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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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ließen ihn achtlos wie ein totes Tier auf den Boden fallen. Wieselflink streifte den Rucksack ab, wollte ihn aufmachen. Der Anführer riss ihm den Sack aus den Fingern, fummelte
ihn auf und wühlte mit einer Hand darin herum. Als sie wieder zum Vorschein kam, hielt sie Stecker.
    »Das ist nur ein kleiner Teil von meinem Material«, versicherte Wieselflink. »Ich war unterwegs, um eine Maschine zu reparieren, als mich die Räumung überrascht hat. Mein Werkzeugkoffer ist in der Werkstatt in der Fabrik geblieben.«
    Der Anführer kramte weiter in dem Sack, fand die Handschuhe.
    »Hm, Handschuhe … komische Buchsen …«, sagte der zweite Mann. »Vielleicht lügt er doch nicht.«
    »Vielleicht.«
    »Irgendwie hat er ja dieses Schlachthaus überlebt. Muss sich also nützlich gemacht haben.«
    »Möglich …« Der Anführer rollte mit den Augen und sah nach oben, als horche er auf eine unsichtbare Stimme, schließlich nickte er knapp. Eine unbewusste Geste, an sich selbst gerichtet.
    Der Anführer nahm die Handschuhe an sich. Die Stecker schob er zurück in den Rucksack - und hielt ihn Wieselflink hin.
    Wieselflink war zu überrascht, um zu reagieren.
    »Na los, nimm schon!«
    Ein Nomade, der sich ohne Not einen Teil der Beute entgehen ließ?
    »Ich sagte, nimm schon!« Der Mann schob ihm den Rucksack entgegen. »Du kannst bleiben. Vorerst.« Er zeigte auf die Tür, die ins Innere des Zugs führte. »Fischer erwartet dich. Er zeigt dir deinen Platz und erklärt dir unsere Gesetze. Hör gut zu!«
    Wieselflink streifte den Rucksack über. »Danke.« Er hastete los, plötzlich von der Furcht ergriffen, dass sich das Ganze, wenn er nur einen winzigen Augenblick zögerte, als grausamer Scherz entpuppen könnte und die beiden Männer ihn packen und über Bord werfen würden.
    Niemand hielt ihn auf.

    Ich schwöre*, der Menschheit allzeit treu zu dienen und sie auf Befehl des Hunter-Korps gegen jeden Feind zu schützen.
     
    Ich schwöre*, an der Seite unserer internationalen Bruderinstitutionen als Soldat des Korps jederzeit bereit zu sein, unsere Rasse gegen alle Feinde zu verteidigen.
     
    Ich schwöre*, meine Kräfte und Gedanken in den Dienst des Korps zu stellen und die Erfordernisse der Menschheit über die eigenen zu stellen.
     
    Ich schwöre*, die Befugnisse und Machtmittel, die mir das Korps im Namen der Menschheit überträgt, stets gewissenhaft und maßvoll einzusetzen.
     
    Sollte ich jemals meinen Eid an der Menschheit verletzen, verdiene ich es nicht länger, ihrer Gemeinschaft anzugehören.
     
    * Es ist dem Anwärter gestattet, an dieser Stelle die Anrufung »so wahr mir Gott helfe« oder die Entsprechung seiner Religionsoder Weltanschauungsgemeinschaft einzufügen. Die Anrufung von Gottheiten, die als Aliens definiert sind, ist nicht gestattet.
     
    - Eidesformel des Hunter-Korps, überarbeitete Fassung vom 19.7.2064

KAPITEL 10
    In dem Klo stank es, als hätten die Aliens die gesamten Vorräte der Erde an WC-Reiniger gestohlen.
    Ekin atmete durch den Mund, als sie den Kajal und den übrigen Schwung dicken Make-ups auftrug, sich aus dem Blaumann schälte und ihn achtlos in die Ecke warf.
    Sie betrachtete sich in dem wasserfleckigen Spiegel. Nicht übel, urteilte sie, gar nicht übel. Ihr Gesicht war ihr gewöhnliches Selbst geblieben. Nicht hässlich, ganz bestimmt nicht hübsch, mit Sicherheit eines: bieder. Eine umwerfende Kombi im Kontrast mit dem Lederanzug und dem Make-up, eine mehrdeutige Botschaft.
    Und das Beste daran war: Sie war gegen die Regeln.
    Make-up und Lederanzug stammten aus dem Fundus des Korps, waren öffentlich finanziert und strikt für den Einsatz im Sinne der Menschheit gedacht. Ekin hatte sie mitgehen lassen, eine Tat, die ihr niemand zugetraut hätte, nicht das Korps und ganz bestimmt nicht Paul, der keinen Tag verstreichen ließ, ohne sie darauf hinzuweisen, dass sie den Vorschriften mit der hechelnden Ergebenheit eines gut erzogenen Hundes folgte.
    Wenn Paul wüsste …
    Das war ein Teil des Vergnügens, vielleicht sogar der wichtigste überhaupt: sich vorzustellen, wie Paul bei ihrem Anblick die Kinnlade herunterklappte. Wie er - dieses eine Mal wenigstens - um eine bissige Bemerkung verlegen war. Ansonsten … es war ein cooles Gefühl, in eine andere Rolle zu schlüpfen. Befreiend. Als Hunter gehörte es zu ihrem Job. Den einen Tag gab sie den Elektriker oder Installateur, den nächsten
Tag den nicht tot zu bekommenden Versicherungsvertreter, an einem anderen den reisenden

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