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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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menschliche Wärme? Können sie lügen, können sie töten, kennen sie Mitleid? Kennen sie Liebe, Jan?«
    Der Augenblick geht vorüber. Du lässt den Verschluss der Kryo-Box einrasten. Die Konservierungsflüssigkeit läuft ein, bis sie über Jans Kopf steigt, während der Sporn, unsichtbar für dich, eine zweite Flüssigkeit in seinen Kopf pumpt. Eine Art Farbe kehrt in Jans Gesicht zurück. Ein trügerischer Schein von Leben.
    »Oder sind Pasong und seine Leute völlig anders? Vielleicht kommen sie aus Körpern, die wir als Schleimspritzer in einer Methansee bezeichnen würden? Vielleicht waren sie früher einzelgängerische Insekten oder Vögel oder eine Art Quallen? Oder vielleicht sehen sie wirklich wie glubschäugige Monster aus? Alles ist möglich, Jan. Alles. Vielleicht auch, dass es gar nicht wichtig ist, woher sie kommen und was sie waren. ›Das Sein bestimmt das Bewusstsein.‹ Daran haben wir immer geglaubt, Jan, nicht? Man muss es dem Menschen nur möglich machen, gut zu sein, dann ist er es. Wir haben es mit der Human Company bewiesen. Gilt das auch für die Aliens? Haben sie sich in dem Augenblick verwandelt, in dem ihre Seelen in die Menschenkörper schlüpften? Verstehen sie die Menschen, weil sie schlagartig zu welchen wurden?«
    Brummend setzt das Kühlaggregat ein .
    »Die Fragen nehmen kein Ende, Jan. Und versuche ich die Antwort auf eine zu finden, macht es alles nur noch schlimmer, weil sich dabei zehn neue aufwerfen.«
    Schlagartig gefriert die Flüssigkeit …
    »Immerhin, wenigstens eine habe ich Pasong noch gestellt. Wieso bietet er die Klimakontrolle, die Kernfusion, das medizinische
Wissen, die Raumfahrttechnik erst jetzt an? Pasong, der so vieles weiß, muss doch längst erkannt haben, wie es um uns steht. Er muss wissen, dass uns der Sprit ausgeht und das Wasser bis zum Hals steht. Jeder halbwegs intelligente Mensch, der sich nicht selbst belügt, sieht es. Und Pasong hat Abstand, es muss ihm von Anfang an klar gewesen sein, dass seine neue Heimat in der Scheiße steckt. Also weshalb die Verzögerung?«
    … Jan ist tot - und bereit für das Leben.
    »Du wirst es nicht glauben, Jan. Er gab mir eine Antwort, die von dir stammen könnte. ›Geschenke sind ein süßes Gift. Man besitzt nur das im Leben wirklich, was man sich selbst erarbeitet hat.‹ Und du weißt ja, wie unendlich wütend mich deine elende Besserwisserei immer gemacht hat, dieses Arrogante, so von oben herab. Mir ist es gegangen wie früher, wenn du mich verletzt hast. Ich bin eingefroren, habe mich in mich selbst zurückgezogen, um irgendwann, wenn die Wut zu viel wird, zu explodieren. So war es auch vorhin. Nur dass Pasong fort war, als es so weit war.«
    Jan ist nun mehr, als du es bist. Dein Körper ist der eines Menschen, gebrechlich, und bestenfalls noch gut für ein paar Jahrzehnte. Jan kann Jahrtausende überdauern, wenn nötig.
    »Aber das macht nichts. Nein. Eigentlich ist es sogar besser so. Was hätte es schon gebracht, einen Alien anzuschreien? Bei dir hat es nicht gewirkt, du bist der derselbe Dickkopf geblieben, der du immer gewesen bist. Und du hast verstanden und mir verziehen. Ob Pasong es auch gekonnt hätte? Ich habe meine Zweifel. Niemand außer dir hat mich je verstanden - wieso sollte es ausgerechnet ein Alien können? Es sei denn …«
    Und irgendwann würden die Aliens ihn zurück in das Leben holen. Jan ist tot. Tot und unsterblich.
    »… es sei denn, Pasong hat uns Menschen genau studiert. Im Allgemeinen und Speziellen. Weißt du, Jan, ich habe einen Knoten im Bauch. Lach nicht, ich weiß, dass du nichts auf meine Intuition gibst, aber das hier ist mehr als nur eine Ahnung.
Wenn du mich fragst, wusste Pasong zu gut, welche Knöpfe er bei mir drücken muss, um das zu bekommen, was er will. Das muss nichts Schlimmes bedeuten. Pasong hat sich vorbereitet, er hat mit mir gesprochen, wie man mit einem Menschen spricht. Was bliebe ihm sonst, um zu mir durchzudringen? Und das ist ihm ja gelungen. Mir wird ganz anders, wenn ich nur an seine Versprechungen für die Menschheit denke. Und wenn ich dann an dich denke und dass du wieder leben könntest … mir schwirrt der Kopf. Ich bekomme keinen klaren Gedanken hin. Bis auf einen, der nicht totzukriegen ist: zu gut, um wahr zu sein. «
    Du drückst die Stirn gegen die kalte Scheibe. Du willst Jan so nahe sein wie nur möglich.
    »Jan, es tut mir leid. Ich wünschte es mir mehr als alles andere auf der Welt, dich wieder am Leben zu sehen. Aber das geht

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