpacken kann. Sie könnten alle als dünne, schwarze Kästen für den Geldbeutel daherkommen. Aber natürlich tun sie das nicht. Wie menschlich.«
Trixie griff wieder in die Kiste, nahm sich einen Mini-Diskus, musterte ihn. »Eine menschliche Erfahrung, von der ich bis vor kurzem nichts geahnt habe.«
Ekin zuckte die Achseln. »Man kann nicht alles wissen.«
»Nein, aber die Eigenart des Menschen ist mein Beruf. Nur wenn ich den Menschen gut genug kenne, kann ich den Alien von ihm unterscheiden.« Sie hielt Ekin den Mini-Diskus hin. »Ekin, ich kenne nur die Botschaft, die Paul dir zugespielt hat. Ich möchte eine dieser Welten erleben, erfahren, wie es sich anfühlt. Vielleicht verstehe ich dann besser.«
»In Ordnung«. Sie führte Trixie zu einem der Sessel. Trixie
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