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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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von vorn anzufangen. Oder er beschränkte sich auf chirurgische Schnitte. Eine Handvoll Patronenschiffe, die Dubai und Washington pulverisierten, würden die USAA enthaupten. Es lag in seiner Hand. Ein Gedanke genügte …
    Oder er legte Hand an sich selbst an. Wieso auch nicht? Er hatte seine Ohnmacht gegen Allmacht eingetauscht, seine Zurückgezogenheit gegen Einsamkeit, seine Eigenbrötlerei, in der er nur für sich selbst Verantwortung getragen hatte, gegen die größte Verantwortung, die überhaupt denkbar war. Nichts davon hatte er gewollt und nichts davon würde er loswerden, solange er den Helm auf dem Kopf trug, der ihn mit dem Abwehrnetz und der Welt verband. Der Helm ließ sich nicht von seinem Kopf lösen. Was aber, wenn der Helm auf einem Kopf saß, der zu keinen Gedanken mehr fähig war?
    Ein Zittern ließ ihn aufhorchen. Messstellen auf Guam und am Ostrand des Pazifiks registrierten es. Es ging vom Meeresboden der Witjas-Tiefe, von der elektromagnetischen Kanone der Seelenspringer aus. Wilbur verfolgte über die Kameras amerikanisch-arabischer Drohnen, die in der Nähe der Alien-Insel patrouillierten, wie ein Geschoss die Mündung der Kanone verließ und dem Himmel entgegenraste. Es war ein gewöhnliches Patronenschiff.
    Machten sich die Seelenspringer daran, die beim ersten Angriff zerstörten Schiffe zu ersetzen? Wilbur hatte seit Langem damit gerechnet. Doch das Patronenschiff blieb allein. Es ließ die obersten Ausläufer der irdischen Atmosphäre hinter sich, das Glühen seines Rumpfs, verursacht von der Reibung, erlosch - um einen Augenblick später in einer anderen Farbe erneut aufzuleuchten. Das Patronenschiff hatte das Triebwerk gezündet. Und sein Kurs zielte direkt auf die Superhero !
    Wilburs digitale Finger griffen nach dem sich nähernden Schiff, um es abzulenken.
    Sie glitten ab.

    Wilbur konzentrierte sich, griff erneut nach dem Schiff.
    Vergeblich. Das Patronenschiff ließ sich nicht fassen.
    Wilbur zog sich aus der Schwebe in den Pilotensitz der Superhero , schnallte sich fest. Pasong mochte dieses eine Patronenschiff ganz unter seiner Kontrolle haben, aber das bedeutete noch lange nicht, dass er, Wilbur, dasaß und es wie das Kaninchen die Schlange anstarrte und darauf wartete, dass das Schiff ihn und die Superhero mit einem Rammstoß pulverisierte.
    Er wollte der Superhero gerade den Gedankenbefehl geben, sich abzusetzen, als er eine Stimme hörte. Sie kam aus den Lautsprechern der Superhero . Sie rief: »Wilbur, warte! Ich will mit dir reden!«
    Er kannte die Stimme. Trotzdem fragte er: »Wer bist du?«
    Auf dem Display der Cockpitscheibe erschien ein vertrautes Gesicht. »Wer schon? Ich, alter Freund!«

    Ich kann nur warnen - trotz allem.
     
    Mir ist bewusst, dass der Druck groß ist, vielleicht sogar übermächtig. Die afrikanischen Seen sind lebenswichtig für das Gedeihen des Bundesstaats Ägypten. Ohne einen kontinuierlichen Zufluss werden die Lichter in den Metropolen entlang des Nils verlöschen, werden Millionen vor dem Verhungern, schließlich vor dem Verdursten stehen.
     
    Mir ist bewusst, dass sich im Gebiet der Großen Seen, die wir durch diverse AIDS-Mutationen als gereinigt von störenden Elementen glaubten, unvermutet menschliches Leben regt. Dass unsere Geheimdienste vor einem Warlord warnen, der sich als Schwarzer Mahdi bezeichnet und sich damit brüstet, Ägypten in die Knie zu zwingen.
     
    Mir ist bewusst, dass sich seit der Ankunft des Alien-Schiffs in der Umlaufbahn der Erde neue Prioritäten ergeben haben. Die Lage unserer Ressourcen ist bis zum Zerreißen gespannt. Für Polizeiaktionen, die in früheren Jahren die Stabilität der USAA garantiert haben, bleiben nur noch ungenügende Mittel.
     
    Das alles ist mir bewusst. Und dennoch glaube ich, dass es fatal wäre, daraus den Schluss zu ziehen, die Großen Afrikanischen Seen Mahmut al-Shalik als persönliches Lehen zu übertragen.
     
    Mir ist bewusst, dass Mahmut al-Shalik - der sich der Prächtige nennen lässt - kein gewöhnlicher Bürger ist. Seine Familie zählt zu den Felsen, auf denen die amerikanisch-arabische Union ruht. Er selbst lebt die Union vor: Er ist zweisprachig, hat Zeit in allen Teilen der Union verbracht, er diente als einfacher Marine, wurde für seinen Einsatz bei der Eroberung der Rest-Malediven mit dem Purple Heart ausgestattet. Er ist ein Gönner der Kunst und der Armen, ja, er verkörpert die USAA, die für eine bessere Welt steht.
     
    Und dennoch. Ich frage mich: Lassen wir uns

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