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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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seiner Seite. Wolf hatte Carmel eine neue Aufgabe mitgebracht: Der GenMod war einsam, der Einzige seiner Art. Carmel hatte Wolf zwei Dutzend Kinder seiner Art moduliert und damit der Einsamkeit des GenMods ein Ende bereitet. Seitdem beschäftigte sich Wolf nur noch mit seinen Jungen. Ekin hatte ihn bloß so weit interessiert, wie sie eine potenzielle Gefahr für seine Jungen darstellte.
    Ekin drückte einen Finger auf die Sensorfläche des Tors. Gleich würde es sich zeigen, ob Carmel nur ein an seinem Schicksal zerbrochener Mann war oder ob in ihm noch etwas von der Genialität geblieben war, die es ihm gestattet hatte, New Providence zu gründen. Von seinem Labor in dem alten Farmhaus war Carmel in das Rechnernetz der Unterwelt eingedrungen. Carmel besaß eine Hintertür, die ihm einen Teil des Netzes zugänglich machte. Verschafft hatte er sie sich durch die älteste Hackermethode überhaupt: Social Engineering, gewürzt mit einer Prise Bestechung. Die Arbeiter, die die Unterwelt von New Providence erbaut hatten, hatten sich als durchaus aufgeschlossen gegenüber Carmels Bemühungen gezeigt. Ekin war froh, dass Carmel ihre Akte manipulieren konnte, trotzdem machte sie der Vorgang unruhig. Trixie hatte sie als Alien eingestuft, Carmel wieder als Mensch. Jedes Mal handelte es sich nur um eine winzige Änderung. Doch es war eine, die über Leben und Tod entscheiden konnte.

    Das Tor öffnete sich, Carmel hatte Ekin demnach korrekt als »Hilfskraft« in die Datenbanken eingeschleust. Ekin trat ein. Das Tor schloss sich hinter ihr, und der Aufzug setzte sich in Bewegung. Er war klein. Eng für einen Menschen, unmöglich für einen Smartie. Es musste noch einen zweiten, grö ßeren Zugang zur Unterwelt geben. Die Kabine roch nach Stall, wie alles in New Providence, aber der Geruch war schwächer, nicht mehr bestimmend, sondern nur noch ein Nachgeschmack. Der Kabine hielt an, die Tür glitt zur Seite.
    Ein Mann in einem weißen Kittel erwartete sie. Er trug eine Brille, hielt ein digitales Klemmbrett unter einer Achsel und trat ungeduldig von einem Bein auf das andere. Seine Haut war braun, auf seinem Kinn stand der Schatten eines Dreitagebarts, und wären nicht die dunklen Ringe der Erschöpfung unter seinen Augen gewesen, hätte Ekin sich ihn ohne Weiteres als einen Aufreißer an einem Strand in Dubai vorstellen können. Auf der Brusttasche seines Kittels war ein Aufkleber. Ein Name stand darauf: Mordechai.
    Mordechai maß sie mit einem skeptischen Blick und schnaubte: »Was, bei allen ignoranten Aliens, Regierungsbeamten, aufgeblasenen Geheimdienstlern und Möchtegern-Perlmanns dieses Universums sollen wir bitte mit dir Häufchen Elend? Ist es dort oben schon so weit gekommen, dass sie nur noch Kinder übrig haben, das letzte Aufgebot?«
    Es war nicht die Begrüßung, die Ekin erwartet hatte. Sie suchte nach einer passenden Antwort, fand keine, und bevor sie etwas stammeln konnte, fuhr Mordechai fort: »Was soll’s? Das Ministerium wird schon wissen, was es tut. Hier entlang!«
    Er wandte sich ab und ging los, ohne sich zu vergewissern, ob Ekin ihm folgte. Sie tat es. Sie liefen durch lange Korridore, denen man durch Tageslichtlampen erfolglos die Tristesse zu nehmen suchte. Hier und da standen Türen offen. Ekin sah Labors, Käfige und Ställe, oder Mischungen von allem. Die Einrichtung war abgenutzt, musste in gewisser Hast aus den Gewächshäusern an der Oberfläche in den Untergrund geschafft
worden sein. Von Zeit zu Zeit begegneten sie anderen Menschen in Laborkitteln. Mordechai winkte ihnen lässig zu, sie winkten zurück und gingen ihres Weges. Der ein oder andere grüßte auch Ekin, die meisten ignorierten sie. Nach einiger Zeit erreichten sie eine Halle. Der Gang endete ungefähr auf halber Höhe und ging in eine Treppe über, die auf den Grund der riesigen, in den Fels gegrabenen Halle führte. Am Boden der Halle hatte man Gänge, Büros, Labors und Ställe gebaut - und die unter der Erde überflüssigen Decken weggelassen. Es sah aus wie … wie …
    »Das Rattenlabyrinth«, sagte Mordechai, der ihren Gedanken erraten haben musste. »Der Name ist verboten. Schlecht für die Moral, sagt Homeworld Security.« Er zuckte die Achseln. »Aber wer von uns kümmert sich noch einen Dreck um das, was Homeworld Security sagt?«
    Sie wollte etwas antworten, aber Mordechai war schon auf der Treppe. Sie flitzte los, damit er sie nicht abhängte.
    »Ich gebe dir einen Rat …« Er unterbrach sich und fragte: »Wie heißt

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