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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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ihn unwillkürlich an Ekin erinnerte. Marita Kahman hatte dieselbe verbissene Ausstrahlung, mit der seine ehemalige Partnerin in Einsätze gegangen war. Die Pflicht war Ekin über alles gegangen.
    »Es ist aussichtslos«, eröffnete Kahman ihnen, als sie den ersten Durst gestillt hatten. »Was ihr eben getrunken habt, war unser letztes Wasser. Wenn nicht bald ein Wunder geschieht, sind wir verloren. Unsere vier Gefechtsfeldrechner kommen unabhängig zum Schluss, dass das Hunter-Korps in sechs Stunden unsere Stellungen stürmen wird. Wir werden dann nicht mehr in der Lage sein, uns zu wehren.«
    Paul sagte nichts. Er brauchte keine Simulationen, um das zu wissen.
    »Ein solches Wunder wird jedoch nicht kommen, auch wenn unsere Kämpfer daran glauben und meine Offiziere sie in diesem Glauben nach Kräften bestärken. Wir verfügen über einen geheimen Kanal nach draußen. Die Lage ist eindeutig: Das Alien-Schiff zeigt keinerlei Aktivität. Selbst wenn es in diesem Augenblick ein Artefakt ausstoßen und zielen würde, könnte dieses in frühestens zwölf Stunden einschlagen.«
    Paul nickte. Wolf stand so teilnahmslos neben ihm, als handele es sich bei ihm um einen Alien.

    »Unsere Aktivisten versuchen über die Human Company Kontakt zu den freien Aliens aufzunehmen und ihnen die Schwierigkeit unserer Lage zu vermitteln. Mehrere von ihnen wurden bereits vom Hunter-Korps aufgespürt und eliminiert. Von den Aliens ist keine Antwort gekommen. Damit haben wir getan, was in unserer Macht steht. Jetzt seid ihr an der Reihe.«
    »Wie das?«, fragte Paul.
    »Die freien Aliens wollen oder können uns nicht herausholen. Also müssen die es tun, die sich in unserer Hand befinden.«
    »Und wie soll das vor sich gehen?«, fragte Paul trotzig. Kahman war ihm zu sehr von sich überzeugt. So wie Ekin es gewesen war, wenn sie sich einmal für etwas entschlossen hatte.
    »Wenn ich das wüsste, brauchte ich nicht eure Hilfe. Wir müssen den Aliens klarmachen, dass sie nicht einfach dasitzen und Löcher in die Luft starren können, als ginge sie dieses Gemetzel in Zeitlupe nichts an.«
    »Wieso?« Wolf erwachte aus seiner Teilnahmslosigkeit. »Was hier geschieht, geht sie nun mal nichts an. Das Korps schießt nicht auf sie. Das Schlimmste, was ihnen passieren kann, ist, dass sie wieder eingesperrt werden. Sie sind zu wertvoll, als dass man sie umbringen würde.«
    »Nur eingesperrt … und nur gefoltert, misshandelt und irgendwann am Ende, wenn der Körper die Dauerbelastung nicht mehr länger mitmacht. Das ist keine Perspektive.«
    »Die Aliens scheinen das anders zu sehen.«
    »Noch. Jemand muss ihnen die Augen öffnen. Ihr beide.«
    »Wir?«
    »Ihr kennt die Aliens besser als jeder andere. In dir«, sie zeigte auf Paul, »steckte für lange Zeit einer. Vielleicht tut er es immer noch - wir werden das klären, wenn wir hier heraus sind. Auf jeden Fall habt ihr mit und für Aliens gearbeitet. Ihr habt den Seelentransfer möglich gemacht. Wenn jemand Zugang zu ihnen finden kann, dann seid ihr es.«
    »Wie das?«

    »Euch wird schon etwas einfallen.« Kahman erhob sich und rief einen ihrer Offiziere: »Heider, bring sie zu den Aliens! Wenn sie etwas brauchen, beschaff es ihnen.«
    Kahman wollte zurück an den Tisch, auf denen die Gefechtsfeldrechner aufgebaut waren, aber Wolf hielt sie mit einer Frage auf: »Was geschieht, wenn wir es nicht schaffen?«
    »Dann bin wieder ich an der Reihe. Ich lasse zehn Aliens erschießen und sehe, was passiert. Wenn innerhalb einer Stunde nichts geschieht, lasse ich hundert erschießen, gebe ihnen wieder eine Stunde und lasse zweihundert erschießen. Und so weiter, bis keine mehr übrig sind oder das Korps zum Sturm ansetzt - oder die Aliens kapieren, dass wir im selben Boot sitzen. Niemand ist unersetzlich. Auch kein Alien.«
    Kahman sah zu Paul, dann zu Wolf. »Noch Fragen?«
    »Nein.«
    »Worauf wartet ihr dann noch?«
     
    Der Offizier, Heider, führte sie in einen Kellerraum. Die Tür hing schräg im Rahmen. Sie war aufgebrochen. Niemand besaß Schlüssel, und selbst wenn sie welche vorgefunden hätten … wozu hätte man sich die Mühe machen sollen, Wesen einzusperren, die wie ein Stein an dem Ort blieben, an dem man sie absetzte?
    »Das sind sie«, sagte Heider und zeigte auf eine Handvoll Aliens, die auf dem festgestampften Lehmboden kauerten. Es waren Männer und Frauen, aber die Unterschiede waren kaum zu erkennen. Alle Aliens waren bleich, abgemagert und hatten geschorene Köpfe. Im Licht der

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