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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Bedrohungslage; Legitimationsprobleme (wieso Kurswechsel mit einem halben Jahr Verspätung?); Ausfall der Arbeitsleistung der Internierten; logistische Probleme bei gleichzeitiger Freilassung Millionen Internierter; juristische Klagen von einer großen Anzahl ehemaliger Internierter sind zu erwarten; Gesellschaft ist insgesamt unvorbereitet auf Reinstitution von Freiheiten, Unruhen sind zu befürchten.
     
    Szenario 4: »Radikaler Bruch«
    Vorteile: sofortige Beendigung des Konflikts mit den Aliens; (potenziell) Zugang zu Alien-Technologie; (potenziell) Lösung aller irdischen Probleme, (potenziell) Zugang zu den Sternen.
    Nachteile: (potenziell) Ende der Menschheit.
     
    - Vorlage des Ministeriums für Alien-Fragen an das Bundeskabinett. Die Abstimmung wurde am 1. 7. 2066 nach hitziger Diskussion aufgrund von Uneinigkeit der Minister auf unbestimmt vertagt.

KAPITEL 9
    »Haut ab! Ihr wisst nicht, was ihr tut!«
    Viktor brüllte durch das zerschossene Fenster in die Dämmerung und schickte seinen Worten eine mahnend geschüttelte Faust und eine Salve aus seinem TAR-21 hinterher. Wie alle Schüsse, die Paul von FAMH-Soldaten gesehen hatte, waren sie zu hastig und zu hoch angesetzt, als dass der Zielcomputer des Gewehrs sie hätte ausgleichen können.
    Von draußen, von den merkwürdig dicht bewaldeten Hügeln, die den Schall schluckten, als wären sie mit Watte bedeckt, kam keine Antwort. Das Korps, das sich dort längst eingegraben hatte, sparte sich den Atem und die Munition. Es ließ die FAMH-Soldaten in Ruhe und wartete. 537 von 800 Soldaten waren nach der Flucht vom Vorplatz des unterirdischen Gefängnisses noch am Leben, dazu kamen 2989 Aliens von ursprünglich 3000. Viktor bekam die Zahlen auf die Datenbrille gespielt und flüsterte sie, wenn er nicht gerade die Hunter anbrüllte, immer wieder vor sich hin. Manchmal, schien es Paul, unendlich erschrocken, manchmal trotzig und unendlich stolz.
    »Wacht auf, das Korps benutzt euch nur! Wir sind Brüder!«, brüllte Viktor hinaus. Er verzichtete dieses Mal darauf, seine Aufforderung mit Schüssen zu unterstreichen.
    Außer Atem drehte er sich um und ließ sich mit dem Rücken gegen die Wand sinken. Sie war aus rötlichem Sandstein, beinahe einen Meter dick und bildete einen Teil eines Ensembles aus einem halben Dutzend Gebäuden. Eine Bergmannssiedlung aus dem vorigen Jahrhundert, verloren in dem, was früher einmal Pfälzer Wald genannt worden war. Bis vor wenigen
Stunden vom Hunter-Korps als in praktischer Nähe gelegenes Wohnheim für das Gefängnispersonal genutzt, jetzt die Zuflucht der FAMH-Armee und ihrer Beute. Und eine Festung - dachte Viktor.
    Der FAMH-Soldat richtete sich auf, schoss ungezielt und brüllte: »Verschwindet! Dann geschieht euch nichts!«
    Viktor war im Rausch. Nach Monaten der Vorbereitung die gelungene Befreiung, das Töten und Getötetwerden, die Waffe in seiner Hand … der Teil seines Gesichts, den das Datenvisier frei ließ, war bleich und mit Perlen von kaltem Schwei ßes übersät, doch gleichzeitig glühte es, ein Abbild des Feuers, das in ihm brannte. Nichts und niemand konnte sie aufhalten, dachte Viktor.
    Paul, der keine Waffe besaß und den der Anblick seines elenden Spiegelbilds in Victors Visier nicht vergessen ließ, dass ihm keine Waffe etwas nützen würde, wusste es besser. Sie saßen in der Falle. Ihr Wasser war längst aufgebraucht, das Korps hatte die Leitungen in die Gebäude gekappt, noch bevor sie einen Vorrat hatten anlegen können. Was ihnen blieb, war allein das, was sie bei ihrem fluchtartigen Rückzug am Körper hatten tragen können: etwas Proviant und die leichten Waffen und Munition. Alles Übrige war zusammen mit den Lastern auf dem Vorplatz des Gefängnisses verbrannt.
    »Viktor, lass es gut sein.« Paul kroch auf den FAMH-Soldaten zu, unter den Fenstersims. Er und Viktor waren die beiden einzigen Menschen in dem ehemaligen Schlafraum. Paul fühlte sich ihm verbunden. Viktor hatte ihn davor gerettet, durch den Korps-Sensor zu sterben, er hatte sein Leben eingesetzt, ihn zu befreien. Paul konnte nicht einfach zusehen, wie der FAMH-Soldat sein Leben sinnlos aufs Spiel setzte. Irgendwann würden die Hunter dort draußen seines Gebrülls müde. »Viktor, es hat keinen Sinn!«
    »Wieso?« Viktor hob das Datenvisier. Sein Blick war fiebrig. »Da draußen sind Menschen. Wir können mit ihnen reden.«
    »Niemand hat mit dir geredet.«
    »Aber es hat auch niemand zurückgeschossen.«

    »Sie sparen sich die

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