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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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nicht. Die Frage ist: Kann ich Pasong vertrauen? Von dieser einen Frage hängt das Schicksal der Menschheit ab. Du weißt es so gut wie ich. Um diese Frage zu beantworten, brauche ich einen klaren Kopf. Und den bekomme ich nicht, so lange es deinen Kopf noch gibt.«
    Du stehst auf, wendest dich ab. Jans stechender Blick bohrt sich in deinen Rücken. Du gehst nach nebenan und öffnest den Werkzeugkasten. Als du nach dem Hammer greifst, glaubst du Jans Stimme zu hören. Sie befiehlt dir, keinen Unsinn zu machen, den Hammer wieder wegzulegen. Es macht dich wütend. Rasend. Es hilft dir, gibt dir das letzte Quäntchen Entschlossenheit, das dir noch fehlt.
    Nackte Angst steht in Jans gefrorenen Augen, als du dich wieder vor der Kryo-Box niederlässt.
    »Jan«, flüsterst du. »Es tut mir leid.«
    Mit der freien Hand fährst du über das Glas der Box, streichst du zärtlich über Jans Gesicht. Du nimmst dir einen Augenblick, die Finger auf dem Glas über Jans Wange ruhen zu lassen. Dann ziehst du die Hand weg.
    »Leb wohl, Jan!«
    Du holst aus. Glas zersplittert unter der Wucht deines
Hammerschlags. Warme, tropische Luft trifft auf Kälte nahe dem Nullpunkt, und der Block aus Eis, der in seinem Innern den Kopf eines Menschen birgt, zerbricht.
    Jan ist tot.
    Für immer.
    Du bist frei.

    Auftragsnummer: a452nt/2066/1 Datum: 10. 8. 2066
    Sehr geehrte Auftraggeberin,
     
    als Grundlage für ein graphologisches Gutachten haben Sie uns diverse Schriftproben der zu prüfenden Person (Andreas Lay) eingereicht, sowie neun Grußbildkarten, die angeblich von derselben Person geschrieben und von Sigma V (auf unbekanntem Weg) zur Erde geschickt wurden.
     
    Nach eingehender Prüfung kommt unser Institut zu folgenden Ergebnissen:
    • zu 98 Prozent Wahrscheinlichkeit wurden die Postkarten von der zu prüfenden Person geschrieben.
    • zu 96 Prozent geschah dies ohne äußeren Zwang.
    • zu 88 Prozent sind die Abweichungen der Schriftproben auf die
    • Alien-Extremitäten zurückzuführen, mit denen die zu prüfende Person die Karten schrieb.
    • zu 87 Prozent trägt die Erfahrung einer fremden Umwelt zu den Abweichungen bei.
    • zu 50 Prozent Wahrscheinlichkeit ist diese Erfahrung von positiver, lebensverstärkender Natur.
    • zu 50 Prozent ist die diese Erfahrung von negativer, lebenszer- störender Natur.
    Bitte haben Sie Verständnis, dass im Rahmen unseres Economy-Pakets keine weitergehenden Auskünfte möglich sind.
    Wünschen Sie weitere Auskünfte (unter anderem auch eine inhaltliche Auswertung der Grußkarten), buchen Sie bitte eines unserer Deluxe-Pakete. Neben exklusivem Zugriff auf unseren globalen Rechen-Cluster, sichern Sie sich auf diese Weise die Dienste menschlicher Experten bei der Aufklärung des Schicksals Ihres geschätzten Transferierten.
     
    Mit freundlichen Grüßen,
     
    Ihr GraphCheck-Team

KAPITEL 15
    Sie flohen durch die Wälder, 49 Aliens, ein Wesen halb Mensch, halb Wolf und zwei Menschen.
    Sie trugen nicht viel, und was sie trugen, passte, wenn überhaupt, mehr schlecht als recht: Uniformen, die man den noch warmen Leichen der FAMH-Soldaten und Hunter ausgezogen hatte. Sie würden besser wärmen als die dünnen Häftlingsuniformen, vorausgesetzt, die Einschusslöcher und Risse waren nicht zu groß. Dazu kamen die Wasserflaschen und Vorratspacks toter Hunter. Die Aliens hatten sie zusammengerafft, auf drei Rucksäcke verteilt und ihren Gefangenen aufgebürdet. Und schließlich hatten sie sich bei den Waffen bedient: kurzläufige TAR-21 aus den Beständen der FAMH-Soldaten - rapide Feuerkraft für den Fall, dass ihnen jemand zu nahe kam -, und langläufige, zielgenaue G5, Hunter-Waffen - um sicherzustellen, dass es niemandem gelang.
    Die Aliens waren tödlich.
    Und unmenschlich tollpatschig.
    Sie bahnten sich ihren Weg im Gänsemarsch. Der Wald war dicht, anders als jeder andere Wald, den Paul je betreten hatte. Der Regen wurde vom Blätterdach abgefangen und vereinigte sich auf seinem Weg zum Boden zu Strömen. Sie durchnässten Paul, doch hin und wieder gelang es ihm, einen Schluck zu ergattern, der seinen schlimmsten Durst löschte.
    An der Spitze der Kolonne - glaubte Paul, denn die Büsche waren zu dicht, als dass er bis dorthin hätte sehen können - lief Wolf, ihr Führer, durch das Dickicht. Ihm folgte der Anführer der Aliens, Atsatun, und ihm wiederum folgten die Aliens, in ihrer Mitte ihre beiden menschlichen Gefangenen.

    Pauls Arme schmerzten. Er musste sie hochhalten, um sein Gesicht vor

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