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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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zurück. Sie ging auf Paul zu, ließ sich vor ihm auf die Knie nieder. Dann packte sie ihn mit der freien Hand im Nacken. »Okay, nur dass wir uns verstehen«, sagte sie. »Du heißt Paul Skudera. Du bist Ex-Hunter, der Mann, der hunderttausend Alien-Bewusstseine in Menschenkörper gesteckt hat. Ich heiße Marita Kahman, ehrenhalber von diesem Haufen hoffnungsloser Möchtegern-Soldaten zu ihrer Kommandantin ernannt. Dieser Haufen wiederum schimpft sich die Front für Alien-Mensch-Harmonie, kurz FAMH, und bildet sich ein, für eine bessere Welt zu kämpfen. Ich helfe ihnen dabei, indem ich meine Expertise einbringe. Und du kapierst besser gleich, was sie kapiert haben: dass der Weg dahin nur über meine Befehle führt, klar?« Sie entließ Paul aus ihrem Griff und stand auf. »Und jetzt raus hier. Der Konvoi kann nicht warten.«
    Im Schacht wartete eine Handvoll FAMH-Soldaten. Zwei sicherten nach links und rechts, zwei weitere hatten Wolf in der Mitte. Er zitterte, hielt eine Hand auf die Stelle der Hüfte, an der sich ein Sensor eingenistet haben musste.

    Wolf. Sein Bruder Wolf.
    Paul wollte auf ihn zustürmen, ihn nach den Monaten, in denen sie über die Wand der Zelle hinweg miteinander verwachsen waren, endlich in die Arme schließen.
    Aber er tat es nicht. Er konnte es nicht.
    In der Zelle hatte Paul Zeit gehabt, seine Phantasie spielen zu lassen. Er hatte sich Wolf als edles, athletisches Wesen ausgemalt. Mit Fell, ja, einem wunderschönen, seidigen, glänzenden Fell, und der Schnauze eines Wolfs. Aber das war ihm nur als ein nebensächliches Detail an einem Wesen erschienen, das im Grunde noch einen Menschen darstellte.
    Paul hatte sich geirrt. Wolf war kein Mensch mit außer Kontrolle geratenem Körperhaarwuchs. Er war …
    »Schon gut.« Wolf sah ihn aus seinen gelben, schrägen Augen an. Sie schimmerten feucht. »Ich verstehe.« Wolf wandte sich ab. Es war eine unmenschliche Bewegung. Der gesamte Oberkörper ging mit. Es ging nicht anders, der Kopf saß steif auf dem nicht vorhandenen Hals.
    »Wolf!«, rief Paul. »Du …«
    »Abmarsch!«, brüllte Marita Kahman. Sie stieß Paul mit dem Gewehrkolben in den Rücken, ließ ihn nach vorn taumeln.
    Der Zug setzte sich in Bewegung, durchquerte im Laufschritt das unterirdische Gefängnis. Es war tot. Der Strom war noch da, die Lichter in den Tunnelgängen brannten, aber was zählte, war dahin. Die elektronischen Wächter, die dem Gefängnisrechner zuarbeiteten, waren ausgefallen, Stahltüren und Gitter waren entweder geöffnet oder von Sprengsätzen aus den Angeln gehoben - und die menschlichen Wächter …
    Paul sah den Ersten von ihnen, als sie die Verhörräume passierten. Nur für einen Augenblick, ihre Befreier erlaubten ihnen nicht anzuhalten, aber das genügte. Der Mann war tot, erschossen aus nächster Nähe.
    Wolf knurrte, als er ihn sah.
    Sie rannten weiter, unerbittlich angetrieben von Marita Kahman, die ohne Unterbrechung Befehle an andere Teile ihrer
Armee in das Helmmikro zischte. Sie passierten weitere tote Wächter und gelangten schließlich in einen Zellenblock, in dem man Aliens gefangen gehalten hatte. Die Türen standen offen, vom Gefängnisrechner entriegelt, die Zellen waren verlassen.
    »Tempo, Tempo!«, brüllte Marita. »Wir sind die Letzten!«
    Sie erreichten einen Liftschacht. Rostiger Maschendrahtzaun sperrte ihn ab. Marita gab ihnen das Zeichen anzuhalten. »Sichern!«, brüllte sie ihren Begleitern zu. »Und ihr zwei«, sie zeigte auf Paul und Wolf, »schnappt nach Luft! Ihr werdet sie oben gebrauchen können. Wir müssen schnell sein. Das Korps wird nicht lange auf sich warten lassen.« Sie wandte sich ab und sprach Befehle in ihr Helmmikrofon.
    Paul ließ sich gegen die Wand sinken. Wolf tat es ihm gleich, so nahe, dass die Haare seines Pelzes ihn kitzelten. Paul atmete tief aus und ein, wartete, bis sein Puls sich etwas beruhigt hatte und er sicher war, dass keiner ihrer Befreier sie hören konnte. Dann flüsterte er, ohne Wolf anzusehen: »Was sind das für Leute?«
    »Das, was sie gesagt haben«, entgegnete Wolf hechelnd, und für einige Augenblicke war es wieder wie früher in ihren Zellen, vergaß Paul, was Wolf darstellte.
    »Ja, eine Alienisten-Gruppe. Aber was haben sie vor?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber du hast doch von ihnen gewusst? Du hast das Verhör in die Länge gezogen, damit sie dich nicht in der Zelle finden, oder?«
    »Nicht gewusst. Ich habe sie gerochen.«
    »Was hast du sonst noch gerochen?«
    »Dass ich

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