Alien Earth - Phase 3
Unterlass erneuern und vergrößern, sind nur eines dieser Gesichter. Auch wenn es das Offensichtliche ist - nicht zuletzt dazu gedacht, darüber hinwegzutäuschen, dass er auf vielen unscheinbaren Wegen sein Ziel zu erreichen sucht.«
Pasong trat an das Loch, das der Robothund in die Plattform geschmolzen hatte. Rußiger Qualm drang aus ihm hervor. »Es ist ihm gelungen, den Samen seiner seelenlosen Horden auf der Erde einzupflanzen. Sie regnen mit den Trümmern ihrer Ambitionen auf die Erde herab. Wollen wir gegen den Antichristen bestehen, bleibt uns nur, seine Samen einem Feuer zu übergeben, das heißer ist als die Sonne. Jeden Einzelnen von ihnen! Entgeht uns nur ein Einziger, sind wir verloren.« Pasong ließ seine Worte wirken, bevor er weitersprach: »Doch wir werden bestehen. Denn ihr seid die Auserwählten des Herrn! Ihr seid seine Heerscharen, ihr werdet seinen Willen erfüllen!«
Der Alien legte den Kopf tief in den Nacken, sah hinauf zu den Luftfischen. »Kommt! Kommt, ihr Streitwagen des Himmels! Gebt den Kriegern, wonach sie sich verzehren!«
Die Luftfische hörten seinen Ruf. Lautlos formierten sie sich neu. Aus der Pyramide wurde ein langes Rechteck, das den Golden Gate Park abdeckte. Die Luftfische gingen tiefer, so tief, dass Paul das Gefühl hatte, er müsse nur den Arm ausstrecken, um ihre Rümpfe zu berühren. Sie waren glatt und makellos, fremd. Luken öffneten sich. Grelles Licht drang aus den Öffnungen, wurde rasch von unzähligen dunklen Umrissen ausgelöscht.
Es waren Gewehre, TAR-21.
Sie regneten vom Himmel auf die Gläubigen. Über den Köpfen der Menschen bremsten die Gewehre ihren Sturz ab und glitten so behutsam dem Boden entgegen, dass die Gläubigen sie mühelos aus der Luft pflücken konnten. An jedes der Gewehre war eine Tasche mit Munition geschnallt. Paul erkannte an den Ausbuchtungen, dass es sich dabei um Zylinder von der Art handelte, mit denen Pasong den Robothund zerschmolzen hatte. Jeder der Zylinder barg die Hitze der Sonne in sich, jeder der Millionen Gläubigen erhielt Dutzende von ihnen.
»Nehmt sie!«, rief Pasong. »Nehmt die Werkzeuge des Herrn, zieht in alle Lande und verrichtet sein Werk! Seid hart und nachgiebig, seid unerbittlich und gnädig! Bringt den Menschen die Nachricht vom Ende der Welt. Bereitet sie auf Armageddon vor, aber versäumt es nicht, von dem Millennium zu berichten, das nach dem Endkampf anbricht. Nehmt sie in eure Reihen auf, wenn sie auf der Seite des Herrn stehen. Zögert nicht, sie zu vertilgen, wenn sie die Wahrheit des Herrn nicht erkennen wollen! Vernichtet die Horden des Antichristen in seinem Zeichen!«
Pasong streckte beide Arme aus, bildete mit seinem Körper ein Kreuz. »Seht das Licht!«
Der Alien explodierte in einem grellen Blitz. Es war wie eine Woge, die Paul taumeln ließ. Er bekam den Rand der Plattform zu fassen, klammerte sich fest. Leuchtende Punkte tanzten auf seiner Netzhaut, nahmen ihm die Sicht. Als sie nach und nach verblassten, stellte er fest, dass kaum einer
der Gläubigen auf den Beinen geblieben war. Pasongs Lichtblitz hatte sie von den Beinen gefegt, von den Bäumen, auf die sie geklettert waren.
Langsam, wie Schlafwandler, kamen die Gläubigen wieder auf die Beine. Sie taten es ohne einen Laut, wie Automaten, die einem fremden Willen gehorchten.
Sie hatten das Licht gesehen. Sie gehörten Pasong.
Aber das war es nicht, was Paul Angst machte.
Es waren die Freudensalven, die die Gläubigen mit den Werkzeugen des Herrn in den Himmel schossen.
Liebe/r Gattin/Gatte, Eltern, Geschwister, Glaubensschwester/bruder
Ich habe das Licht gesehen! Ich bin Soldat geworden in der Armee Gottes.
Bitte macht euch keine Sorgen mich. Mein Schicksal liegt in der Hand des Herrn - ihm allein steht es zu, über mich zu verfügen.
Bitte...
… versucht nicht, mir zu folgen oder mich von meinem Entschluss abzubringen. Es wäre gegen SEINEN Willen.*
… schickt mir Geld. Nur ein wohlgenährter Soldat ist ein guter Soldat.*
… verschenkt meinen weltlichen Besitz an die Armen. Ich brauche ihn nicht mehr.*
… glaubt nicht, was ihr im Netz oder in den Nachrichten seht. Die Welt versinkt nicht im Chaos. Sie folgt lediglich SEINEM Plan.*
… betet und der Herr wird euch erretten. Ihr werdet SEIN Millenium erleben.*
… sagt meiner (Ex-)Frau/meinem (Ex-)Mann, dass ich ihr/ihm verzeihe. Der Herr wird ihr/sein Richter sein.
Euer/Eure
* Nichtzutreffendes streichen/Mehrfachnennungen sind
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