Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
wieder.
    Die Frau wandte sich wieder ab. »Halt still, dann ist es gleich vorbei!«
    »Aber …«
    Der Mann schob ihm das Gerät mit einem kräftigen Stoß in den Rücken. Paul keuchte, aber hielt still. Der Mann strich ihm schweigend den Lauf über den Rücken, anschließend entlang der Arme. Durch die ausgefranste Türöffnung drang warme Luft in die Zelle, vermischt mit Rauch. Dann das Bellen von Schüssen. Kurze Salven, vier, fünf Schüsse, gefolgt von einigen Momenten Stille, dann der nächsten Salve. Keine Gefechtsgeräusche, es gab offenbar niemanden, der sich wehrte. Oder dazu in der Lage gewesen wäre.
    »Mist! Er muss doch irgendwo stecken!« Der Mann zog den Schnabellauf des Geräts zurück, schlug mit der flachen Hand auf das Gerät ein, murmelte: »Komm schon, komm schon! Lass mich nicht hängen!«, und drückte Paul den Schnabel in die Hüfte. Dann strich er wieder Pauls Körper entlang, abwärts dieses Mal, das linke Bein hinunter bis zum Fuß.
    »Viktor, Tempo!«, rief die Frau. »Wir haben nicht mehr viel Zeit.« Sie trat rasch von einem Bein auf das andere, hatte den Kopf leicht in die Höhe gewinkelt. Paul kannte die Haltung aus den Tagen, da er Hunter gewesen war und Alien-Verdächtige gejagt hatte: Die Frau war über die Datenbrille vernetzt, verfolgte das Geschehen im Gefängnis. Es fiel schwer stillzuhalten, wenn man Dutzenden Kämpfern gleichzeitig folgte.
    »Ich tue, was ich kann, Marita. Versprochen.« Der Mann strich sich über die Stirn. Er schwitzte trotz der Kälte. Paul beobachtete es im spiegelnden Visier der Frau. Auch, wie der
Mann das Gerät an seinem rechten Fuß ansetzte und sich nach oben arbeitete.
    Der Schnabellauf stoppte an Pauls Innenschenkel, eine Handbreit unter dem Schritt. Das Gerät pingte aufgeregt.
    »Hier! Ich habe ihn!«, rief der Mann. Er legte eine Hand auf die Stelle, an der das Gerät angeschlagen hatte, um sie zu markieren, ließ es achtlos fallen und griff in die Uniformtasche. Er zog eine Spritze hervor. Paul erhaschte einen Blick auf die lange Nadel, als der Mann geschickt mit einer Hand die sterile Verpackung abstreifte, dann rammte er sie schon in seinen Oberschenkel. Paul bäumte sich auf. Ein Feuer brannte auf seiner Haut. Und es fraß sich in sein Fleisch, tiefer und tiefer und …
    »W-was macht ihr mit mir? Ich … ich habe nichts …«
    Der Mann schob ihm die Hände unter die Achseln, ließ Paul sachte zu Boden gleiten, als ihm die Beine unter dem Körper wegknickten.
    »Ganz ruhig«, flüsterte Viktor. Seine Wange drückte gegen Pauls Ohr, seine unrasierte Haut kratzte. Er hatte das Visier jetzt hochgeklappt. Ein weiches, bleiches Gesicht war darunter zum Vorschein gekommen, darin Augen, in denen etwas funkelte, so ungewohnt, dass Paul es erst nach einigen Momenten erkannte: Sorge. »Du hast es gleich geschafft. Die Nano-Agenten haben es nicht weit zum Sensor.«
    »Die Nano-Agenten?«
    Viktors Antwort ging in einem Feuerstoß in unmittelbarer Nähe unter. Die Echos der Schüsse hallten durch den Gang. Die Frau fluchte, rannte hinaus und …
    Das Feuer in Pauls Schenkel streckte glühende Finger aus, sie umklammerten sein ganzes Bein. Paul schrie auf, krümmte sich auf dem Zellenboden. Die glühenden Finger tasteten umher, fanden, wonach sie suchten. Sie schlossen sich zu einer Faust und drückten zu … fester … und fester … bis sie sich gegenseitig zerdrückten und in einem letzten Aufflammen vergingen.
    Der Mann, Viktor, beugte sich über ihn. »Kannst du aufstehen?«

    »I-ich denke schon.« Mit Viktors Hilfe kam Paul auf die Beine, hielt sich dort, wenn auch zitternd. Sein Oberschenkel war taub bis auf ein dumpfes Nachglimmen, das Paul an ein eingeschlafenes Glied erinnerte. »Was war das für eine Spritze?«, fragte er. »Was habt ihr mit mir gemacht?«
    »Vorsichtig. Dein Blutdruck ist noch unten.« Viktor packte ihn fester. Helfend, nicht herumwuchtend, wie eben noch. »In der Spritze waren Nano-Agenten. Sie haben den Sensor aufgespürt und zerstört, den dir das Korps bei deiner Einlieferung in den Schenkel implantiert hat.«
    »Wieso habt ihr das nicht gleich gesagt?«
    »Wir hatten keine Zeit für große Erklärungen. Der Timeout der Sensoren ist auf 300 Sekunden angesetzt. Verlieren sie für länger als fünf Minuten den Kontakt zum Gefängnisrechner, setzen sie eine tödliche Dosis Gift frei. Und man weiß vorher nie, wo sie sind. Das Korps nimmt jedes Mal eine andere Stell…«
    »Viktor, halt ihm keine Vorträge!« Die Frau war

Weitere Kostenlose Bücher