Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

All die schoenen Toten - Ein Inspektor-Jury-Roman

Titel: All die schoenen Toten - Ein Inspektor-Jury-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
Vom Netzwerk:
bedeutet ›Katze‹ auf quantenmechanisch«, gab er zurück, ohne sie eines Blickes zu würdigen.

    »Oh, besonders nett sind wir aber nicht, was?« Schniefend zog sie vom Barhocker an einen Tisch um.
    Nachdem er sich ihrer entledigt hatte, griff Harry das Thema wieder auf. »Vorsicht, sonst haben Sie noch einen zweiten Jack the Ripper an der Backe. Hatte sich, wie es so schön heißt, ›jemand an ihr zu schaffen gemacht‹?«
    »Glauben Sie etwa, ich würde Ihnen die Details verraten?«
    Mungo drehte sich zu seinen Füßen wild im Kreis, während Morris drauf und dran war, sich an Jurys Hosenbein hochzukrallen. Gleich fang ich auch noch an zu bellen, dachte Mungo. Wieso konnte die Spürnase es nicht ausklamüsern?
    »Warum eigentlich nicht?«, meinte Harry. »Die Klatschpresse wird die Details schon noch breittreten.«
    Mungo überlegte, wie man »Black Cat« buchstabierte. Morris sollte eigentlich grimmig starren, die Spürnase anstarren. Stattdessen sah sie aus, als würde sie im Stehen schlafen. Wehe, untersteh dich!
    Jury schaute zu Morris hinunter, dann von Morris zu Mungo. Mungo beobachtete sein Gesicht, den Ausdruck wahrhafter Verblüffung. Der Hund konnte die Drehscheiben am Tresor beinahe klicken sehen: Etwas ist mit dieser schwarzen Katze – und Mungo, versucht Mungo, mir etwas zu sagen? … Klick. Moment. Black Cat, dieses Pub … Klick. Dora. Doras Katze … Klick, klick, klick. Mein Gott! Könnte das hier Doras …?
    Ja, ja, ja, ja. Die Spürnase war schwer am Grübeln, auch wenn Mungo seine Gedanken erfinden musste. Mungo wartete auf die Wörter, die Morris zurück zu Dora bringen würden …
    Jury sagte: »Macht ein Hund eigentlich viele Umstände?«
    Mungo kroch unter den Barhocker und legte sich hin, die Pfoten über den Augen.
    Macht ein Hund eigentlich viele Umstände?

35. KAPITEL
    Die blöde Ampel hatte beschlossen, vom Umschalten fürderhin abzusehen. Jury saß hinterm Steuer und wartete.
    Ich hab die Schnauze voll von euch, ihr meint wohl, ich mach hier zack-zack Rot-Gelb-Grün, bloß um euch’nen Gefallen zu tun. Na, schaun wir mal, wie’s euch schmeckt, hier mal paar Minuten rumzusitzen …
    Jury schlug genervt aufs Lenkrad. War er eigentlich kurz davor überzuschnappen? Wie kam er bloß darauf, dass einer Verkehrsampel etwas durch den Kopf rattern könnte? Jetzt fehlte nur noch, dass British Telecom da drüben in dem verlassen wirkenden Telefonhäuschen ihm eine Botschaft übermittelte …
    Da fielen ihm Mungo und Schrödinger wieder ein …
    Endlich schaltete die Ampel (widerwillig?) um. Er bog in die Upper Street ein. Nein, für ihn bestand nicht der geringste Zweifel daran, dass die beiden versucht hatten, ihm etwas mitzuteilen. Bei Mungo wunderte es ihn nicht, aber die schwarze Katze?
    Die schwarze Katze.
    Dieses Katzenvieh verstand sich offenbar prächtig mit Mungo. Die beiden wirkten wie Verschwörer.
    Nachdenklich fuhr er vor seinem Haus vor, stieg aus und schloss den Wagen ab. Zwei Stufen auf einmal nehmend lief er die Treppe hoch, denn heute Abend hatte er keine Lust auf ein Schwätzchen mit Mrs. Wasserman und hoffte, sie hielt durch das Fenster ihrer Wohnung im Untergeschoss nicht Ausschau nach ihm.

     
    Er betrachtete den Mond durch das Fenster in seiner Wohnung und dachte nach.
    Die schwarze Katze war nicht Schrödinger.
    Schrödinger und Mungo vertrugen sich nicht, behauptete Harry. Diese schwarze Katze und Mungo kamen dagegen extrem gut miteinander klar. Sie schienen die gleiche Wellenlänge zu haben.
    Diese Katze war nicht die von Harry.
    Nun gut, dann war es eben eine streunende Katze. Lächerlich. Harry Johnson nimmt eine streunende Katze auf? Da könnte man lange warten.
    Jury war schon klar, worauf er da hinauswollte. Harry war in Chesham gewesen. Harry war im Black Cat gewesen. Und Harry würde einem Bettler noch das letzte Hemd ausziehen, wenn es seinen Zwecken diente.
    Was bezweckte er eigentlich? Was um alles in der Welt hatte Harry mit Doras Katze vor?
    Sein erster Impuls war, nach Belgravia zu fahren und Harry zu zwingen, die Katze herauszurücken. Wie aber konnte der die Katze herausrücken – oder es verweigern -, wenn es gar nicht seine Katze war?
    Mitten in diesem Gedanken klopfte es plötzlich an der Tür. Er sagte: »Herein«, und Carol-Anne erschien in seinem Türrahmen wie ein Traumbild – ihr rotgoldenes Haar glänzte wie von hinten vom Mond beschienen. In Wirklichkeit kam das Licht aus der Wandlampe im Hausflur. Mit Carol-Anne umzugehen, war bei

Weitere Kostenlose Bücher