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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Seele Kontakt aufzunehmen, die mit Milliarden anderen von den Seelenbewahrern eingesperrt worden war, dazu verurteilt, mit sich selbst auszukommen. Es war ein fragiler Kontakt. Wenig mehr als das vage Gefühl, einander zu spüren. Doch dieses Gefühl genügte. Es gab dem gefangenen Pasong die Hoffnung und damit die Kraft, nicht an sich selbst zu verzweifeln, und seinen Splittern diejenige, den nächsten Schritt zu unternehmen.
    Die Seelensplitter begannen zu tasten. Sie suchten Zugang zu den Seelen der Menschen. Sie suchten Unzufriedenheit, ja Verzweiflung. Es waren die Tore, die ihnen den Zugang öffnen würden. Sie fanden reichlich davon. Doch meist war es ihnen unmöglich, mehr als ein Abtasten zu erreichen. Sie berührten die Seelen der Menschen, die Menschen spürten die Berührung, aber dabei blieb es. Die Menschen, die nicht verstanden, was mit ihnen geschah, schlugen um sich. Manche versanken in sich selbst, andere nahmen sich das Leben, wieder
andere nahmen das Leben anderer Menschen. Viele wurden von Menschen umgebracht, die weder die Botschaft verstanden, die das Schiff aussandte, noch was mit den Menschen geschah, die von den Seelensplittern berührt wurden. Viele Verzweifelte, weit mehr als Pasongs umherstreifende Seelensplitter jemals hatten berühren können, wurden von anderen Menschen eingesperrt. Manche von ihnen wurden gefoltert, andere starben an Hoffnungslosigkeit, andere am Kalkül derer, die sie eingesperrt hielten.
    Schließlich fanden Pasongs Splitter zehn Menschen, zu denen sie durchdringen konnten. Zehn Menschen, die sich daran machten, die Verzweifelten und Hoffnungslosen und Rechtlosen des blauen Planeten zu Zehntausenden um sich zu scharen. Die ihnen neue Hoffnung einflößten, ihnen zuriefen, dass es für sie ein besseres Leben geben konnte. Es war ein langwieriger Prozess, von Rückschlägen gezeichnet. Vier der zehn Menschen, die Pasongs Splitter durchdrungen hatten, starben. Zwei nahmen sich das Leben, einer rief sich als Burkan der Eroberer aus, erschoss über vierhundert Menschen und erhängte sich in der Haft, ein Vierter schnitt sich die Zunge ab, um nicht länger dem »Teufel« dienen zu können.
    Auch einer der Splitter Pasongs verging. Er versteckte seinen Körper in einem der Bauelemente, die vom Sondenschiff über dem Erdozean abgeworfen und von den ratlosen Menschen Artefakte genannt wurden. Als das Schiff ihn bemerkte, war es zu spät, ihn zu retten: Der Versuch, die Eintrittsbahn des Bauelements abzuflachen, bewirkte nicht mehr, als den Einschlagspunkt um einige hundert Kilometer zu verschieben.
    Die übrigen neun - Seelensplitter wie Menschen - arbeiteten weiter auf den großen Transfer zu. Sie fanden neue Menschen, in die sie eindringen konnten, lenkten sie in ihrem Sinne. Ihre Anstrengungen waren langwierig. Die Menschen kannten keine Seelensprünge von Körper zu Körper. Die Splitter mussten ihre Absichten umschreiben, in Begriffe übersetzen, die die Menschen verstehen konnten. Der Durchbruch
kam schließlich, als einer der Menschen, in denen ein Splitter Pasongs eingedrungen war, die Idee der Seelenbänder aufwarf: Symbole, an denen die Menschen sich buchstäblich festhalten konnten. Ein zweites Wesen, teils Mensch, teils Tier, ergänzte die Bänder um die Vision von Sigma V, einem besseren Ort als der Erde. Ein Ort, an dem die Menschen ihre Verzweiflung, ihre Wut und ihre Traurigkeit würden abstreifen können, an dem sich all ihre Wünsche erfüllen würden.
    Während die Splitter den Ausbruch vorbereiteten, wuchsen auf den Monden des Saturns und der abgewandten Seite des Mondes die industriellen Komplexe. Zubringer brachten ihre Produkte zum Kundschafterschiff. Einen Teil der Lieferungen nutzte es für das eigene Wachstum, um eines Tages als Weltenschiff einen neuen Lebensraum zu eröffnen. Den anderen Teil sandte das Kundschafterschiff in Form von Bauelementen zur Erde. Sie schlugen im Pazifik über der größten Tiefe der irdischen Meere ein und sanken. Am und unter dem Meeresgrund, dem Zugriff und den neugierigen Blicken der Menschheit so vollständig entzogen wie die Anlagen auf den Saturnmonden, entstand eine Stadt, die den Seelenspringern nach dem Ausbruch als Zuflucht dienen würde. Als Zuflucht und mehr: Als Festung und als Brutstätte für ihr Überleben.
    Dann kam der Transfer. Die Seelen von zwei Millionen Menschen wurden aus ihren Körpern gerissen. Sie fanden sich in dem Gefängnis wieder, das Sigma V darstellte. Die Menschenseelen würden dort für

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