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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Experiment.« Wolf knurrte.
    Mehrere FAMH-Soldaten brachten die Aliens weg. Sie packten sie unter den Achseln und zogen sie über den Boden. Es war die einzige Möglichkeit für einen Einzelnen, einen Alien zu bewegen.
    »Heider!«, rief Wolf, als nur noch ein Alien übrig war. »Jetzt besorgen Sie mir Fleisch. Ein großes Stück. Blutig und frisch. Am besten am ganzen Tier.«
    Heider sah Wolf fassungslos an. Als traue er seinen Ohren nicht - und hätte Angst, dass der Wolfsmensch ihn im nächsten Augenblick anspringen und ihn auffressen würde.
    »Sie haben mich gehört. Ich brauche Fleisch.«
    »Wozu das?«
    »Für das Ritual natürlich. Haben Sie meinem Kameraden nicht zugehört?«
    »Wo soll ich Fleisch herbekommen? Wir haben keine Vorräte.«
    »Ich spreche von frischem Fleisch. Es muss hier doch streunende Katzen oder Hunde geben.«
    »Schon. Gestern habe ich eine Katze …«
    »Na also. Schaffen Sie mir eine Katze her. Los!«
    Heider machte auf dem Absatz kehrt und rannte in einem Tempo los, dass Paul Zweifel kamen, ob er je wieder zurückkehren würde. Wolf war Furcht erregend. Schloss man die Augen, glaubte man, einen unnachgiebigen Vorgesetzten vor sich zu haben, öffnete man sie, sah man in das Maul eines Raubtiers, aus dem Geifer troff.
    »Was soll das?«, fragte er Wolf. »Was hast du vor?«
    »Du kannst dabeibleiben, wenn du willst. Such dir eine Ecke aus, setz dich und stör mich nicht.«
    Nach einer Viertelstunde brachte Heider das Fleisch. Es war ein Hund, aus nächster Nähe erschossen.

    »Hierhin!« Wolf deutete auf eine Stelle am Boden, einige Schritte von dem stoischen Alien entfernt. Heider legte den Kadaver mit einer Behutsamkeit ab, als wolle er sich bei dem Tier dafür entschuldigen, dass er es umgebracht hatte, und sah zu, dass er wieder aus dem Keller kam.
    Wolf beschnüffelte den Kadaver, richtete sich auf - und tanzte. Paul fiel kein besserer Begriff dafür ein. Wolf tippelte durch den Keller, dann sprang er hoch in die Luft, viel höher, als es ein Mensch vermocht hätte, ging auf alle viere und kroch umher, den Bauch beinahe über den Boden schleifend. Das alles in einem Rhythmus, der Paul in seinen Bann zog. Es war wie bei einem Tennismatch. Ohne es zu bemerken, folgte man in kurzer Zeit jedem Hin und Her des Balls.
    Wolf tanzte leichtfüßig, ohne ein Geräusch von sich zu geben. Bis auf eines: von Zeit zu Zeit, in regelmäßig unregelmäßigen Abständen, machte er bei dem Hundekadaver halt. Er vergrub seine Schnauze in seinem Bauch. Paul hörte ihn kauen, schließlich etwas reißen, dann kam die Schnauze wieder zum Vorschein und zwischen den Wolfszähnen hingen blutige Stücke Fleisch und Eingeweide. Wolf warf den Kopf in den Nacken, Blut spritzte über den Boden und den Alien, schluckte und tanzte weiter.
    Der Alien saß einfach da und starrte ins Leere. Die Blutspritzer auf seiner Kleidung und Haut trockneten. Aus dunklem Rot wurde Braun, weitere kamen hinzu.
    Wolf, der keine körperliche Anstrengung mehr gewöhnt war, begann zu hecheln. Er tanzte jetzt schneller, entschlossener. Und er kam dem Alien näher. Unmerklich rückte er weiter an ihn heran, als beschreibe er einen enger werdenden Kreis, in dessen Zentrum sich der Alien befand. Paul registrierte nicht, wie Wolf es tat, er stellte nur in Abständen von Minuten fest, dass Wolf plötzlich näher an den Alien herangerückt war.
    Als Wolf bis auf einen Schritt heran war, begann der Alien zu zittern.
    Wolf tanzte weiter. Der Hundekadaver war jetzt nur noch
eine leere, ausgeweidete Hülle. Wolf biss ein Bein ab und zerteilte knirschend den Knochen.
    Das Zittern des Aliens wurde stärker, zu einem Beben, das den ganzen Körper erfasste.
    Wolf zerteilte ein zweites Hundebein …
    Der Alien blinzelte.
    … das dritte Hundebein …
    Die Augen des Aliens bewegten sich, kreisend, ohne auf einen bestimmten Punkt zu fokussieren.
    … das letzte Hundebein …
    Der Kopf des Aliens ruckte hoch, sein ganzer Körper spannte sich an, um aufzuspringen und …
    Wolf sprang zuerst. Übergangslos stieß er sich mit allen vieren ab, drehte sich im Flug und rammte in den Alien. Der Alien kippte um, kam auf dem Rücken zu liegen. Er zappelte wie ein Fisch, den man aus dem Wasser geholt hatte. Wolf krallte sich an ihm fest, drückte ihn mit seinem gesamten Gewicht zu Boden.
    Er hob den Kopf, öffnete die Schnauze und heulte laut. Dann wandte er sich dem Alien zu, blickte ihm in die Augen und sagte: »Willkommen auf der Erde. Tu, was ich dir sage!

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