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All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

Titel: All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido M. Breuer
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vorderste Glied mit dem Fingernagel fehlte, schluchzte sie auf.
    »Und du bist es doch – Schorsch!«
    Der Mann zog seine Hand zurück und wandte sich ab. Langsam ging er weiter den Berg hinauf. Elfi folgte ihm. Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her. Dann sagte der Mann so leise, dass sie ihn kaum verstand: »Okay. Ich bin der Georg.«
    Mehr sagte er nicht, und auch Elfi wusste in diesem Moment nichts zu sagen, obschon ihr tausend Fragen durch den Kopf schossen. Langsam gingen sie weiter. Es war kühler und dunkler geworden, begann ganz leicht zu regnen. Es roch nach Staub. Die beiden blieben stehen, unschlüssig, ob sie zurückgehen sollten. Da näherten sich ihnen eilige Schritte. Eine Frau, die Elfi auf ungefähr vierzig schätzte, winkte und rief: »
What’s up, Dad?
«
    Schwartz winkte zurück und sagte zu Elfi: »Larissa, meine Tochter. Sie spricht deutsch und sie weiß Bescheid.«
    Und zu seiner Tochter gewandt sagte er: »Larissa, das ist Elfi, meine Cousine. Sie hat mich erkannt.«
    Larissa Schwartz trat heran. »
Damned
«, sagte sie, und dann mit Blick auf Elfi: »Ich habe gewusst, dass er erkannt wird. Irgendeinen gibt es immer noch.«
    »Ja«, sagte Elfi, die unschlüssig dastand und sich überlegte, ob sie der jungen Frau die Hand reichen sollte, da diese dazu keine Anstalten machte. »Ich bin die letzte lebende nahe Verwandte, die Georg kennt.« Und nach einer Pause fügte sie hinzu: »Und ich freue mich.«
    Es kam keine Antwort. Vater und Tochter Schwartz sahen sich an. Elfi war die Stille peinlich, und sie fragte: »Seid ihr da anderer Meinung?«
    Der Alte schüttelte langsam den Kopf und sah dabei seine Tochter durchdringend an. »Nein, liebe Elfi. Es ist nur sehr überraschend. Und wir möchten unbedingt, dass dies unter uns bleibt. Kannst du mir das versprechen?«
    »Wenn es dir wichtig ist«, antwortete Elfi zögerlich.
    Larissa Schwartz fiel heftig ein: »Das ist uns sehr wichtig. Wir haben ein Leben in Amerika. Unsere Familie und Freunde würden es nicht verstehen!«
    »Ruhig«, beschwichtigte ihr Vater sie. »Elfi versteht das sicher und wird nichts sagen. Nicht wahr, Elfi?«
    »Aber ja – wenn du es willst.«
    »Er will!«, stieß Larissa hervor.
    Elfi schaute die junge Frau schüchtern an. Diese Heftigkeit machte ihr Angst. Doch sie glaubte auch das Recht zu haben, etwas mehr zu erfahren, und fragte: »Wie ist das alles gekommen? Ich dachte, du wärst gefallen?«
    »Das ist auch so«, antwortete Schwartz. »Georg Müller ist gefallen. Der Soldat Dave Schwartz hat die Hölle im Hürtgenwald überlebt.«
    Der Regen hörte auf, und der auffrischende Wind trug endgültig die Dunkelheit aus dem Wald herunter. Elfi betrachtete den Mann, dessen weißes Haar matt leuchtete, und sagte: »Erzähl mir mehr.«

8. Kapitel
    Lorenz Bertold und Gustav Brenner saßen gemeinsam am Frühstückstisch. Es war acht Uhr. Zu dieser Zeit war der Speiseraum lebhaft besucht. Lorenz aß gebratenes Ei mit Speck auf Toast, während Gustav nur Obst zu sich nahm.
    Ständiges Gemurmel und Besteckgeklapper erfüllten den Raum. Eine Frau näherte sich den beiden mit unsicherem Blick. Sie trug eine Scheibe Brot wie eine Hostie vor sich her. Mit einer hohen Fistelstimme fragte sie: »Entschuldigen Sie bitte, meinen Sie nicht auch, dass hier viel zu viele Löcher drin sind?«
    Gustav stand kurz auf, tätschelte der Frau die Hand und antwortete: »Nee, Liebchen, das ist schon in Ordnung, die Löcher kannst du einfach mitessen, die sind auch lecker.«
    »Na, ich weiß nicht«, piepste die Frau und wandte sich wieder ab. Kurz darauf wiederholte sie ihre Frage am Nebentisch. Gustav grinste: »Das fragt sie jeden Morgen. Ich hab sie aber noch nie Brot essen sehen. Mal schauen, ob wir sie irgendwann einmal dazu kriegen.«
    »Du isst aber auch nicht viel zum Frühstück«, meinte Lorenz zwischen zwei großen Bissen Ei und Speck. Gustav biss in eine Banane und meinte: »Dafür bin ich auch gut in Form. Wenn du immer so fett isst, gehst du auseinander wie ein Hefekloß.«
    »Das ess ich schon seit vielen Jahren, und – bin ich ein Kloß?«
    »Kein Kommentar«, grinste Gustav. »Hoppla, was ist denn das?«
    Er schaute neugierig in Richtung der Buffet-Theke. Lorenz drehte sich halb um und suchte den Raum nach dem ab, was Gustavs Interesse geweckt haben mochte. Er brauchte nicht lange zu suchen. Als er die Frau am Buffet sah, war er sicher, dass Gustav nur sie gemeint haben konnte. Sie unterhielt sich lebhaft mit dem

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