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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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beschäftigt, andere gingen ruhelos auf und ab, wie Tiere, die man in einen Käfig gesperrt hatte und die nicht verstanden, wieso ihre Welt unversehens auf eine schmutzige und ungeheizte Halle zusammengeschrumpft war. Melvin wandte sich ab. Er kannte den Anblick zu gut - und auch den Gestank, der durch die Ritzen des undichten Fensterrahmens drang. Dort unten hielt man Überschussmenschen. Unerwünschte Personen, wie er selbst es einmal gewesen war. Nur, dass es Melvin nach Deutschland und in Züge verschlagen hatte. In das Original … Das da unten war ein Abklatsch des deutschen Systems, schlecht organisiert und ohne Züge, da es in Großbritannien schlicht und einfach nicht mehr genug von ihnen gab, um den Überschuss an Menschen unterzubringen.

    »Vierhundertdreiundzwanzig«, flüsterte 59b in das Mikro seines Funkgeräts. Melvin war es ein Rätsel, wie es dem Smartie gelungen war, die Menschen dort unten bis auf den Letzten abzuzählen. Er versuchte, sich keine weiteren Gedanken darüber zu machen. Schon längst hatte er festgestellt, dass in den Smarties beinahe unerschöpfliches Potenzial steckte.
    »Hier siebenhunderteinundsiebzig«, »Hier dreihunderteinundneunzig«, Hier tausenddreihundertzweiundvierzig«, drangen die Meldungen anderer Smarties aus Melvins Ohrhörern. Das machte knapp dreitausend Menschen - und unter diesen verbargen sich hundert Aliens. Besser gesagt: Wurden hundert Aliens verborgen. Die britische Regierung war verzweifelt genug, um zu versuchen, sie als Geiseln zu benutzen. Vielleicht, glaubte sie, konnte man auf diese Weise das Königreich aus dem Konflikt Aliens gegen Aliens, Seelenspringer gegen Seelenbewahrer heraushalten, vielleicht irgendwie mit ein paar Schrammen davonkommen, nicht zwischen den Fronten zermahlen werden. Vielleicht würden die Seelenspringer ja nicht dahinterkommen, wo sie ihre Geiseln versteckten.
    Welch eine törichte, selbstmörderische Idee.
    »In Ordnung«, flüsterte 59b in sein Funkgerät. »Wir greif…«
    Ein Schuss schnitt ihm das Wort ab.
    Noch bevor der Knall vergangen war - in ihren beschleunigten Ohren ein dumpfer, lang gezogener Ton -, hatten sich Melvin und 59b auf den Boden geworfen.
    Ein Schuss …
    Man hatte sie entdeckt. Kein Smartie hätte es sonst nötig gehabt, seine Waffe zu gebrauchen. Sie waren beschleunigt, rasende Schemen; ihre Gegner waren starr.
    Gewesen.
    Eine Wache rannte am Hafenbecken entlang. In Echtzeit. Sie musste neurobeschleunigt auf ihrem Posten gewesen sein. Es sollte ihr nichts nützen. Die Smarties eröffneten das Feuer. Die Wache wurde von mehreren Schüssen gleichzeitig
in die Höhe geworfen, knallte auf den Boden und erstarrte, als die Neurobeschleunigung aussetzte. Melvins Aufmerksamkeit verweilte nur einen Augenblick auf dem Toten. Ein Smartie feuerte eine Granate ab. Melvin verfolgte ihren langsamen Flug, der auf ein kleineres Gebäude am Rande des Docks zielte: das Wachhaus. Die Granate kam zu spät. Noch bevor sie einschlug und das Gebäude zu Zementpulver zermahlte, sprangen Wachen aus den Türen und Fenstern, rannten einige Schritte und warfen sich zu Boden.
    Neurobeschleunigt. Auf Augenhöhe mit den Smarties. Sie eröffneten das Feuer aus ihren TAR-21. Die Smarties warfen sich zur Seite, wichen den Kugeln aus, die sie mit ihren neurobeschleunigten Sinnen kommen sahen, als bewerfe man sie mit Steinen. Hinter einem Lagerhaus sammelten sie sich.
    »Wie viele sind es?«, fragte 59b.
    »Sieben oder acht«, antwortete der Smartie, der als Letztes in der Deckung angelangt war.
    »Wir überrennen sie!«
    Die Smarties röhrten und stellten sich an der Ecke des Lagerhauses auf. Einer der GenMods streckte einen Arm vor. Die Wachen schossen sofort. Sie waren noch an Ort und Stelle.
    »Los!«, brüllte 59b.
    Die Smarties warfen sich aus der Deckung. 59b folgte ihnen, machte aber an der Ecke des Lagerhauses Halt und verfolgte den Angriff. Es war nicht Feigheit, die ihn zurückhielt, wusste Melvin, sondern die Sorge um den zerbrechlichen Menschen. Er wollte ihn nicht allein lassen.
    Melvin drängte sich vor, fand einen Spalt zwischen 59bs Körper und der Wand und sah zu, wie die Smarties die Wachen überrannten. Ihr Gewehrfeuer konnte den GenMods nichts anhaben. Ihre dicke Fettschicht schluckte die Kugeln. Innerhalb von Sekunden waren die Wachen tot, platt gewalzt von tonnenschweren Körpern oder enthauptet.
    59b wandte sich ab und brüllte: »Weiter, sie werden Verstärkung bekommen!« Er packte Melvin, drückte ihn fest

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