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All unsere Traeume - Roman

All unsere Traeume - Roman

Titel: All unsere Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cohen
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spielen, wo wir wollen, aber zuerst müssen wir die Schuhe ausziehen. Romily, könntest du bitte die Tiere aus dem Auto holen?«
    »Es sind Tiere im Auto?« Romily hatte den Karton abgestellt und sich bereits den ersten Stiefel ausgezogen. Ihre nassen Haare klebten ihr auf der Stirn.
    »Ja, ich habe sie heute Morgen auf den Rücksitz gelegt, weil sie mit zur Party kommen wollten. Sie sind in der Tüte.«
    »Der Tüte«, wiederholte Romily und versuchte sich zu erinnern, ob sie eine gesehen hatte oder nicht. Sie hatte keine Lust, wegen einer imaginären Tüte voller Leoparden zum Wagen zurückzulaufen. Darauf war sie schon einmal hereingefallen. »Was für Tiere sind es denn?«
    »Rita und Lorna und Joe. Du weißt schon.«
    »Ach ja. Posie, bist du dir sicher, dass sonst niemand kommt?«
    »Deshalb habe ich doch die Tiere mit dabei.«
    »Herzlichen Glückwünsch, meine Süße!« Claire erschien in der Küchentür und kam mit ausgestreckten Armen durch den Wohnraum auf Posie zu. »Wie alt wirst du noch mal?«
    Posie schlang ihr innig die Arme um die Taille und küsste sie auf die Wange. »Sieben.«
    »Oje, wie konnte ich das nur vergessen? Hallo«, sagte sie zu Posies Freundin, die scheu lächelte. »Und wie heißt du?«
    »Amelia«, sagte das Mädchen.
    »Komm!« Posie rannte die Treppe hinauf, und ihre Freun din folgte ihr. Claire sah ihnen nach. Sie trug eine schmal geschnittene Hose und eine Seidenbluse. Ihr Diamantring glitzerte, als sie sich die honigblonden Haare nach hinten strich und sich Romily zuwandte.
    »Hi, Romily.«
    »Hi.« Romily war sich ihrer ungekämmten Haare und der schief gekrempelten, feuchten Jeans bewusst. Sie hüpfte auf einem Bein, während sie sich den Stiefel wieder anzog. »Danke, dass die Kinder hier sein dürfen. Und für die Ballons und alles. Ich habe Posie erklärt, dass es auch für dich ein Schultag ist, aber sie bestand darauf, und Ben hat gesagt …«
    »Keine Ursache. Wie viele kommen denn?«
    »Das war’s schon.«
    »Ich dachte, sie wollte eine große Party schmeißen.«
    »Dachte ich auch. Ist …« Romily zögerte.
    »Ben musste heute für eine Besprechung nach London, aber er hat gesagt, dass er wieder zu Hause ist, bevor es Kuchen gibt.«
    »Oh – ich wollte bloß fragen, ob es in Ordnung ist, wenn ich mir einen Regenschirm von dir ausleihe.« Romily hatte den Stiefel endlich an und deutete auf den antiken Schirmständer neben der Tür. »Posie hat etwas im Auto vergessen.«
    »Natürlich, bedien dich. Ich setze Wasser auf.«
    Draußen hatte sich stürmischer Wind zu dem strömenden Regen gesellt, und Romily hatte sich den wahrschein lich einzigen kaputten Regenschirm ausgesucht. Sie schaffte es kaum, ihn hochzuhalten, als sie zu ihrem Golf zurückging, um die Tüte mit Posies Stofftieren zu holen. Beim Zuschlagen der Autotür glaubte sie, Reifen auf dem Kies knirschen zu hören, doch als sie aufblickte, war Bens Wagen noch immer nicht da. Auch keine anderen Eltern mit weiteren Kindern. Ein Windstoß erfasste den Regenschirm und riss ihn ihr aus der Hand, sodass sie ihm über den makellos gepflegten Rasen nachjagen musste, während ihr die Tüte mit den Tieren gegen die Beine schlug. Als sie wieder ins Haus kam, war sie dreckig, nass und noch zerzauster als zuvor.
    Romily zog die Stiefel wieder aus und versuchte, so gut es ging, ihre Kleidung und ihre Haare glatt zu streichen. Sie holte die Kuscheltiere aus der Tüte und postierte sie neben der Tür, wo Posie sie sehen würde, sobald sie nach unten kam. Von Weitem hörte sie die Mädchen lachen. Hätte sie gewusst, dass Ben erst später hier sein würde, hätte sie sich vorhin an der Schule ein bisschen mehr Zeit gelassen. Oder sie hätte sich vielleicht vorsorglich ein paar Gesprächsthemen überlegt.
    Das Unangenehmste daran, mit Claire allein zu sein, war, dass es Claire überhaupt nicht unangenehm zu sein schien, dachte Romily, während sie Joe, die Giraffe, hinstellte. Und das bedeutete, dass das ganze Unbehagen an Romily hängen blieb.
    Romily hob den feuchten Karton vom gefliesten Fußboden auf, durchquerte auf ihren Ringelsöckchen das Wohnzimmer, vorbei an dem glänzenden Flügel und der geschmackvollen Mischung aus modernen und antiken Möbelstücken, und betrat die nach Zucker duftende Küche. »Der Kuchen riecht wunderbar«, schwärmte sie beim Eintreten.
    »Danke!« Claire stülpte einen Teewärmer über die Kanne. »Den Kuchen habe ich schon gestern Abend gemacht, aber ich habe Kekse im Ofen.«
    »Ich

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