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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Platzes, dahinter begann Wald. Sie konnten es schaffen. Paul ging in die Knie, neben ihm ging Wolf auf alle viere. Er sah sich um. Niemand beachtete sie. Marita brüllte Befehle in ihr Mikro. Überall feuerten FAMH-Soldaten ungezielt in den grünen Teppich des Waldes, aus dem sie beschossen wurden. Manche leerten in ihrer Angst ganze Magazine.
    Los!
    Paul spannte die Muskeln an und schnellte mit ganzer Kraft nach vorn. Er kam nicht weit. Etwas Schweres krachte in seinen Rücken und riss ihn zu Boden. Der Stiefel Marita Kahmans. Mit einem zweiten Tritt drehte sie ihn vom Bauch auf den Rücken. Dann ließ sie sich mit vollem Gewicht auf ihn fallen und drückte ihm die Knie in die Achselhöhlen. »Hast du komplett den Verstand verloren?«, brüllte sie ihn an. »Deine alten Hunter-Kumpels warten nur auf Lebensmüde wie dich! Rühr dich noch einmal ohne meinen Befehl, und ich erschieße dich!« Sie wandte sich an Wolf, der sprungbereit auf den Knien kauerte und in den Lauf ihres TAR-21 starrte. »Das gilt auch für dich, Wolfsmann. Klar?«
    Sie blieb auf Paul sitzen, ihr Gewehr auf Wolf gerichtet. »An alle!«, brüllte sie in ihr Mikro. »Plan B! Plan B!«

    GANZ GLEICH, WIE LANGE ES BRAUCHEN MAG, WIE HOCH DER PREIS SEIN MAG, WOHIN ES UNS FÜHREN MAG - WIR GELOBEN FEIERLICH, DIE ERDE DER MENSCHHEIT ZURÜCKZUGEBEN. WIE HOCH DER PREIS SEIN MAG. WOHN ES UNS FÜHREN MAG-WIR GELOBEN FEIERLICH. DIE ERDE DER MENSCHHEIT ZURÜCKZUGEBEN.
    - Inschrift, angebracht am 4. Juli 2066, sechs Monate nach der Zerstörung des amerikanischen Nationalfriedhofs Arlington durch ein Alien-Artefakt

KAPITEL 7
    Sie hieß Stormbride und war ein gewöhnlicher Container-Frachter der New-Liberties-Klasse, wie er zu Zehntausenden auf der Arterie unterwegs war, der Seestaße, die alle über den Globus verstreuten Territorien der Vereinigten Staaten von Amerika und Arabien miteinander verband.
    Ihre Besatzung nannte die Stormbride bei einem anderen Namen: Captain Blackwells Schiff . Und, wenn sie Captain Ernest T. Blackwell außer Hörweite glaubte, Blackwells Sklavenschiff . Rainer neigte dazu, ihrer Einschätzung zu folgen, noch bevor das Schiff den Golf von Suez hinter sich gelassen hatte.
    Captain Blackwell war ein Furcht erregender Mann. Zwei Meter groß, fleischig und mit einem Bart, der bis weit über die Brust reichte, schien er einer alten Seefahrergeschichte entstiegen. Stocksteif schritt er über sein Schiff, eingeschnürt von einer alten, aber makellos gepflegten Uniform der Handelsmarine, und übte seine Herrschaft aus. Der Captain führte sein Schiff, als sei er Richter und Henker in einer Person. Was zu großen Teilen zutraf: Blackwells Aufgabe war es, dafür zu sorgen, dass die Stormbride den Fahrplan einhielt, der sie stetig nach Osten führte und der sie in den 34 Jahren, die vergangen waren, seit sie in einer Werft in der Nähe von Sausalito, Kalifornien, vom Stapel gelaufen war, 78-mal um den Globus gebracht hatte. Und um sicherzustellen, dass die Stormbride den Fahrplan einhielt, verlieh die Handelsmarine Blackwell nahezu unbegrenzte Macht.
    Das Vertrauen der Handelsmarine war gerechtfertigt. Captain Blackwell gab sein gesamtes, mächtiges Selbst, um seine Pflicht zu erfüllen. Sein Gebrüll, mit dem er der Mannschaft Befehle
gab, war das bestimmende Geräusch an Bord des Schiffs. Neben ihm versank alles Übrige zur Bedeutungslosigkeit: das Surren der Flettner-Rotoren, das Rumoren der Schiffsdiesel, die bei Flaute oder ungünstigem Wind hochfuhren, das Kreischen der Möwen in Küstennähe, das Klatschen der Wellen gegen den Rumpf, sogar das Tosen der Stürme. Was immer es sein mochte, Blackwell brüllte es mühelos nieder.
    Wenn er wollte. Doch wollte Captain Blackwell es anders, dann konnte er es.
    Rainer und Blitz waren noch keine halbe Stunde an Bord, als es leise an die Tür der Kabine klopfte, die ihnen ein wortkarger Matrose zugewiesen hatte.
    »Herein!«, rief Rainer, ohne zur Tür zu sehen. Er war damit befasst, ihr viel zu umfangreiches Gepäck in dem engen Kabinenschrank unterzubringen. Mahmut hatte es für sie zusammenstellen lassen. »Hier drüben ist noch Platz!« Er streckte den Arm aus ohne hinzusehen. Es musste der Matrose sein, der den letzten ihrer vielen Koffer brachte.
    Jemand räusperte sich. Es war ein voller, heiserer Ton. Rainer sah auf - und blickte Captain Blackwell in die strengen Augen.
    »Willkommen an Bord!«, sagte der Captain.
    »Oh, Captain, Sie! Ich dachte … entschuldigen Sie …« Rainer

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