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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Verhörzellen zehren konnte. Die Verwaltung behauptete, die Luft in der Basis sei frischer als echte frische Luft, optimal auf menschliche Bedürfnisse abgestimmt, aber Patricia musste abnorme Bedürfnisse haben: Nach einer Stunde Verhör brummte ihr der Schädel und wollte nicht mehr aufhören. Oder vielleicht war sie einfach nur gegen den Aktenstaub im Center allergisch, auch wenn ihr die Ärzte hundertmal erzählten, dass das ausgeschlossen sei.
    Patricia hatte den Felsen, auf dem sie für das Frühstück gerastet hatte, noch nicht aus den Augen verloren, als sie das Geräusch hörte. Zuerst kam es von weit weg und war dem
Grollen von Donnern zum Verwechseln ähnlich. Dann näherte es sich, wurde lauter, ohne abzubrechen.
    »Nein! Das ist mein Tag!«, murmelte Patricia. Sie drehte sich um und suchte nach der Quelle des Donnerns. Es war ein Flugzeug, einer der riesigen Truppentransporter der Air Force. Groß genug, um tausend Soldaten über Tausende von Kilometern zu transportieren. Der Transporter flog eine Orientierungsrunde über dem Tal. Die Piste wechselte aus dem Tarnmodus in den pinkfarbenen Signalmodus. Der Transporter verlor an Höhe und landete.
    Noch bevor das Flugzeug die Landebahn berührte, machte sich Patricia auf den Rückweg zum Center. Sie wusste, was der Transporter bedeutete.
    Ihr Kommunikator fiepte. Sie hielt ihn vor das Gesicht und nahm das Gespräch an. Es war Myers. »Patricia, es tut mir leid«, sagte er und sah sie aus Hundeaugen an, die einen glauben machen konnten, dass er meinte, was er sagte. »Wir haben einen Transport potenzielle Aliens hereinbekommen. Wir brauchen jeden Detector, den wir …«
    »Bin schon auf dem Weg!«, unterbrach sie ihn und anschließend die Verbindung. Sie wusste, was sie Homeworld Security schuldete.
    Patricia kam spät genug, um wenigstens die Vorselektion verpasst zu haben. Von tausend Alien-Verdächtigen waren noch knapp 700 übrig. Die Wachen hatten sie an einer Wand des Hangars in einer langen Kette aufgereiht. Alle zwanzig Meter hatte sich eine Wache postiert und demonstrativ das Gewehr auf die Gefangenen gerichtet; ganz so, wie man es ihnen in der Ausbildung beigebracht hatte. Und komplett unnötig, wie einem der gesunde Menschenverstand auf den ersten Blick sagte. Die Gefangenen - Aliens oder Menschen - hatten ihren Kampf längst hinter sich. Ihre Kleidung war zerrissen und schmutzig, die Körper, die aus den Fetzen hervorlugten, abgemagert und schwach, und ihre Blicke waren leer - wenn sie die Augen überhaupt offen hatten; die meisten hatten sie geschlossen oder bargen den Kopf zwischen
den Händen, wie Kinder, die glaubten, man könne sie nicht mehr sehen, wenn sie nur selbst nichts sahen.
    Myers war nirgends in Sicht.
    Patricia ging zu einem der Soldaten, nickte in Richtung der Gefangenen und fragte: »Quebec?«
    Der Soldat nickte. Er wunderte sich nicht, dass sie ihn einfach ansprach. In Amerika war es normal. Jeder redete mit jedem, auch wenn es gegen die Regeln war, wie hier. Der Soldat hielt Wache, Patricia lenkte ihn ab. Er hätte sie verweisen sollen. Er tat es nicht. »Offensive bei Sherbrooke.«
    »Hat es dort nicht schon eine gegeben?«
    »Mehrere. Aber die Verräter haben sich unter der Stadt verkrochen. Jedes Mal, wenn unsere Leute sie durchkämmen, treiben sie neue Ratten aus ihren Löchern.«
    »Hat das nie ein Ende?«
    Der Soldat wandte den Kopf ab und spuckte auf den Boden. »Sieht so aus.«
    Die Soldaten, das gesamte Militär hasste den Krieg in Quebec. Mehr noch vielleicht, als die Verräter selbst. Die Armee hatte die Enklave Quebec innerhalb von 14 Stunden annektiert - und seitdem war kein Tag vergangen, an dem nicht Hunderte Soldaten gestorben waren. Sie starben auf Patrouille in den Städten, erschossen von Scharfschützen, die die Schwächen ihrer Panzerung genau kannten. Zivilisten drängten sie von ihrer Einheit ab und rissen sie mit bloßen Händen in Stücke. Sie erstickten in dem Organmatsch, in den sich ihre Lungen verwandelten, wenn ihr Fahrzeug auf eine der chinesischen Nervengasminen fuhr, die auf unerklärlichen Wegen den Weg in das Land fanden.
    Die Soldaten starben und starben und starben.
    Und waren wehrlos.
    Denn jeder Mensch, auf den sie trafen, war potenziell ein Alien. Und jeder Alien war viele tausende Menschenleben wert, zumindest das von Soldaten. Denn jeder Alien war ein unerhört wertvolles Studienobjekt, ein möglicher Informant, der ihnen - gegen seinen Willen - möglicherweise das eine
Stückchen

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