Alien vs. Predator
weiter, ohne zu antworten.
„Mein Name ist Maxwell Stafford“, schnurrte der Mann. „Ich handle im Auftrag von Weyland Industries.“
„Lassen Sie mich raten“, fauchte Lex, während sich ihr Pickel ins Eis bohrte. „Ihr verklagt uns schon wieder?“
„Sie missverstehen mich. Ich spreche für Mr. Weyland selbst.“
„Was will einer der größten Umweltverschmutzer der Welt von uns?“
„Mr. Weyland interessiert sich für Sie persönlich, Ms. Woods.“
Lex stemmte ihre Steigeisen ins Eis und ergriff mit beiden Händen die Sicherheitsleine.
„Er bietet an, die Stiftung, mit der Sie assoziiert sind, für ein ganzes Jahr zu finanzieren“, sagte Maxwell Stafford. „Wenn Sie sich mit ihm treffen.“
Lex zögerte für einen Moment. Als professionelle Führerin und Forscherin hatte sie sich schon vor langer Zeit der Stiftung der Wissenschaftler für den Umweltschutz verschrieben, einer internationalen Gruppierung, die sich für den Erhalt allen Lebens – menschlich oder nicht – auf der Erde einsetzte. Überall auf der Welt verschwanden Spezies in alarmierend hohen Zahlen. Lex stimmte mit den Mitgliedern der Stiftung überein, die fest daran glaubten, dass der Verlust einer jeden Spezies die Überlebenden einem größeren Risiko aussetzte.
Wie das Seil, an dem Lex baumelte, war auch die Stiftung für viele eine Rettungsleine – der entscheidende Faktor zwischen der Gewissheit des Lebens und der Endgültigkeit des Todes. Und auch wenn sich dieses Angebot wie ein Geschäft mit dem Teufel anhörte, begann sie doch zu grübeln, was für ein Geschäft das sein könnte. Mit Weylands Geld wäre die Stiftung, die sie so liebte und die Gefahr lief selbst auszusterben, in der Position, ein paar wirklich bemerkenswerte Dinge zu bewegen.
„Wann?“
„Morgen.“
„Ich nehme an, Sie wissen, wie sehr wir dieses Geld brauchen“, entgegnete Lex. „Aber Morgen könnte ein Problem werden. Ich werde eine Woche brauchen, um wieder in die Zivilisation zurückzugelangen.“
Während sie sprach, kletterte Lex weiter hinauf. Nur wenige Meter über ihr lag der Gipfel des Khumbu, der höchste Punkt des Eisfalls – ein gefrorener Fluss, der eine eisige Fläche von der Größe eines Tennisplatzes bildete.
„Das habe ich Mr. Weyland bereits mitgeteilt“, sagte Staribird.
Lex schwang ihren Eispickel, trat in das Steigeisen und zog sich am Seil hoch.
„Was hat er gesagt?“, fragte sie zwischen zwei Zügen.
„Er sagte, dass wir keine Woche haben.“
Lex warf ihren Arm über die Kante des Eisfalls und zog sich auf den Gipfel – und starrte plötzlich auf ein sauberes Paar brauner Oxford Brouges. Immer noch baumelnd, blickte Lex auf und sah in das Gesicht eines gut aussehenden Schwarzen in leichter Winterkleidung. Hinter ihm stand ein Bell 212-Helikopter mit offenen Türen in Wartestellung.
Lex löste ihre Sicherheitsleine und ergriff die Hand, die ihr der Mann entgegenstreckte. Erstaunlich mühelos hob er sie über die Kante und stellte sie aufs Eis.
„Hier entlang, Ms. Woods“, sagte Maxwell Stafford und deutete auf den Helikopter, der den Motor aufheulen ließ.
Stafford nahm Lex’ Arm, führte sie zum Hubschrauber und schrie, um unter dem Motorengebrüll gehört zu werden.
„Mr. Weyland brennt darauf loszulegen.“
KAPITEL 4
Die Pyramiden von Teotihuacan,
Mexico, heute
Sechzig Kilometer nordöstlich von Mexico City, am Fuß des siebzig Meter hoch aufragenden Sonnentempels und unter den in Stein gemeißelten Blicken des aztekischen Sonnengottes Huitzilopochtli, plagten sich Hunderte Männer und Frauen in der drückend schwülen Hitze ab.
Schwitzende Tagelöhner gruben mit Spitzhacken und Schaufeln Löcher in den Boden und warfen Erdklumpen auf Siebe – große Fässer, an deren Boden Drahtnetze Steine, Kiesel, Stücke von Metall oder Keramik, überhaupt alles, was größer war als ein mexikanischer Peso, von der Erde trennten. Archäologen und Assistenten, die frisch von der Uni kamen, wühlten auf Händen und Knien im Staub und stocherten mit Gartenschaufeln im Boden, um Scherben zerbrochenen Steinguts herauszupicken, oder Bleiklumpen, die vor 400 Jahren aus den Gewehren der Conquistadores abgefeuert worden waren.
Der Urheber dieses Ausgrabungsprojekts, Professor Sebastian De Rosa, beobachtete das kontrollierte Chaos vom Rand der Ausgrabungsstätte aus. De Rosa war ein athletisch gebauter Mann, in dessen Gesicht sowohl die olivfarbene Haut seiner sizilianischen Mutter wiederzuerkennen war
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