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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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hatten. Er kam nicht weit. Das Archipel der Homeworld-Security-Lager verschluckte ihn - und mit ihm Diane, die an seiner Seite blieb - und spuckte sie schließlich wieder aus, als die Aliens mit ihrem Schiff Position im Orbit bezogen und über Nacht die Gewissheiten und Prioritäten der USAA über den Haufen warfen. Melvin und sie fanden sich halb verhungert auf einem Frachter wieder, auf dem Weg nach Europa …
    … die frühen Sechziger: der knochige Melvin, der Gebeugte, der an der Welt verzweifelte. Die Deutschen erklärten sie zu Überschussmenschen, sperrten sie in Züge und vergaßen sie. Melvin, der sich nie Illusionen über das Wesen des Menschen gemacht hatte, verzweifelte an der Gleichgültigkeit. Und er wäre daran gestorben, hätte das Doppellos der Human Company sie nicht aus den Zügen gerissen und über dem Pazifik abgeworfen, damit sie in der schrottreifen Strawberry Bitch Aliens hinterherjagten, die offenbar nichts von der Menschheit wissen wollten …
    … und schließlich Melvin, bevor er sich davonschlich, die schnellste Maschine auf Funafuti bestieg und über dem Pazifik verschwand: gelöst, wie seit Jahren nicht mehr, ein Mann, der den inneren Frieden gefunden hatte, um den er sich sein Leben lang umsonst bemüht hatte …
    Die Verbitterung brachte Diane wieder in die Gegenwart. Sie stellte fest, dass ihr Leitstern nicht mehr in der Mitte der Helmscheibe stand. Eine Meeresströmung musste sie abgetrieben haben. Oder vielleicht hatte der Anzug auch auf ihre Wut auf Melvin reagiert und hatte diese in eine Kursänderung umgesetzt. Sie korrigierte den Kurs, und als der Anzug sie mit dem eintönigen Summen, den sein Antrieb von sich gab, aufs Neue nach Norden trug, kehrten ihre Gedanken zurück zu Melvin …

    … Diane glaubte, Melvin niemals verzeihen zu können. Wie hatte er sie nach all den Jahren ohne ein Wort im Stich lassen können? Die Wut ließ Diane nicht mehr los. Sie grub sich in ihrem Magen ein. Er fühlte sich an, als bestünde er nur noch aus einem harten, schmerzenden Knoten. Irgendwann wurde der Schmerz so schlimm, dass er die Wut auf Melvin ausbrannte. Und das Brennen gebar einen neuen, erschreckenden Gedanken: dass es mit ihr zu Ende gehen könnte. Vor der Zeit. Dass mit der Strawberry Bitch über den Pazifik zu gondeln und wertvolles Kerosin abzufackeln das Letzte sein würde, was sie in ihrem Leben täte. Der Gedanke schmerzte zu sehr, um noch Platz für Melvin zu lassen …
    … und dann kam alles anders: Die Bitch drang zu den Seelenspringern vor. Die Seelenspringer sahen sich Dianes Bauch an und teilten ihr mit, was ihr jeder menschliche Arzt längst hätte verraten können: dass sie Magenkrebs hatte und so gut wie tot war. Aber die Aliens waren Aliens, und sie boten ihr etwas, was über die Möglichkeiten der Menschen hinausging: Stasis. Ihr Leben, Krebs inklusive, anzuhalten, bis es eine Möglichkeit gab, den Krebs zu heilen. In einem Jahr, in zehn, in hundert - oder niemals …
    … Diane ergriff die Chance, nahm für sich Abschied von allem, was sie kannte. Von dem wenigen, was sie liebte, und dem vielen, das sie verabscheute. So gesehen, war es ein leichter Abschied. Und, wie sich herausstellte, ein voreiliger: Die Welt war nicht bereit, längere Zeit auf Dianes Präsenz zu verzichten. Ihre Crew holte sie aus der Stasis, drückte ihr zwei TAR-21 in die Hand und hielt ihr einen unwiderstehlichen Köder vor die Nase: ein Foto. Melvin. In einem Taucheranzug, in einem Meer dieser Erde. Ein einsamer, verlorener Mensch …
    Es rückte ihr Bild von Melvin wieder zurecht. Sie wollte leben, jetzt, auch wenn das bedeutete, dass ihr nur noch Wochen blieben. Sie musste zu Melvin.
    Und der Anzug brachte sie zu ihm. Unermüdlich trug er sie durch die Tiefsee, immer weiter nach Norden. Diane brauchte
nur den Willen beizusteuern, den Rest erledigte der Anzug. Er arbeitete sich durch das Wasser in einer gleitenden, eleganten Bewegung. Wie er es tat? Sie konnte es nicht sagen. Sie spürte nur, dass sie etwas schob und dass das Schieben nachließ, wenn sie Arme und Beine von sich streckte. Hielt sie die Beine zusammen und legte die Arme an, dann beschleunigte sie. Drehte Diane den Oberkörper - eine Bewegung, limitiert nicht durch den Anzug, sondern durch ihren Magen, der mit glühendheißen Nadelstichen protestierte -, konnte sie ein schwaches Leuchten in ihrem Rücken erkennen. Es saß eine Handbreit über ihrem Hintern, obgleich sie an der Stelle nichts spürte, wenn sie sie mit den

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