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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Identitäten. Keiner Menschenseele bekannt und - so der Plan - auch keiner Alienseele. Für die Psyche des Hunters sorgte der Partner - niemand verstand einen Hunter so gut wie ein Hunter - oder die Psychologen des Korps. Was bedeutete, dass Ekin leer ausging. Ekin hatte Paul zum Partner, und was die Psychologen des Korps anging: Mit ihnen war schlecht kuscheln, und was Rollenspiele sexuellen Charakters anging … Ekin konnte es sich ausmalen.
    Außerdem: Ihre Beziehung zu Trixie war ein klarer Regelverstoß. Kein einmaliger Ausrutscher, sondern eine feste Einrichtung.
Würde sie einem Korps-Psychologen davon erzählen, so würde es das sichere Ende ihres Hunter-Daseins bedeuten. Das Korps konnte sich keine undisziplinierten Angehörigen leisten.
    Ihr Verdacht aber war geblieben: Was, wenn Trixie auch Hunter war? Und, was die Sache nicht einfacher gemacht hatte: Was, wenn Trixie erriet, was sie selbst war? Ekin war ihr eigenes Alibi von der Wärmepumpenvertreterin auf Reisen - wie sie bei ihrer ersten Begegnung improvisiert hatte - so durchsichtig erschienen, dass sie im Grunde erwartet hatte, von Trixie ausgelacht zu werden. Nicht, dass Trixie sich nennenswert besser geschlagen hätte: Sie hatte von sich behauptet, Support für ein Warenwirtschaftssystem aus den Neunzigern des vorigen Jahrhunderts zu leisten, das bei manchen Firmen noch lief, hundertfach gepatcht und in der vierten oder fünften Emulationsschicht. Es gab diese Systeme und diese Firmen, Ekin hatte es recherchiert. Aber das erklärte noch lange nicht, dass Trixie jede zweite Woche am selben Tag in derselben Stadt wie Ekin zu tun hatte …
    Irgendwann hatte Ekin ihren Mut zusammengenommen.
    »Trixie?« Es war nach dem Sex, nach dem Kuscheln und nach dem Reden gewesen, in einem Hotelzimmer in der Hamburger Speicherstadt, eine Handbreit über der Brandung. Trixie hatte die Rechnung übernommen, wie meistens.
    »Ja?«
    »Ich muss dich was fragen.«
    »Okay, schieß los!«
    »Du bist keine Support-Spezialistin, oder? Das ist nur eine erfundene Geschichte, nicht?«
    »Meinst du?« Trixie hatte frech gegrinst. »Und was bin ich dann?«
    »Ein Alien Hunter.«
    »Hmmmm …« Trixie hatte noch frecher gegrinst. »Tut mir leid: daneben.«
    »Was? Ich …«
    »… aber nicht allzu weit. Ich jage keine Aliens, ich hole nur
die Wahrheit aus ihnen heraus. Ich bin Psychologin beim Korps.«
    »W-was? Du …«
    »Glotz nicht so. Ist auch nicht so viel anders als deine Alien Hunter. Wir sitzen im selben Boot.«
    »D-du … weißt, dass ich …«
    »Seit unserer ersten Begegnung, Schätzchen. Ich bin Spezialistin, wenn auch von einer anderen Sorte, als ich dir bislang gesagt habe. Spezialistin für Vernehmungen. Es ist mein Job, den Leuten von den Lippen und vom Gesicht abzulesen, was in ihnen vorgeht. Hatte mich schon gefragt, wann du endlich dahinterkommst, was ich bin. Ihr Hunter bildet euch immer so viel auf eure feinen Schnüffelnasen ein …«
    »Du hast gleich gewusst, was ich bin, und hast trotzdem weitergemacht? Das ist gegen die Regeln!«
    »Ja … und?« Die Antwort hätte von Paul kommen können, genauso wie der herausfordernde Ton.
    »Du hättest den Kontakt sofort abbrechen müssen. Du …«
    »Wenn das so ist …« Sie hatte die Bettdecke zur Seite geschlagen. »Das können wir nachholen. Gib mir zehn Minuten, dann bin ich hier mit halbwegs anständiger Frisur raus, und du bist mich für immer los! Und keine Angst: Ich kann den Mund halten. Niemand wird erfahren, was zwischen uns gelaufen ist.«
    Trixie hatte sich aus dem Bett geschwungen - und Ekin hatte sie mit aller Kraft festgehalten.
    »Lass mich los! Wir zwei sind gegen die Regeln, das hast du doch selbst gesagt!«
    »Scheiß auf die Regeln!« Ekin hatte Trixie noch fester gepackt. »Bitte bleib!«
    Trixie war geblieben. Gegen die Regeln. Anfangs war Ekin dabei nicht wohl gewesen. Bis zu ihrer Aussprache hatte sie sich vor sich selbst damit herausreden können, dass - genau betrachtet - kein Regelverstoß vorgelegen hatte. Was waren schon Mutmaßungen? Dann, nach ihrer Aussprache … Hunter agierten in Teams, der Kontakt zu anderen Korps-Angehörigen
war eingeschränkt auf anonymen Informationsaustausch via HunterNet.
    Ekin hatte eine Grenze überschritten.
    Nach einiger Zeit hatte sie verblüfft festgestellt, dass sie es genoss. Trixie hatte ein Neuland für sie aufgestoßen, und Ekin hatte sich darangemacht, es zu erforschen. Sie hatte die Maske fallen lassen, hatte nicht mehr den Großteil ihrer

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