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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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vertrauen.« Strell schlug die Augen nieder und begegnete dann Nutzlos’ zufriedenem Blick, und Alissa staunte über die Kameradschaft der beiden. »Ärgere ihn nicht allzu sehr, ja?«, sagte er zu ihr.
    »Ich?« Alissa blinzelte unschuldig. »Bailic ärgern?«
    »Ich meinte den Pfeifer«, brummte Nutzlos.
    »Oh.«
    »Wir werden uns zweifellos ein andermal unterhalten«, erklärte Nutzlos laut und umfing ihre Hand mit seiner. Ein langer Finger zeichnete das Wort »bald« auf ihre Handfläche. Alissa führ zusammen und starrte in seine fröhlich funkelnden Augen. Das hatte sie nicht erwartet.
    »Geht endlich«, knurrte Bailic.
    »Einen Augenblick noch«, rief Nutzlos ärgerlich über die Schulter zurück und sagte dann zu Alissa: »Du wirst immer meine – Inspiration sein.« Auf ihrer Hand schrieb er das Wort »Schülerin«.
    »Ihr für mich ebenfalls«, entgegnete sie trocken, drehte seine Hand um und schrieb das Wort »Nutzlos«. Sie konnte ihn nicht Talo-Toecan nennen. Für sie war er Nutzlos, jetzt und für alle Zeit.
    Belustigt zog er die Augenbrauen hoch, als er das einfache Zeichen erkannte. »Wenn es dir gefällt«, murmelte er. Sie ließ ihre Hand sinken, und er trat zurück auf die Lichtung. Sie spürte das hauchzarte Flüstern einer Berührung in ihrem Geist, als er sich verwandelte. Seine elegante Gestalt verschwamm in einem grauen Wirbel und wuchs zur furchteinflößenden Größe eines Rakus, der in der Nachmittagssonne golden schimmerte.
    Nutzlos betrachtete sie noch einen Moment lang. Dann wandte er sich himmelwärts, und mit einem Ausdruck der Sehnsucht in den Augen, den sogar Bailic nicht verkennen konnte, schwang er sich in die Luft. Eis und Kiefernnadeln flogen durch die Luft, so dass alle drei schützend die Arme vors Gesicht hoben. Als Alissa wieder hinsah, kreiste er über der Feste. Dann war er verschwunden; der Winterhimmel war leer.
    »Was ist mit meiner Tulpa!«, schrie Bailic, und als hätten seine Worte sie hervorgebracht, fiel eine winzige, aus Holz geschnitzte Kröte vom Himmel und ihm beinahe auf den Kopf. »Na bitte«, knurrte er, hob sie auf und wandte sich der Feste zu. Doch noch ehe er drei Schritte weit gekommen war, fuhr er wieder herum.
    »Du«, herrschte er Strell an, »wirst die Vormittage mit mir verbringen. Und du …« Mit zitterndem Finger zeigte er auf Alissa. »Was du tust, ist mir gleich. Geh … geh mir einfach nur aus dem Weg.« Er wirbelte herum und stürmte zurück zu der leeren Festung.
    Alissa stand noch da, unfähig, sich zu rühren, als das laute Krachen der Eingangstür von der Feste herüberschallte. Hinter ihr seufzte Strell und ließ sich wieder auf Nutzlos’ Bank sinken. »Tja«, sagte er trübselig. »Meine Vormittage sind wohl dahin.«
    Alissas Herz schlug schneller, ihre Füße wurden unruhig. Es war in der Feste. Sie konnte es spüren. Asche. Sie konnte dieses verfluchte Buch fühlen, während Bailic damit die Treppe zu seinem Zimmer emporstieg.
    »Alissa?«
    Sie atmete ruhig ein und aus, so sanft und leicht wie am Tage ihrer Geburt, und wartete ab, ließ das Gefühl wachsen und beobachtete neugierig, was sie wohl tun würde. Ein Schritt, dann noch einer. Ihre Lippen waren fest zusammengepresst. Ihr Blick war starr auf die Tür der Feste gerichtet.
    »Alissa. Wo gehst du denn hin?«
    Sie drehte sich nicht um. »Ich hole mein Buch.«
    »Alissa! Warte.« Sie spürte, wie Strell sie am Ellbogen packte. »Denk nach. Du kannst es ja noch nicht einmal öffnen.«
    Alissa schüttelte ihn ab und ging weiter.
    »Ach, bei den Hunden. Ich – es tut mir schrecklich leid«, und irgendetwas Schweres prallte gegen sie. Kreischend vor Empörung fiel sie in den Schnee. Sie wand sich wie wild und merkte, dass Strell auf ihr saß und sie zu Boden drückte. »Geh runter !«, schrie sie. »Die Wölfe sollen dich holen, Strell. Geh runter von mir! «
    »Nein. Erst, wenn du mir zuhörst.«
    »Es gehört mir!«, schluchzte sie und schlug mit den Fäusten auf den gleichgültigen Schnee und den hart gefrorenen Boden ein. Tränen der Enttäuschung liefen ihr über die Wangen, und sie verabscheute sich dafür. »Er hat kein Recht darauf! Es gehört mir! Es gehört mir!«
    Strell lachte, er lachte tatsächlich laut, und Alissa spürte, wie sie noch zorniger und verzweifelter wurde als zuvor. »Alissa«, sagte er. »Es ist ja nicht so, als hättest du ihm dein erstgeborenes Kind versprochen.«
    Sie hörte auf, sich zu winden.
    »Genau genommen«, sagte er gedehnt und mit starkem

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