Alien vs. Predator
hat die wärmeempfindlichen Sensoren aktiviert und die haben die Kamera angeschaltet. Dann hat Big Birds Computer mich alarmiert.“
Dr. Langer untersuchte das Bild. Die Formen sahen genauso aus, wie die von Menschenhand erschaffenen Strukturen, die man aus orbitaler Höhe erkennen konnte. Aber das war natürlich unmöglich. In Sektor 14 existierte nichts, es sei denn man rechnete Eisbären und Pinguine dazu. Wenn diese überlappenden Formen also tatsächlich Bauwerke waren, dann wären sie vor langer, langer Zeit errichtet worden – was sie zu dem bedeutendsten archäologischen Fund des einundzwanzigsten Jahrhunderts, wenn nicht sogar aller Zeiten machen würde. „Wecken Sie sie“, sagte Dr. Langer Fin griff zum Telefon, dann hielt er inne. „Wen?“
„Alle…“
Während er sprach, ließ Dr. Langer den Bildschirm keinen Moment mehr aus den Augen.
KAPITEL 3
Mount Everest, Nepal
Für Bergsteiger gab es zwei Möglichkeiten, um den Khumbu-Eisfall hinaufzukommen. Der praktische Weg, den 1200 Meter hohen, gefrorenen Wasserfall zu erklimmen, wurde von den „Icefall Doctors“ der Sherpas geebnet. Diese meisterhaften Bergsteiger erkundeten den Weg im Voraus, legten Aluminiumleitern über tiefe Spalten, setzten Eishaken und verankerten Halteleinen, sodass die Bergsteiger, mit der gebotenen Vorsicht, gut vorankamen – selbstverständlich begleitet von ihren erfahrenen Sherpa-Führern.
Der tollkühne Weg, den wohl gefährlichsten Ort des Everests zu bezwingen, war, das Eis alleine zu betreten, am Fuß des Eisfalls loszulegen und den Aufstieg zu beginnen, indem man seine eigenen Eishaken setzte und unterwegs selbst die Halteleinen auswarf, in der Hoffnung, dass es keine tiefen Spalten zu überbrücken galt. Bei dieser Art des Aufstiegs würde jeder, der in einen Eisrutsch geriet, von einer Lawine begraben oder von einer Spalte, die sich ohne Warnung auftat und wieder schloss, verschluckt werden (alles recht alltägliche Vorkommnisse am Khumbu) und solange an Ort und Stelle eingefroren bleiben, bis die globale Erwärmung den ganzen Planeten auftauen würde.
Für diese Art des Aufstiegs hatte sich Alexa Woods entschieden.
Nach stundenlanger Kletterei erschien die einsame, schlanke Gestalt der jungen Frau nur als kleiner Fleck in der breiten, schimmernden Wand aus Eis. Der Wind peitschte jetzt mit hundertdreißig Stundenkilometern in ihr Gesicht, während sie knapp dreißig Meter unter dem Gipfel des Eisfalls baumelte.
Mit einem kontrollierten Schwung ihres schmalen, muskulösen Arms trieb Lex die Spitze ihres Grivel Rambo-Eispickels in den gefrorenen Wasserfall. Als sich das Metall im Eis verbiss, sickerte Wasser hervor und erinnerte Lex daran, dass unter dieser eisigen Schale Tonnen frischen Wassers aus dem Berg quollen. Nahezu die Hälfte aller tödlichen Unfälle auf dem Everest ereigneten sich hier auf den sich verschiebenden Wänden des Khumbu, aber dieser Gedanke konnte den Rhythmus ihres Aufstiegs weder verzögern noch aufhalten. Für Lex war das Universum mit all seinen aufreibenden Unwägbarkeiten auf einige wenige sparsame Bewegungen zusammengeschmolzen: Eispickel schwingen, Steigeisen festtreten, das Seil fassen und sich hinaufziehen. Jede Bewegung erfolgte ruhig, vorsichtig und durchdacht.
Lex war von Kopf bis Fuß in einen Extremwetteranzug gehüllt. Sie stieß die Spitzen der Steigeisen, die an ihre Stiefel geschnallt waren, in die eisige Wand und befestigte, als ein Strom frischen, kalten Wassers aus dem Loch, das ihr Pickel geschlagen hatte, sprudelte, ihre Sicherheitsleine mit einem Eishaken. Dann machte sie eine Pause. Obwohl sie dabei Erfrierungen riskierte, zog sie die Maske, die ihre feinen Züge bedeckte, herunter und näherte ihren Mund dem zum Eis.
Das klare, fast gefrorene Wasser erfrischte und belebte sie. Nachdem sie ihren Durst gelöscht hatte, stopfte Lex ihre langen, dunklen Locken wieder unter die Thermomaske und zog sie über ihr Gesicht. Sie hing am Seil, der Haltegurt drückte gegen ihre Brüste und Lex lauschte dem steten Wind und dem Schlagen ihres Herzens.
Von ihrem eisigen Standort aus sah die prächtige und rohe Topografie dieses zerklüfteten Ökosystems unbewohnbar aus. Eine unberührte Weite aus Schnee und Eis, die nur von schwarzen Granitbergen durchbrochen wurde, die so hoch waren, dass ihre Gipfel selbst die Wolken überragten. Und doch wusste Lex, dass diese scheinbar unwirtliche Landschaft bewohnt war. Es war die angestammte Heimat der Sherpas, dem
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