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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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in den Nacken gelegt. Er starrte in den Himmel und versuchte zu tun, was sie ihm aufgetragen hatte.

    Mr. President (Ost),
     
    mein Schiff, die USS LeMay , hat den Mann gefunden, den Sie suchen: den verschwundenen Multimilliardär Mahmut al-Shalik. Er lebt - gewissermaßen.
     
    Eine seismische Erschütterung am Grunde der Beringsee hat uns auf seine Spur geführt. Am Ort über der Erschütterung haben wir Mr. al-Shalik gefunden sowie eine Vielzahl von Panzertauchanzügen, die meisten von ihnen geborsten.
     
    Bislang, sechs Stunden nach Erreichen der Position, haben wir die Leichen von 43 Männern geborgen, sowie Leichenteile von mindestens 28 weiteren. Alle von ihnen sind Mahmut al-Shalik, beziehungsweise Teile von ihm. Gen-Tests haben das zweifelsfrei erwiesen.
     
    Fünf Männer wurden lebend geborgen. Zwei von ihnen befinden sich im Koma, die übrigen drei bestehen darauf, jeweils der einzig wahre Mahmut al-Shalik zu sein sowie Sie unverzüglich zu sprechen.
     
    Mr. President, wollen Sie das?
Und wenn ja, mit welchem der Männer wollen Sie sprechen?
Ich bitte um schnellstmögliche Nachricht.
     
    Mit patriotischem Gruß
     
    Robert Dunlop
Commander USS LeMay
     
    - Verschlüsselter Funkspruch, gesendet am 27. November 2066, 3 Uhr 51 (GMT)

KAPITEL 24
    Am Anfang war Gestank.
    Die Fähre startete von der Ebene, in der Pasong die ersten Tage auf der neuen Welt verbracht hatte. Sie war nicht wiederzuerkennen. Der breite Fluss war umgeleitet, an den Rand der Ebene gedrängt. Die Ebene selbst war unter eine Decke von Beton gezwängt. Was an Leben verblieben war, hatte sich unter diese Decke geflüchtet. Würmer, Mikroben und eine Handvoll Wühltiere, die zu dumm oder zu verzweifelt waren, um zu erkennen, dass sie hier nicht länger würden bestehen können. Und Techniker lebten unter dem Beton, Zehntausende. Sie sorgten dafür, dass jeden Tag Hunderte von Fähren in den Orbit starteten und dieselbe Zahl sicher zurückkehrte.
    Die Triebwerke sprangen an, tauchten den vielfach versengten Beton in ihre Flammen und stemmten sich gegen den Griff der Schwerkraft. Die Fähre kletterte, zunehmend schneller werdend, dem Himmel entgegen.
    Pasong machte den Flug im Stall der Fähre mit. Seine »Gefährten« waren Fleischtiere, Haarige. Sie waren zu dumm, um zu begreifen, was mit ihnen geschah, aber sie spürten, dass ihnen nichts Gutes bevorstand. Ihre Angst ließ sie ihre Blasen und Därme leeren. Pasong zwang sich, es ihnen gleichzutun, um nicht aufzufallen. Kunststoffseile fixierten seine Gliedmaßen, stellten sicher, dass das dumme Tier, für das ihn seine Artgenossen hielten, sich beim Start nicht verletzte. Pasong hatte es zugelassen. Die Fesseln waren der Preis dafür, dass er an Bord der Fähre gelangt war. Er musste sich den Fesseln fügen, wollte er überleben und eines
Tages vielleicht frei sein. Und er würde sich fügen, so wie er sich viele Leben lang allen Zwängen gefügt hatte, die sein Dasein bestimmten.
    Er sah zum Display, das über ihm und den anderen Haarigen hing. Es war ebenso wenig für sie bestimmt wie die Fähre selbst. Der Stall war improvisiert. Aus Gründen, die sich Pasong entzogen, hatte man buchstäblich im letzten Augenblick beschlossen, sie in den Orbit zu bringen. Auf dem Display sah er zum letzten Mal die Ebene. Fähren reihten sich wie ein Wald über den Beton, und die Hügel, die die Ebene eingrenzten, waren mit einer Decke von Häusern überwachsen.
    Pasong hatte dreiundfünfzig Leben auf der Neuen Welt verbracht. Seine Seele war von Tier zu Tier gesprungen. Anfangs von Raubtier zu Raubtier, später dann, als die Saatschiffe immer zahlreicher geworden waren und immer neue Artgenossen sich über die Neue Welt ergossen hatten, war er zu Pflanzenfressern gewechselt. Die Räuber waren dahingeschwunden, als ihre Jagdreviere eines nach dem anderen kollabierten. Eine Zeit lang war Pasong als freier Pflanzenfresser über die Neue Welt gezogen, aber dann war der Druck zu groß geworden, und er hatte sich in Gefangenschaft begeben. Es waren eintönige Leben gewesen, eine unermesslich lange Zeit geisttötender Langeweile, gefolgt von einem kurzen Moment der Panik, wenn das Tier, in dem Pasong lebte, zur Schlachtung geholt wurde. Pasong hatte der Moment jeweils genügt, um sich in ein neues Tier zu retten. Es mochte ihm noch viele hunderte Male gelingen, aber irgendwann würde der Tausch seiner Seele scheitern - und würde er dann von sich behaupten können, wirklich gelebt zu haben?
    Er bezweifelte

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