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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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schlüpfen.«
    »Ich weiß. Wie heißt der Mensch, an den mich dein Körper erinnert?«
    »Ekin.«
    Der Alien, der in Ekins Körper steckte, sah einige Augenblicke in das wirbelnde Wasser des Bachs. Paul kam es so vor, als horche er in sich hinein. Schließlich schüttelte er sich und sagte: »Ich heiße Ghi.«
    »Ich heiße Paul.«
    »Das weiß ich.«
    »Ghi … ist das der Name einer Frau oder eines Mannes?«
    Ghi kicherte.
    »Wieso lachst du? Ist die Frage so lächerlich?«
    Ghi legte die Hand vor den Mund, schnitt das Kichern ab. »Nein, im Gegenteil. Es ist eine sehr ernste Frage. Eine sehr kluge sogar. Atsatun hat mir gesagt, dass ich mich vor dir in Acht nehmen muss. Ich habe es ihm nicht glauben wollen.«
    »Hat Atsatun dich geschickt?« Paul dachte an den vorigen Abend. Atsatun hatte Ghi in das Haus geschickt, um seine Bewohner zu ermorden … dieselbe Ghi, die jetzt vor ihm in der Morgensonne saß und kicherte, als befänden sie sich auf einer Sommerfreizeit und flirteten bei der Morgenwäsche.
    »Ja, aber du brauchst dir deswegen keine Sorgen zu machen. Er will dir nichts tun. Keiner von uns will irgendjemandem irgendetwas tun. Wir wollen nur leben. Das ist alles.«
    »Und was wollt ihr von mir?«
    »Deine Hilfe.« Ghi strich sich mit der flachen Hand über den Schenkel und Oberkörper. »Wir leben in den Körpern von Menschen. Aber wir wissen nicht, wie Menschen leben. Wenn wir überleben wollen, müssen wir sehr schnell sehr viel lernen. Du kannst uns dabei helfen.«
    »Wieso sollte ich das? Ihr habt die Menschen ermordet, die euch vor dem langsamen Tod im Berg gerettet haben. Ihr habt
die Hunter getötet. Ihr habt die Menschen in diesem Haus ermordet. Wieso sollte ich Mördern helfen?«
    »Wir sind keine Mörder. Wir haben nur getan, was notwendig war.«
    »Das klingt nach einer sehr menschlichen Feststellung.«
    »Hilfst du uns?«
    Paul zuckte die Achseln. »Wieso gehst du nicht zu Marita? Sie ist zu allem bereit, damit ihr sie am Leben lasst. Das hat sie bewiesen.«
    »Sie ist sehr klug. Sie könnte uns helfen. Aber wir brauchen ihre Hilfe in anderen Dingen. Atsatun braucht sie.«
    Paul fragte nicht, wofür. Er würde keine Antwort erhalten. »Dann geh zu Wolf. Er soll euch helfen.«
    Ghi schüttelte den Kopf. »Das kann er nicht. Er ist kein Mensch. Also?«
    »Ich helfe euch.«
    Es gab keine andere Antwort. Paul wollte leben. Und er wollte lernen. Er musste lernen, um zu überleben.
    Paul tat es, indem er Ghi beibrachte, ein Mensch zu sein.
     
    Er fing bei null an. Er zeigte Ghi, wie man sich wusch. Die Bewohner des Hauses hatten einige Schritte weiter unten am Bach eine Waschstelle eingerichtet. Dort gab es einige Stücke Seife, Zahnbürsten und eine Handvoll Töpfe. Paul brachte ihr bei, wie man die Seife in den Händen drehte, sich das Gesicht, unter den Achseln und zwischen den Beinen wusch. Er half ihr, den Schmutz aus ihren Wunden zu entfernen. Er führte ihr vor, wie man eine Zahnbürste benutzte. Er nahm einen Topf, in dem Nudelreste eingetrocknet waren, und scheuerte ihn mit Stahlwolle. Er erklärte ihr, wieso die Bewohner ihre Waschstelle bachabwärts angelegt hatten und wieso sie eine zweite Stelle oberhalb des Hauses eingerichtet hatten, wo sie ihr Frischwasser schöpften.
    Ghi hörte aufmerksam zu, fragte nach, wenn sie etwas nicht verstand, und versuchte nachzumachen, was Paul ihr zeigte.

    Es gelang ihr, wenn auch mit einer gewissen Ungelenkigkeit, die Pauls Ekin fremd gewesen wäre.
    Als Nächstes zeigte ihr Paul den Abort. Er war in einiger Entfernung vom Haus im Wald, bestand aus einem stabilen Ast, den man zwischen zwei Baumstämme genagelt hatte und einem Loch. Er stank widerlich, aber Ghi schien es nicht zu bemerken. Interessiert äugte sie in das Loch.
    »Exkremente«, sagte Paul. »Ausscheidungsprodukte des menschlichen Körpers.«
    Ghi nickte. »Zeig mir, wie das geht.«
    »Ich versuche es.« Paul sammelte eine Handvoll Blätter auf, um sich reinigen zu können, ließ die Hose herunter und setzte sich auf den Balken. Zu seiner Verwunderung empfand er keine Scham - Ghi empfand keine, und dies übertrug sich auf ihn -, und die Vorführung gelang.
    Ghi machte es ihm nach. Nein, sie übertraf ihn. »Ich fühle mich besser«, sagte sie, als sie wieder vom Balken rutschte. »Ich hätte das früher tun sollen.«
    »Hast du nicht …?«
    »Nein, ich wusste nicht, was dieses Druckgefühl zu bedeuten hat. Ich habe ihm vorsichtshalber nicht nachgegeben.«
    »Aber du bist seit Monaten in

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