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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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nicht mit ihnen gehen will. Sie …«
    »… Aufbruch in zehn Minuten.« Marita beendete das Funkgespräch und rief: »Alles klar! Die Kabine kommt, die Verladung läuft.«
    Ein Schlagen drang aus dem Aufzugschacht. Durch den Maschendraht verfolgte Paul, wie die Kabel und Seile der Kabine sich in Bewegung setzten.

    »Los, ihr zwei!«, brüllte Marita in ihre Richtung. »Rafft euch auf!«
    Die Kabine kam. Auf dem Boden stand eine große Lache. Rostiges Wasser, Blut oder eine Mischung von beidem. Sie stiegen ein. Marita flüsterte »Wir sind auf dem Weg!« in das Helmmikro, und die Kabine fuhr ruckelnd an.
    Tageslicht erwartete sie oben. Es war das Erste, das Paul seit dem Seelentransfer erblickte. Er hielt es nur für einen Moment aus, dann schloss er die Augen. Es war zu grell. Er wartete, bis das Licht, das durch seine Lider drang, nicht mehr schmerzte, und öffnete die Augen einen vorsichtigen Spalt weit. Er sah Hügel, bedeckt von einem dichten Wald. Sein Grün war merkwürdig, es wirkte falsch, irgendwie fehl am Platz. Er schloss die Augen erneut, schüttelte den Kopf, aber der Eindruck blieb.
    Das Korps musste sie weit weg gebracht haben. Oder seine Sinne hatten im Berg gelitten. Paul hoffte, dass sie sich wieder einrenken würden.
    »Nicht trödeln! Weiter!«, befahl Marita.
    Ein FAMH-Soldat packte Paul am Arm, zog ihn mit sich. Vor ihnen erstreckte sich ein unbefestigter Platz, an seinen Rändern, aufgereiht wie zu einer Wagenburg, Laster. Keine Militärversionen, zivile Modelle mit bunten Firmenanstrichen, die abwechselnd Werbung und Aufrufe zur Wachsamkeit des Hunter-Korps einblendeten. Dazwischen FAMH-Soldaten, die hektisch auf und ab rannten, laut brüllten, mit ihren Gewehren herumfuchtelten und immer wieder innehielten, um für einen Augenblick ängstlich geduckt in den Himmel zu blicken. Zwischen den Lastern und den FAMH-Soldaten standen Aliens in kleinen Gruppen im grellen Licht der Nachmittagssonne. In ihren uniformen Gefängnisanzügen und mit ihren kahl rasierten Schädeln kaum voneinander zu unterscheiden, standen sie da, als wären sie nicht von dieser Welt. Sobald ein FAMH-Soldat sie anschrie, setzten sie sich in Bewegung und stiegen in die Laster, die man ihnen anwies. In stoischer Ruhe, als folgten sie einer eigenen Wahrnehmung, die nichts mit der der Uniformierten gemein hatte.

    »Hier entlang!«, rief Marita. Sie zeigte auf einen Lieferwagen, der zu einer Bäckereikette gehörte. »Das ist unser …«
    Ein Schuss schnitt ihr das Wort ab. Der Knall war dumpf und kraftlos, als schlage jemand in der Ferne mit einem Hammer auf Holz. Es gab kein Echo, der Wald verschluckte es. Ein FAMH-Soldat, der eine Gruppe Aliens antrieb, fiel um. Es sah aus, als wäre er gestolpert. Er schlug auf den staubigen Kies und stand nicht mehr auf.
    »Verdammt, sie sind da!«
    Weitere Schüsse fielen, weitere FAMH-Soldaten gingen zu Boden.
    Marita bellte in das Helmmikro: »Beladen abbrechen! In Deckung! Sofort!«
    Uniformierte rannten los, suchten nach Deckung unter den Lastern am Rand des Platzes. Einigen gelang es. Andere, Klügere, drängten sich zwischen die Aliens, nutzten sie als Schutzschild. Pauls Zug gehörte zu ihnen. Ein FAMH-Soldat packte ihn und zerrte ihn zwischen eine Gruppe von zwei Dutzend Aliens. Sie duckten sich. Die Aliens blieben teilnahmslos stehen.
    »Aufklärung!«, brüllte Marita in ihr Mikro. »Woher kommt das Feuer?«
    Wie als Antwort fielen weitere Schüsse. Dauerfeuer. Schwere Maschinengewehre, keine leichten Scharfschützenwaffen. Die Geschosse bohrten sich in die Führerhäuser der Laster.
    »Verdammt! Verdammt!«, brüllte Marita. »Scheißzivilisten! Ich hätte …«
    Laster brannten. FAMH-Soldaten sprangen heraus, manche blutend und mit zerfetzten Gliedern, andere unverletzt. Scharfschützen fällten sie. Aliens folgten ihnen, ruhig und besonnen, als handele es sich um eine lästige Brandschutzübung und sie wären mit den Gedanken ganz woanders. Manche von ihnen bluteten oder hatten Brandwunden. Sie schienen sie nicht zu registrieren. In der Nähe der Laster, gerade weit genug weg, um nicht von den Bränden gefährdet zu werden, blieben sie stehen. Niemand schoss auf sie.

    Jemand stieß Paul in die Seite. Es fühlte sich an wie der Kolben von Maritas Gewehr, aber er war es nicht gewesen. Es war Wolfs Ellenbogen. »Los!«, flüsterte ihm der GenMod zu. »Unsere Chance!«
    Paul überlegte einen Moment, dann nickte er. Wolf hatte recht. Keine zwanzig Meter trennten sie vom Rand des

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