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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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sich zusammen. »Ren ist zurückgekommen, etwa ein Jahr nach Mavs Tod. Er hat Kally aus der Feste entführt. Niemand weiß, wie. Die Türen waren über Nacht verriegelt.«
    Alissa wurde kalt, und sie war froh, dass er ihr schuldbewusstes Gesicht im Dunkeln nicht sehen konnte.
    »In ihrem Abschiedsbrief stand, dass sie ins Tiefland wollten«, fuhr er fort, und seine Stimme klang wieder grau und gefühllos. »Sie kam zurück, als die …«
    »Den Rest kenne ich«, unterbrach sie ihn. Alissa fühlte sich elend und zog die Decke fester um sich. Ren wäre nie zurückgekehrt, wenn sie ihn einfach ins Tiefland hätte ziehen lassen. Das Bild von Ren, der an die Tore von Ese’ Nawoer hämmerte, stieg schwarz und abscheulich aus ihrer Erinnerung auf, und ihr wurde schlecht.
    »Wie konntest du mich nicht davor warnen, Alissa?«
    Ihr Kopf fuhr hoch, als sie Lodeshs eisig beherrschten Tonfall hörte. Er schrie sie praktisch an, aber mit einer Stimme, die kaum lauter war als ein Flüstern. »Meine Stadt beschämt und entehrt, mein Volk zu beinahe vier Jahrhunderten der Schuld und Demütigung verflucht. Warum hast du mich nicht gewarnt?«
    Alissa starrte ihn erschrocken an. Lodesh war immer so beherrscht. Plötzlich bekam sie Angst. Er könnte in seinem jetzigen Zustand alles Mögliche tun. Doch dann senkte er den wilden Blick, und als er wieder aufschaute, war der rasende Zorn verschwunden und einem gequälten Ausdruck des Verlassenseins gewichen. Und sie hatte das verursacht.
    »Warum?«, flüsterte er, und sein Elend wurde durch das plötzliche Mondlicht umso deutlicher. »Warum bist du nicht zu mir zurückgekommen? Zumindest, als alles vorbei und die Welt wieder sicher war? Warum hast du mich ganz allein zurückgelassen?«
    Alissa spürte einen qualvollen Stich. »Du hast mir gesagt, es sei nicht falsch, einen anderen zu lieben, wenn die erste Liebe unerreichbar geworden ist«, sagte sie mit brechender, heiserer Stimme.
    Lodesh holte zittrig Atem. »Ich dachte, du würdest zurückkehren.« Er hob die Hand, um ihre Wange zu streicheln, und trocknete ihre Tränen. »Du hast dich nicht einmal verabschiedet. Ich habe mein ganzes Leben lang auf dich gewartet.« Mit einem leisen Stöhnen wandte er sich ab. »Die Wölfe des Navigators sollen mich jagen. Ich habe vierhundert Jahre lang auf dich gewartet!«
    »Ich wusste ja, dass ich zu dir zurückkehren würde«, sagte sie und streckte die Hand nach ihm aus.
    Seine Hand schoss vor und packte sie am Handgelenk. »Sag das einem Zweiundzwanzigjährigen, der verliebt ist«, erwiderte er bitter und ließ sie los. »Ich habe mein ganzes Leben mit der Frage dieser Euthymienblüte zwischen uns zugebracht, und selbst im Tod hat sie mich noch verfolgt.«
    Sie rieb sich das Handgelenk. Ihr war, als könnte sie seinen Griff noch spüren.
    Er lachte bellend auf. »Erst als du mich geweckt hast, als deine Stimme in meinen stillen Hain drang, da wusste ich, dass du zurückgekehrt warst.« Er ließ den Kopf hängen. »Aber mit einem anderen an deiner Seite.«
    Sie glaubte, auf seiner Wange etwas glitzern zu sehen.
    »Armer Lodesh«, verhöhnte er sich bitter. »Sein Gefühl für den richtigen Zeitpunkt ist unfehlbar – nur nicht dann, wenn es wirklich darauf ankommt.«
    Alissa streckte erneut die Hand aus. Er erstarrte, als sie ihn berührte, und sie ließ die Hand beschämt sinken. Dann flackerte Zorn in ihr auf. »Ist dir vielleicht schon einmal der Gedanke gekommen, dass ich versucht haben könnte, zu mehr als nur zu Strell zurückzukehren?«, fragte sie barsch.
    Lodesh hob den Kopf. In seinen grünen Augen glommen Sehnsucht und Verlangen, doch dann erlosch der beängstigende Funke. »Du wärst beinahe verwildert, so sehr hast du dich gegrämt, weil er nicht da war«, sagte er. »Nicht meinetwegen.«
    »Aber du warst doch bei mir!«, rief Alissa. »Du hast mich daran gehindert, den Verstand zu verlieren!«
    »Du wolltest zurück zu Strell«, erwiderte er. »Nicht zu mir.«
    »Er war derjenige, der versucht hat, mich zurückzuholen!«
    Seine Augen verdüsterten sich. »Und ich nicht«, sagte er tonlos.
    »Nein«, bestätigte sie. »Du nicht.«
    Der Mond kam heraus und ließ die Schatten der Euthymien klar hervortreten. Ihre schwarzen Äste schienen nach dem Wind zu greifen, um ihn festzuhalten, doch es gelang ihnen nicht, und ihre Blätter erlagen seiner Kraft und wurden fortgerissen.
    »Hier.« Lodesh drehte sich nach seinem Bündel um. »Die wollte ich dir irgendwo hinlegen, wo du sie finden

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