Alien vs. Predator
eingepackt in den Rucksack, befand sich deutlich erkennbar die Plasmakanone, die Lex bei sich trug.
Sebastian rang wegen der herkulischen Anstrengung nach Luft und schaffte es, ein Bein über die Kante zu hieven. Dann machte er sich daran, sich und Lex in Sicherheit zu ziehen. Während ihm der Schweiß über das Gesicht lief und in seinen Augen brannte, hörte er ein klackendes Geräusch, wie das einer gepanzerten Krabbe, die sich über einen steinigen Strand bewegt. Er drehte sich um und sah einen Face-Hugger, der sich – näher bei Lex als bei ihm – mit seinen gezackten Gliedmaßen an die steile Kante klammerte.
Sebastian rief eine Warnung.
Noch ein Face-Hugger trippelte aus einer Öffnung in der Steinwand. Sein Schwanz peitschte umher und schlug nach Sebastians Arm.
„Festhalten!“, schrie Sebastian und versuchte, sich von dem Hugger fernzuhalten, während er gleichzeitig Lex nach oben zog.
Als er zu ihr hinunterblickte, bemerkte Sebastian eine Bewegung im Schatten. Hinter Lex kletterte ein weiterer Face-Hugger die Wand hinauf und schlang seinen Schwanz um die Spitze ihres Stiefels.
Sebastian schlug mit der Faust auf die scheußliche Spinnenkreatur ein, die neben seinem Kopf schnatterte. Von seinem Sims gestoßen, schrie der Face-Hugger schrill auf und stürzte hilflos in den Abgrund.
Jetzt blieben nur noch zwei der krebsartigen Monster übrig. Eines huschte die Wand empor und schlug dabei mit seinem Schwanz gegen Sebastian Wange. Fast wäre er von der Kante abgerutscht, aber er konnte sich gerade noch festhalten. Sebastians ruckartige Bewegung hätte beinahe auch Lex abstürzen lassen.
Der Face-Hugger zischte Sebastian an und auf einmal schob sich ein langer, schlangenartiger Schlauch aus dem Bauch der Kreatur und tastete in Sebastians Gesicht nach einer Öffnung. Er hob den Arm und ließ seinen Ellbogen auf das Biest hinabsausen.
Betäubt stürzte der Face-Hugger über die Kante und in die dunkle Tiefe.
Sebastian rollte sich mit schmerzenden Armen herum. Er schaute über den Rand und sah den Face-Hugger, der neben Lex die Wand hinaufhuschte. Noch bevor er sie warnen konnte, trat Lex mit aller Kraft gegen die widerliche Obszönität. Die Kreatur fuchtelte hilflos mit den Beinen und fiel trudelnd in den gähnenden Schlund.
„Festhalten!“, rief Sebastian erneut, während er immer noch Lex’ Hand umklammert hielt.
Er zog Lex zur Kante hoch und blickte in ihr nach oben gerichtetes Gesicht. Ihre Augen weiteten sich, als ein Schatten hinter seinen Schultern auftauchte.
„Was?“, fragte er und drehte sich um.
Sebastian stockte der Atem. Fassungslos erlebte er, wie etwas seine Arme nach hinten zog und er von der Kante weggezerrt wurde. Lex hörte ein Zappeln, dann ein Krachen. Sie spähte über den Rand und konnte gerade noch sehen, wie Sebastian von einer schwarzen, bestialischen Gestalt zu Boden gerissen wurde. Mit einem peitschenden Geräusch schlang sich ein segmentierter Schwanz um Sebastians Bein. Es war nicht zu erkennen, ob er bewusstlos oder tot war, aber der Mann war so schlaff wie eine Stoffpuppe, als ihn das Alien in einen finsteren Korridor zerrte. Einen Augenblick später waren beide verschwunden.
Während sich Lex an die Kante klammerte, kullerte etwas an ihrer Schulter vorbei: Sebastians alter Pepsi-Deckel. Er drehte sich um die eigene Achse, als er langsam über die Kante rollte.
Schließlich begann Lex zu klettern, eine Hand nach der anderen, bis sie den Rand erreicht hatte. Sie zog sich hinauf und sah sich um. Der Bereich um die zerfallene Brücke und der Korridor dahinter waren verlassen. Von Dr. De Rosa war nichts zu sehen.
Lex kehrte dem Abgrund den Rücken und begab sich in einen weiteren Korridor. Der Strahl ihrer Taschenlampe wurde schwächer und ihr wurde klar, dass die Batterien zur Neige gingen. Bevor sie allerdings völlig leer waren, blickte sie noch einmal auf den Kompass, um sich zu orientieren, musste aber feststellen, dass er beim Aufprall kaputt gegangen war.
Lex fluchte.
Zum ersten Mal, seit sie die Pyramide betreten hatte, spürte sie Verzweiflung. Ihr war klar, dass es ohne Licht, ohne Kompass, ohne Kameraden und nur von tödlichen Aliens und unsichtbaren Predatoren umgeben, immer unwahrscheinlicher für sie wurde, diesen Ort jemals wieder lebendig zu verlassen.
Überall türmten sich Schatten auf. Schwarze Gänge gähnten bedrohlich. Korridore wanden sich dahin und gabelten sich zu immer neuen Tunnels. Lex war hoffnungslos und unwiderruflich verloren.
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