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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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hatte man sie alle gesehen.
    Ganz im Gegensatz zu den Flygirls.
    Rudi machte sich daran, die menschliche Landkarte Funafutis zu erforschen. Zeit dazu hatte er im Überfluss. Die Strawberry Bitch flog lange Missionen, die längsten aller U-Boot-Träger, aber dazwischen lagen ebenso lange Perioden der Wartung, in denen Rudi nichts zu tun hatte. Wilbur ließ ihn die Bitch am Boden ebenso wenig anfassen, wie Diane es in der Luft tat, und sich mit dem Neuen zu unterhalten, fiel seinen vorgeblichen Crew-Kameraden nicht im Entferntesten ein. Sie gaben ihm zu verstehen, nicht erwünscht zu sein. Also trieb Rudi sich herum. Anfangs in anderen Hangars, doch er stellte schnell fest, dass er auch hier nicht willkommen war. Es war, als hätte sein Abenteuer in Neo-Bangkok ihm unwiderruflich ein Verliererschild auf die Stirn geheftet. Offiziell hatte sich Rudi nichts zuschulden
kommen lassen, dafür hatte der Company-Arzt gesorgt, der ihn im Hotel in Empfang genommen hatte, nachdem Rudi ihn auf Knien angebettelt hatte, ihm zu helfen. Rudi hatte in der ungewohnten tropischen Hitze einen Schwächeanfall erlitten, besagte der Bericht des Arztes. Kein ungewöhnlicher Vorgang und mit Sicherheit kein Eintrag in Rudis Akte, der ihm behilflich sein würde, aber immerhin auch keiner, der seine Flyboy-Laufbahn zu einem abrupten Ende brachte, bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte.
    Seine Kameraden wussten es besser. Man hatte gesehen, wie er sich aus dem Hotel geschlichen hatte, und auch, in welchem Zustand ihn die thailändische Polizei zurückgebracht hatte. Was dazwischen geschehen war, war perfekter Stoff für Spekulationen. Fest stand, dass Rudi keinen empfehlenswerten Umgang darstellte. Statt Aliens hatte er offenbar andere Dinge im Kopf. Die endlosen Runden der Fachsimpelei der Flyboys über ihre Flugzeuge und über Möglichkeiten, Reichweite oder Geschwindigkeit zu verbessern, die Klagen darüber, mit Funafuti ausgerechnet den Stützpunkt erwischt zu haben, der am weitesten von der Kerneinschlagszone entfernt lag, blieben Rudi verschlossen. Niemand legte Wert darauf, dass er sich an den Spekulationen beteiligte, wo das nächste Artefakt einschlagen würde und wieso sie es ausgerechnet im Pazifik taten. Ein Zufall? Wollten die Aliens ungestört sein? Oder hatten die Amerikaner einen Weg gefunden, die Artefakte anzulocken? Selbst seine ehemaligen Zimmergenossen hatten keinen Blick mehr für Rudi übrig.
    Rudi war allein, fand sich an einem Punkt wieder, den er dank seines Flyboy-Loses für abgeschlossen gehalten hatte. Damals, in den letzten Monaten in Himmelsberg, hatte man ihn ähnlich geschnitten, als die Gemeinschaft gespürt hatte, dass er im Geiste mit ihr abgeschlossen hatte. Und jetzt? Seine Crew schloss ihn aus, die übrigen Flyboys taten es …
    Rudi versuchte die Wand, gegen die er lief, mit Gewalt zu durchbrechen. Er mischte sich ein, fiel ins Wort, handelte sich eine Abreibung ein. Rudi verkroch sich unter die Piste, stieß
schließlich auf die Höhle, saß dort stundenlang und schmollte. Bis ihm die Erleuchtung kam: Was kümmerten ihn Flyboys? Wer interessierte sich schon für Männer?
    Ganz einfach: Frauen.
    Rudi stellte fest, dass er die Flygirls anzog wie das Licht die Motten. Er musste sich nur zeigen, ihnen Gelegenheit geben, und der Ansturm ging los. Die Frauen wollten ihn. Und sie wollten ihn aus genau dem Grund, aus dem ihn sonst niemand wollte: des Verliererschilds auf seiner Stirn wegen. Sein Trip nach Neo-Bangkok hob ihn aus der Masse heraus. Natürlich, das Ganze war ungefähr die größte Dummheit gewesen, auf die ein Mensch verfallen konnte. Der Trip hätte ihn das Flyboy-Los kosten können, sogar das Leben, wenn der Zuhälter in der Bar seine Droge falsch dosiert hätte oder er einfach in schlechter Laune gewesen wäre. Menschen gab es im Überfluss, und eine weitere Leiche, die im Golf von Bangkok trieb, kümmerte niemanden. Aber: Sich einfach davonzumachen bewies Rudis Mut - und dass er seinen eigenen Kopf hatte. Seine buchstäblich traumhafte Begegnung mit dem Engel, Biochemie und bewusstseinsverändernde Drogen hin oder her, barg zudem unbestreitbar eine gewisse Romantik in sich.
    Rudi schlief sich durch den Stützpunkt und betätigte sich damit auf einem Gebiet, auf dem er glaubte, überreichlich Erfahrung zu besitzen. In Himmelsberg hatte man es von ihm und den anderen Jungen erwartet, kaum, dass sie die Geschlechtsreife erreicht hatten. Das Ende der Welt stand bevor, und jeder zusätzliche

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