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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Kieselsteine, die den Boden des Turms ausmachten, hielt sich an ihnen fest.
    »Wir nennen diese Welt ›Sturz‹«, sagte der Roboter. »Eine Übung in Beschränkung. Wir hoffen, der Bewahrer wird ihren Reiz zu schätzen wissen.«
    Sie folgten dem Roboter in die nächste »Welt«.
    Sie war grau, der Boden hügelig und locker, als bestünde er aus Abraumhalden. Der Roboter kletterte mühelos hinauf und hinab, Rodrigo und Hero rutschten für jeden Schritt, den sie hinaufstiegen, einen halben wieder herunter. Der »Himmel« war bleiern und schwer und hing so tief, dass Rodrigo sich dabei ertappte, sich zu ducken. Hunderte von Robotern, die dem Obersten Bewahrer ähnelten, arbeiteten daran, neue Halden aufzuschütten. Sie waren gröber gebaut als er, Baumaschinen. »Diese Welt ist noch in Arbeit«, erklärte der Oberste Bewahrer. »Aber wir haben die Hoffnung nicht aufgegeben, sie noch rechtzeitig für den Tag des Bewahrers fertigzustellen.« Am Fuß einer Halde hielt er an. »Kommt!«, rief er und grub sich in die Halde. Rodrigo und Wilbur sahen einander fragend an, als der Roboter den Kopf aus der Halde steckte. »Ihr müsst keine Angst haben. Kommt jetzt!« Rodrigo blieb stehen, seine Projektion kannte Grenzen, aber Hero kam der Aufforderung nach. Der Japaner verschwand mit dem Roboter in der Halde - und blieb verschwunden. Rodrigo glaubte die Halde von Zeit zu Zeit erbeben zu sehen, schließlich brach Hero prustend wieder hervor.

    »Alles in Ordnung?«, fragte Rodrigo. Heros Gesicht war gerötet.
    Der Japaner lachte. »Ja. Dort drinnen … es kitzelt, und es ist warm. Diese Steinchen sind weich und schmiegen sich an dich an, und trotzdem bekommst du Luft …«
    Der Oberste Bewahrer machte sich aus der Halde frei und ergänzte: »Wir nennen es ›Umhüllung‹. Während seines letzten Tages äußerte der Bewahrer seinen Überdruss über das atmosphärengebundene Dasein. Dies hier sollte etwas Neues sein, das ihn zufrieden stellt.«
    Auf »Umhüllung« folgte »Vertikal«, eine Stadt, deren Häuser Samenkapseln eines Baumes waren, der kilometerhoch zum Himmel wuchs. Tausende von Robotern waren in »Vertikal« unterwegs, nicht als Arbeiter, wie es Rodrigo schien, sondern als Bewohner, die der vertikalen Stadt einen Anstrich von Leben gaben.
    Auf »Vertikal« folgte »Leichtigkeit des Wassers«, eine Welt der Schwerelosigkeit, in der Wasserblasen schwebten, miteinander kollidierten, sich verbanden und an den Wänden herunterrannen, wenn sie die Zone der Schwerelosigkeit verließen. Am Boden sammelte sich das Wasser in einem Becken, von dem es wieder in Blasen aufstieg. Der Oberste Bewahrer führte sie zwischen den Blasen hindurch, während am Boden Arbeiter-Roboter damit beschäftigt waren, weitere Becken zu bauen.
    »Was tut ihr hier?«, fragte Rodrigo den Bewahrer-Robot.
    »Wir arbeiten für den Bewahrer.«
    »Das denke ich mir. Aber wozu dieser Aufwand?«
    »Der Bewahrer plant in nicht allzu ferner Zeit auf einen vollen Tag. Es ist unsere Aufgabe sicherzustellen, dass alles für den Tag vorbereitet ist. Wir dürfen nicht zulassen, dass er ihn vergeudet.«
    In der nächsten Welt strahlte eine blaue Sonne auf einen merkwürdig blassen Wald herab, durch den ein Gewirr aus sich windenden Pfaden führte. »›Wege‹«, erläuterte der Bewahrer-Robot. »Eine Einladung, sich selbst zu verlieren und darin wiederzufinden. Eine gewagte Komposition.«

    »Gut möglich«, entgegnete Rodrigo, dem nicht entging, dass der Roboter sie geraden Weges durch das Labyrinth führte. »Du hast gesagt, dass die Stunde des Bewahrers naht. Daraus schließe ich, dass Grund zur Eile besteht. Wieso führst du uns dann durch das Schloss? Ist das nicht eine Vergeudung wertvoller Zeit?«
    »Allenfalls von eurer«, antwortete der Roboter. »Und eure zählt ebenso wenig wie die meine. Es kommt vor allem darauf an, dass ihr bereit für den Bewahrer seid. Ein Einblick in die Welt des Bewahrers ist diesem Zweck zuträglich.«
    Rodrigo dachte an die Welten zurück, die sie durchquert hatten. »Ehrlich gesagt, bin ich verwirrt. Es fällt mir schwer, einen gemeinsamen Nenner für das zu finden, was wir erfahren haben.«
    »Das ist der erste Schritt, den Bewahrer zu verstehen. Er ist unergründlich. Und die Unergründlichkeit seiner Seele spiegelt sich in den Welten wider, die wir für ihn erschaffen. Beides gehört unabdingbar zusammen. Beides befruchtet einander, bewahrt die Einzigartigkeit des Bewahrers.«
    Am Ufer eines Sees machten sie Halt. Das

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