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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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er sich verraten. »Nie, nicht auf meinen Reisen oder in irgendeiner meiner Geschichten, nie gab es irgendeinen Hinweis darauf, dass Rakus mehr sein könnten als die blutrünstigen Raubtiere, als die wir sie kennen. Ich kann es immer noch nicht glauben.«
    »Wie bist du durch die Tür gekommen?«, fragte sie und dachte an ganze Nachmittage, die sie bei dem Versuch, sie zu öffnen, mit den Handflächen an dem kalten Stein verbracht hatte.
    »Bailic hat mir geholfen«, sagte er, und nun verstand sie gar nichts mehr.
    »Das ist ungeheuerlich, sogar für deine Verhältnisse, Bailic!«, schrie Nutzlos und lenkte sie ab. Als sie sich wieder umdrehte, begegnete sie Strells Blick und lächelte. Sie hatte sich solche Sorgen um ihn gemacht. Abgesehen von Kralle war er alles, was sie auf dieser Welt noch hatte. Der Blick, mit dem er sie ansah, war so intensiv und gefühlvoll, dass sie überrascht zurückwich.
    »Was ist?«, fragte sie.
    Zitternd holte er Luft. Er sah ihr in die Augen und stieß langsam die Luft aus. »Nicht jetzt«, flüsterte er.
    »Nun sag schon«, drängte sie, doch er fuhr herum, als ein scharfes Klatschen ertönte und Nutzlos eilig auf sie zukam. Bailic folgte ihm langsam und schaffte es irgendwie, erschüttert und triumphierend zugleich dreinzublicken. Als Nutzlos näher kam, blinzelte Alissa erstaunt. Seine Augen hatten eine unwirkliche goldbraune Farbe.
    »Abgemacht!«, rief Nutzlos und rieb sich die Hände. »Aber es gefällt mir nicht.«
    »Meint Ihr, mir vielleicht?«, entgegnete Bailic und holte ihn ein. Stumm blickten die beiden Männer auf sie hinab, und Strell und Alissa starrten zurück.
    »Das Buch?«, forderte Bailic.
    »Aber …« Alissa stand auf und riss das Buch an sich. Sie hatte es versprochen, aber trotzdem … Eine sachte Berührung in ihrem Geist brachte ihren Protest zum Verstummen. »Warte« , fühlte sie die Stimme sagen. »Du gehörst mir, wie ich dir gehöre. Fast vier Jahrhunderte sind vergangen, doch zur rechten Zeit werde ich meinen Anspruch auf dich geltend machen. Bis dahin, sei getrost. Ich vergesse nicht.«
    Alissa sah Nutzlos fragend an. Es waren nicht seine Gedanken gewesen, die warm durch ihren Geist gestrichen waren, und der Navigator wusste, dass es nicht Bailics sein konnten. Nutzlos schien ihr Zögern zu spüren und runzelte die Stirn. Doch es war Strell, der sich müde erhob, ihr das Buch abnahm und es Bailic übergab. Alissa stand da, starr vor Entsetzen, und spürte, wie sie grau im Gesicht wurde; der Verlust des Buches fühlte sich an wie ein Angriff.
    »Mein!«, kicherte Bailic heiser und merkte glücklicherweise nichts von ihrem inneren Aufruhr.
    »Nicht so schadenfroh, Bailic«, murmelte Nutzlos. »Das schickt sich nicht.«
    Alissa ertappte sich dabei, wie sie einen Schritt in Richtung ihres Buches machte, und Strell packte sie am Ellbogen, zog sie zurück und überspielte das Ganze, indem er so tat, als müsse er sich auf sie stützen.
    »Ich will es noch einmal aus Eurem Munde hören«, verlangte Bailic und drückte das Buch an sich.
    Nutzlos verdrehte die Augen gen Himmel und richtete sich zu majestätischer Würde auf. »Ich schwöre«, sagte er feierlich, »dass ich den Pfeifer weder kontaktieren noch mich sonst irgendwie in seine Unterweisung einmischen werde.«
    Strells Unterweisung?, wunderte sich Alissa und kämpfte mit sich, um das Buch nicht ständig anzustarren. Er hielt immer noch Strell für den Bewahrer?
    »Und?«, half Bailic nach.
    »Und ich werde nicht versuchen, das Buch aus deinen verabscheuungswürdigen, gierigen Klauen zu entwenden.«
    Bailic zögerte. »Welches Buch?«, fragte er und ignorierte die Beleidigung.
    Nutzlos zuckte mit den Schultern wie ein Junge, den man bei einem Täuschungsversuch ertappt hat. »Das bezieht sich auf mein Buch der Ersten Wahrheit« ,erklärte er.
    »Und weiter?«, beharrte Bailic.
    »Ich werde deine verpestete Seele zerfetzen und zerstören, sobald es möglich ist, Bailic.«
    »Das … das ist nicht Teil unserer Abmachung«, stammelte Bailic.
    »Doch, ist es«, erwiderte Nutzlos. »Wenn ich dich auch nur einen Steinwurf weit von der Feste und ihren Ländereien entfernt antreffe.« Langsam holte er tief Luft. »Im Gegenzug«, fuhr er fort, »habe ich deine Zusicherung, dass die beiden – beide, Bailic – weder im Geiste noch körperlich oder seelisch unter deiner abscheulichen Gegenwart leiden werden, bis sie sich entschließen, die Feste zu verlassen.«
    »Oder die Erste Wahrheit geöffnet wird«, fügte

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