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All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

Titel: All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido M. Breuer
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sich die Stimme seines Sohnes vernehmen. Dann hörten die Lauscher das elektrische Summen der Hebeapparatur, die im Bad installiert war. Dann wieder das schneidende Organ des Alten: »Halt! Willst du mich ersäufen?«
    Deutlich war zu hören, wie Busch Junior (der allerdings auch schon an die sechzig sein mochte) das Gerät stoppte und für einen kurzen Moment in die Gegenbewegung versetzte. Benny konnte ein kurzes Kichern nicht unterdrücken und erhielt dafür von Lorenz einen Knuff mit dessen Gehstock.
    »Ist es so gut?«, hörten sie weiter.
    »Nun nerv nicht«, zischte der alte Busch. »Sag mir lieber, was die Amerikaner planen und wer von den alten Räubern noch lebt!«
    Benny hob den Daumen, um anzuzeigen, dass es jetzt spannend wurde. Gustav und Lorenz winkten ab, das hatten sie auch schon mitbekommen.
    »Du hattest recht, was die Amis angeht. Es geht um ein angebliches Veteranentreffen, in Wahrheit aber sind sie gekommen, um den Schatz zu heben.«
    »Ich weiß selbst, dass ich recht habe«, versetzte der Alte kalt. »Erzähl mir lieber was Neues!«
    »Es ist unklar, wer alles davon weiß. Becker hat den Kerl namens Feigenbaum identifiziert, von dem er annimmt, dass er damals dabei war.«
    »Es schließt sich also endlich der Kreis?«
    »Ich denke schon.«
    »Ach was, lass das Denken!«, zischte der alte Busch und schlug hörbar auf das Wasser. »Ich hoffe nur, dass Becker sich nicht irrt. Es wird Zeit, dass ich hier wieder rauskomme. Es war ein Fehler, hier diese Behandlung zu machen.«
    »Aber es tut dir doch gut, Papa«, beschwichtigte Busch Junior. »In ganz Deutschland gibt es keine so gute Reha für alte Leute wie hier.«
    Lorenz und Gustav grinsten sich an, als der Alte lospolterte: »Ich geb dir gleich einen alten Leut, du Arschloch!« Dann hörte man lautes Wasserplätschern und einen Fluch, den keiner der drei Zuhörer verstand. Dann wieder Busch Junior: »Die Amis sind zurzeit auf Rundtour zu den alten Kampfgebieten und den Kriegsgräberstätten, Hürtgenwald und so weiter. Manfred Becker will an einem weiteren offiziellen Treffen mit den Veteranen teilnehmen, welches hier in Nideggen mit ortsansässigen Zeitzeugen und Gästen in drei Tagen stattfindet.«
    Der Alte knurrte: »Das muss schneller gehen. Du bestellst diesen einen jüdischen Ami für morgen nach hier. Oder nein, nicht nach hier direkt, sondern oben an den Burgfelsen – und nicht am Tag, sondern um Mitternacht. Dann muss er Farbe bekennen. Kein Gelaber! Und sprich selbst mit ihm, du kannst doch gut englisch. Der Becker ist vielleicht zu doof dazu. Außerdem bist du kräftiger als die anderen alten Kerle – für alle Fälle.«
    »Soll ich ihn unter Druck setzen?«
    »Warum nicht? Er ist ein Dieb. Wenn er willig ist, bring ihn unauffällig zu mir. Mal schauen, ob – still, da kommt jemand!«
    »So, Herr Doktor«, ließ sich die resolute Stimme der Stationsschwester Inge vernehmen. »Genug geplanscht, jetzt beginnt der Ernst des Badeurlaubs!«
    Benny grinste und machte den anderen beiden mit wilden Handbewegungen vor, was den alten Busch nun erwartete. Lorenz winkte ab und flüsterte: »Wir haben genug gehört. Machen wir, dass wir wegkommen.« Benny schloss die Tür wieder auf und spähte vorsichtig hinaus. Dann bedeutete er Gustav und Lorenz, den Raum zu verlassen. Lorenz brummte leise und zufrieden vor sich hin: »Kommissar Wollbrand hatte die Fährte aufgenommen. Der Fall nahm endlich Formen an.«

9. Kapitel
    Lorenz schwang seinen Gehstock unternehmungslustig in der Luft. Er und Gustav Brenner hatten sich der Nachmittagsanimation mit List und ein wenig Glück entzogen und strebten nun der Burg zu. Auf dem Nideggener Markt-platz und den darauf zulaufenden Gassen war viel Betrieb. Die Sonne schien, und es war warm. Die Tische vor den Cafés und Restaurants waren größtenteils besetzt, obschon es ein normaler Wochentag war. Lorenz ertappte sich dabei, dass er nicht wusste, welcher. Doch dies vermochte seine gute Laune nicht zu trüben. Flott stieg er die steile Gasse zur Burg hinauf. Gustav schnaufte: »Renn doch nicht so! Die olle Ruine steht da oben schon achthundert Jahre ‘rum. Die steht auch in zehn Minuten noch!«
    Lorenz murmelte leise: »Kommissar Wollbrand wollte das helle Tageslicht nutzen, um sich optimal auf das nächtliche Abenteuer vorbereiten zu können. Dabei ließ er sich nicht aufhalten.« Und lauter antwortete er: »Hoppla, wer geht denn hier am Stock?« Als von Gustav Brenner nur ein unverständliches Murmeln

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