Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
manche sogar, versicherte man ihnen, stammten von echten Menschen. Dennoch wurde Ekin das Gefühl nicht los, in leere Höhlen zu blicken.
    Die Augen von GenMods.
    Die GenMods waren illegal und überall. Sie waren günstiger in der Anschaffung als StimuRobs, günstiger im Unterhalt und - wenn man sie richtig erzog, wie ihnen ein redseliger Zuhälter ungefragt erläuterte - sie waren stubenrein und machten sich sogar dann nützlich, wenn gerade kein Freier anstand. Er hatte recht. Die GenMods waren gut erzogen, ausnahmslos. Ekin beobachtete, wie sie verschiedenste Haushaltsarbeiten verrichteten, stumm und mit der langsamen Methodik, die man eigentlich von Maschinen erwartete. Es gab GenMods in unerschöpflichen Spielarten: natürlich als die unvermeidlichen Katzen- und Hundefrauen, aber die meisten Mischungen waren Ekin nicht erschließbar. Es waren Tiere, die ihr unbekannt waren, Mischungen aus mehreren Tierarten und Mensch oder schlicht Fantasiegeschöpfe, die meisten von ihnen Alien-Menschen mit übergroßen Augen und Köpfen.
    Doch ganz gleich, wie groß oder klein ihre Augen waren, ob sie menschlich waren oder von Tieren stammten, sie waren so leer und leblos wie die der StimuRobs.
    Die Menschenaugen.
    Es gab sie ab und an, eine verlorene Minderheit in der Masse der künstlichen Kreaturen. Sie waren kaum zu unterscheiden
von denen der StimuRobs und GenMods, ihnen war die dieselbe Leblosigkeit zu eigen. Was sie verriet, war, was den Menschen insgesamt zu eigen war: ihre Unvollkommenheit. Die Frauen, denen Ekin und Trixie begegneten, waren das genaue Gegenteil der StimuRobs und GenMods, Zufallsprodukte, die ihre besten Jahre bereits hinter sich hatten. Sie waren gezeichnet von zu vielen Zigaretten und zu viel Alkohol und zu vielen Designerdrogen und zu wenig von allem Übrigen. Das Rotlicht oder die Dunkelheit des Straßenstrichs verbargen ihre Fehler nur unvollkommen. Ekin war, als begegnete sie den Letzen ihrer Art. Die Menschenfrauen schienen nur deshalb noch akzeptiert, weil sie sich ebenso willig und billig beugten wie die StimuRobs und GenMods und der eine oder andere Freier mit ausgefallenem Geschmack nach ihnen verlangte.
    Einer wie Paul möglicherweise?
    Trixie war gut vorbereitet. Sie hatte eine Mappe mit Fotos von Paul bei sich, einige offizielle Aufnahmen, Selbstauslöserfotos, die das Korps von seinem Netcache gezogen haben musste, die meisten Schnappschüsse von Überwachungskameras, körnige Bilder, weit über das Maß vergrößert, das ihre Qualität hergab. Die Mappe war Trixies Köder. Sie trug sie in einem Rucksack, den sie vor den Bauch geschnallt hatte und immer mit einer Hand umklammerte, als befände sich darin ihr wichtigster Schatz in diesem Leben. Trixie ging mit keinem Wort auf den Rucksack ein, schnallte ihn nicht ab, selbst wenn das Vorgeplänkel sich hinzog, fünf oder sogar zehn Minuten dauerte - eine kleine Ewigkeit in den Maßstäben dieser merkwürdigen Welt, wie Ekin rasch erkannte.
    Nach der ersten, milden Überraschung - was wollen zwei Frauen wie die hier?, stand in den Gesichtern zu lesen - kam das Gespräch schnell auf die Wünsche der Kundschaft. Einer lohnenden Kundschaft: Trixie achtete sorgfältig darauf, mit der freien Linken mit dem Mietwagenschlüssel zu spielen. Gelangweilt lehnte sie die Angebote ab, die meistens auf einen ansehnlichen Zoo verschiedener GenMods hinausliefen, der
sich mit Ekin und Trixie in einem Bett versammeln sollte. Ekins Part dabei war simpel, sie spielte die stille, verschüchterte Maus, die dabeistand. Ekin war es zufrieden, mehr als das hätte sie ohnehin kaum hingebracht. Die toten Augen lie ßen sie nicht los.
    Wenn die Angebote sich zu wiederholen begannen, stupste Ekin Trixie an, bedeutete ihr, den Rucksack abzuziehen. Trixie ignorierte sie zuerst, öffnete ihn schließlich - widerwillig, von plötzlicher Scheu befallen - und zeigte das Paul-Album vor.
    Sie brauchte die Frage nicht auszusprechen: Habt ihr so etwas zu bieten?
    Nein, hatten sie nicht. Nirgends.
    Ekin und Trixie ernteten Kopfschütteln, eine Mischung aus Verwunderung und Amüsement - das hatte noch keiner gefragt! - und regelmäßig Angebote der Zuhälter und Türsteher, für den Mann auf den Fotos einzustehen. Trixie lehnte dankend ab, steckte das Album weg, und die beiden sahen zu, dass sie davonkamen. Zur nächsten Show. Zum nächsten Haus der toten Augen.
     
    »Großartige Idee. Einfach großartig. Ich finde keine Worte für meine Begeisterung.«
    »Dann halt eben den

Weitere Kostenlose Bücher