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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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existieren. An seiner Stelle stieg eine Wolke aus Staub und Rauch auf. Sie leuchtete von innen, als verdecke sie Glut am Boden.
    Eine Druckwelle raste über das Land. Melvin, den Neurobeschleunigten, mutete sie an, als krieche sie in Zeitlupe vorwärts. Die Druckwelle knickte Bäume um und riss sie mit sich. Stümpfe blieben zurück, die in Flammen vergingen, kaum hatte die Druckwelle sie passiert. Sie warf die Häuser Imminghams um, als handele es sich um Plastikspielzeug, trieb ihre Trümmer vor sich er. Vereinzelte Autos wirbelten mit der Druckwelle, als wären sie Herbstlaub.
    Schließlich erreichte sie die beiden Städte Grimsby und Kingston und brach sich in ihren Häuserreihen, nicht ohne zuvor Hunderte von ihnen zum Einsturz gebracht zu haben.
    Dann erfasste die Druckwelle den Luftfisch. Melvin wurde zur Seite geschleudert, dem Boden entgegen, der sich plötzlich unter ihm aufbäumte. Er fiel - und vier mächtige Hände fingen ihn auf. Sie gehörten 59b. Der Smartie hielt Melvin fest, zog ihn an sich, schlang die Arme um ihn wie eine Mutter, die ihr Kind schützt.
    »Was ist los? Was ist passiert?« Melvin brüllte es, obwohl er die Wahrheit ahnte. Aber er wollte sehen. Er musste sehen.
    59b hielt ihn fest. »Tu es nicht«, flüsterte er. »Tu dir das nicht an.«

    Melvin wand sich im Griff des Smarties. »Lass mich los!«, brüllte er. »Lass mich sofort los!«
    59b seufzte und gab ihn frei. »Du hast es so gewollt.«
    Melvin bekam den Fensterrahmen zu fassen, zog sich hoch und sah hinaus in die Nacht. Der Pilz einer atomaren Explosion stieg an der Stelle auf, an der sich Immingham Dock befunden hatte, schleuderte Asche, Partikel und radioaktiven Fallout in die oberen Schichten der Atmosphäre.
    Der Luftfisch beschleunigte, und England und sein Elend blieben hinter ihnen zurück.

    Es ist aus.
    Das Hunter-Korps hat uns gefunden.
    Wie? Ich weiß es nicht. Vielleicht ein Überläufer? Melek ist beim Marsch vom letzten Versteck verschwunden. Hatte sie genug? Ich könnte es ihr nicht verübeln. Ist sie kurz zum Pinkeln hinter einen Busch gegangen, wo ihr ein Irrer mit einem Messer oder Gewehr auflauerte? Vielleicht ist genau das passiert. In diesen Tagen, in denen alles zu Bruch geht und auf jeden Menschen ein Gewehr zu kommen scheint, ist nichts unmöglich. Und das einstmals Unmögliche ist das Wahrscheinliche, die Realität.
    Aber ich schweife ab.
    Ich sehe zum Fenster hinaus und blicke über Reihen von Obstbäumen, so weit das Auge reicht. Hier wollten wir unterschlüpfen, in einer Baumschule, für die sich niemand mehr interessiert. Unser Traum war - verrückt, ich weiß -, eine gewisse Autarkie zu erreichen. Für ein paar Monate wenigstens. Bis der Wahnsinn vorüber ist, denn länger kann er nicht andauern.
    Wir werden keine Monate bekommen, nicht einmal Stunden.
    Ich sehe sie zwischen den kahlen Bäumen: Hunter, die in Stellung gehen. Sie machen ihre Sache gut, ihre Tarnung ist nahezu perfekt, aber sie können mich nicht täuschen. Im Lauf der Jahre habe ich ein Auge für so etwas entwickelt. Man kommt gar nicht darum herum, wenn man auf Schritt und Tritt observiert wird.
    Bald werden sie versuchen, das Haupthaus zu stürmen. Und dann …
    Meine Leute haben Gewehre gefunden. Im Keller. Hunderte von TAR-21, dazu Berge von Munition. Sie haben sie an sich genommen. Ich habe es ihnen verboten, habe ihnen gesagt, dass das unser aller Tod sein wird, dass es in diesem Augenblick nur darauf ankommt, am Leben zu bleiben, und dass die Gewehre das Letzte sind, was uns dabei hilft. Die TAR-21 sind eine Falle. Sie haben nicht auf mich gehört. Die Enttäuschung war groß, aber ebenso die Erleichterung. Jahrelang haben sie an meinen Lippen gehangen, mich als einen Propheten verehrt, als wäre ich nicht nur ein gewöhnlicher Mensch, der seinen Verstand gebraucht, um die Welt zu verstehen, in der zu leben er verurteilt ist. Es tut gut, wieder ein normaler Sterblicher zu sein. Eine Last ist von mir genommen.

    Behmann, der schon immer der hitzigste meiner Jünger gewesen war, ist ihr neuer Anführer. Er ist ein Ex-Soldat. Er hat das Gewehr mit derselben Selbstverständlichkeit in die Hand genommen wie andere Menschen eine Gabel. Er hat den anderen erklärt, wie man ein TAR-21 bedient. Jedes Kind kann es, sagt er. Einfach draufhalten und abdrücken. Die elektronische Zielführung übernimmt den Rest, und Rückstoß ist ein physikalisches Phänomen, mit dem man sich in der Steinzeit der Kriegsführung herumschlug. Es ist

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