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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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untertan. Sanft kam Pasong auf der Plattform auf, nur wenige Meter von Paul entfernt, und blieb breitbeinig und mit geneigtem Kopf stehen. Seine Kleidung bestand aus der unvermeidlichen schwarzen Hose und dem weißen Hemd, über den Rücken hatte er ein TAR-21 geschnallt. Es war ein vergoldetes Gewehr, verziert mit Dutzenden kleiner Glocken, die leise erklangen, als Pasongs Füße den Boden berührten.
    Pasong trug den Körper, den Paul für sich »den Kleinen Schwarzen« getauft hatte. Der Körper war klein und hager, ein Produkt der chronischen Unterversorgung, die Afrika in
jenen Teilen plagte, die nicht von der USAA geschluckt worden waren. Sein früherer Besitzer hatte die Konsequenzen daraus gezogen und hatte sich im September 2065 mit 150 000 anderen armen Teufeln in ein Fußballstadion in Namibia gedrängt, damit seine Seele nach Sigma V reisen konnte - auf der Suche nach einem besseren Leben an demselben Ort, von dem Pasong und seine Gefährten geflohen waren. Der Alien hatte aus Gründen, die sich Paul entzogen, Gefallen an diesem Körper gefunden. Seitdem zeigte er sich in der Gestalt eines Unterprivilegierten, den die meisten Menschen peinlich berührt ignoriert hätten, wäre er ihnen auf der Straße begegnet.
    Pasong hob den Kopf, drehte sich langsam auf der Stelle und blickte über die Gläubigen, die gekommen waren, um ihm, dem Fremden, der das Wort des Herrn brachte, zu lauschen.
    Es mussten Millionen sein. Vom Grün des Parks waren nur vereinzelte Tupfer an den Stellen geblieben, an denen Nadelbäume die Menschen überragten. Die Menschen saßen und standen auf jedem freien Fleck, erdrückten die Büsche, die ihnen den wertvollen Raum nahmen, kletterten in die Bäume, bis Äste oder sogar ganze Stämme unter dem Ansturm nachgaben. Sie standen bis zum Hals im kalten Wasser des Stow Lake, des künstlichen Gewässers, das den Hügel von allen Seiten umschloss. Die Seelenspringer, die die Bühne für Pasong vorbereitet hatten, hatten die Menschen gewähren lassen, als sie in das Wasser vorgedrungen waren, das als natürlicher Wall zwischen ihnen und Pasong gedacht gewesen war. Die Seelenspringer waren schweigend zurückgewichen, die Flanken des Hügels hinauf bis zu den Stützen der alten Hubschrauberplattform an seiner Spitze.
    Es hatte nicht genügt. Überall um den Park herum drängten sich weitere Menschen: auf den Straßen, auf den Trümmerhaufen, die das Beben von 2061 hinterlassen hatte, an die Pfosten der zahllosen Zeltkirchen geklammert, deren Zahl die der Trümmerhaufen weit hinter sich gelassen hatte.

    Die Menschen waren Veteranen. Schon einmal waren sie nach San Francisco geströmt, vor Monaten. Sie waren gekommen, um den Letzten Sommer zu feiern, der dem Armageddon vorausging.
    Pasong hatte sie mit Waffen ausstatten lassen, und die Gläubigen hatten sich darangemacht, mit eigenen Händen das Ende der Welt einzuleiten. Sie hatten die Westküste der USAA verheert - und jetzt, an diesem frühlingshaften, viel zu warmen 21. November 2066 waren sie nach San Francisco gekommen, um noch einmal dem Fremden zu lauschen, der den überlangen Letzten Sommer für beendet erklären würde.
    So hofften die Gläubigen.
    Pasong machte eine weitere Drehung, blieb stehen, den Blick nach Osten, zum Pazifik gewandt. Er hob beide Arme und sagte: »Es ist Krieg, Armageddon herrscht!«
    Seine Worte hallten über den Park und die Stadt. Die Luftfische, die über ihm verharrten, nahmen sie auf und verstärkten sie.
    »Ihr habt Armageddon mit der ehrlichen Arbeit eurer Hände über die Menschheit gebracht. Wenn wir jetzt an der Schwelle eines neuen Zeitalters stehen, ist das euch zu verdanken!«
    Jubel antwortete ihm. Gläubige reckten ihre verschrammten, ausgiebig benutzten TAR-21 in den Himmel und schossen Freudensalven ab.
    »Doch ich muss euch etwas mitteilen: Armageddon ist hier, und doch sind wir weiter entfernt von dem neuen Zeitalter, das wir alle herbeisehnen, als jemals zuvor. Der Grund dafür ist der Antichrist. Er steht mit seinen Horden vor den Toren eurer Welt. Die Seinen sammeln sich in der Kälte des Alls, im Glauben, der lange Arm des Herrn würde nicht dorthin reichen. Sie irren sich! Ihr alle habt verfolgt, wie der Ansturm seiner Horden gebrochen wurde. Der Himmel über der Erde stand in Flammen, als wir die Menschheit vor dem Antichristen schützten.«

    Pasong schwieg, gab den Gläubigen Gelegenheit, ihre Furcht, ihre Hoffnung, Dankbarkeit und Verwirrung hinauszuschreien.
    »Der brennende Himmel

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