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All unsere Traeume - Roman

All unsere Traeume - Roman

Titel: All unsere Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cohen
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weiß wirklich nicht, wie du das alles schaffst.« Romily stellte den Karton auf den Küchentisch, der künstlich auf alt gemacht war. »Musstest du heute nicht arbeiten?«
    »Ach, den Keksteig hatte ich in der Gefriertruhe. Ich habe ihn letzte Woche vorbereitet, weil ich wusste, dass ich heute keine Zeit haben würde.« Claire ließ den Finger in einer entschuldigenden Geste an der Schläfe kreisen, womit sie wohl andeuten wollte, leicht verrückt zu sein.
    Romily öffnete den Karton. »Ich habe hier Tiefkühlpizzen und Pommes fürs Abendessen – viel zu viel für nur zwei Mädchen. Und ein paar Süßigkeiten und Limonade.«
    »Wunderbar.«
    Nichts im Vergleich zu selbst gebackenen Keksen und Kuchen, dachte Romily. Claire hingegen nahm die noch verpackten Gaben freudestrahlend entgegen und holte ein paar Backbleche heraus, bevor sie Romily eine Tasse Tee eingoss und zwei Löffel Zucker hinzugab, so wie Romily es mochte. Claire tat die Tiefkühlkost auf Backbleche, damit sie später nur noch in den Ofen geschoben werden musste, zog sich den Stuhl gegenüber von Romily heran und stellte ihre Tasse auf einen Untersetzer. »Es hatte nur eine Freundin Zeit?«
    »Sie hat einfach nicht mehr eingeladen. Ich habe ihr zwanzig Einladungen mitgegeben. Deswegen wollten wir ja hier feiern, bei uns in der Wohnung wäre ja nicht genug Platz gewesen. Und ich hab mich schon gewundert, warum sich die Eltern gar nicht gemeldet haben, aber ich hatte zu viel um die Ohren, deswegen habe ich nicht nachgefragt … Ich bin schrecklich chaotisch, ich weiß.«
    »Red keinen Quatsch!«
    Romily seufzte. »Was soll’s, so haben wir weniger Abwasch.«
    »Hast du Partyspiele rausgesucht?«
    »Ähm, nein. Ich dachte, sie könnten einfach, du weißt schon, miteinander spielen. Dann das Abendessen, Kuchen, Happy-Birthday-Singen und ab nach Hause. Irgendwann Geschenke auspacken. Ich habe eine Piñata besorgt.« Sie holte das Pappmascheepferd voller Süßigkeiten und ein buchförmiges Geschenk für Posie unten aus dem Karton. Beides war zerknittert und ein wenig feucht, entweder vom Regen oder den auftauenden Pommes frites.
    »Ich habe oben ein paar Sachen zum Verkleiden rausgelegt«, sagte Claire. »Und ich habe mir gedacht, vielleicht würden sie sich gern die Nägel lackieren?«
    »Das könnte eine ziemliche Kleckerei geben«, sagte Romily mit einem zweifelnden Blick auf die makellose Küche.
    »Macht nichts. Ich hab nur nichts Großes vorbereitet, weil ich dachte, du hast bestimmt genaue Vorstellungen …«
    Romily versuchte, sich Feiern ins Gedächtnis zu rufen, die sie in letzter Zeit mit Posie besucht hatte. Aus dem Stegreif fiel ihr keine einzige ein, nicht seit der großen Party in dem Pfarrsaal mit der Hüpfburg, bei der alle wild herumgeschrien hatten. Posie hatte die meiste Zeit unter dem Tisch verbracht und so getan, als wären die anderen Kinder menschenfressende Ungeheuer. Romily hatte versucht, Posie hervorzulocken, wenn auch nur halbherzig, denn im Grunde hielt sie die anderen Kinder ebenfalls für Ungeheuer.
    »Am besten entscheiden wir das ganz spontan«, sagte sie. Claire nickte, und sie verfielen in Schweigen.
    Romily zermarterte sich das Hirn, worüber sie sich unterhalten konnten, irgendein Thema, das nicht das Thema war. Denn wenn Claire darüber hätte reden wollen, dann hätte sie es bestimmt gleich getan, oder nicht?
    Und sollte Romily überhaupt etwas davon wissen? Wusste Claire, dass Ben es ihr gesagt hatte?
    Es war ja nicht so, als würde Romily stundenlang mit Ben über persönliche Probleme reden – sie hatten andere Dinge zu besprechen –, aber Ben und Claire machten das mit der künstlichen Befruchtung nun schon so lange mit, dass es einfach immer wieder zur Sprache kam. Und er war so aus dem Häuschen wegen dieses Embryos.
    »Und?«, brachte sie endlich hervor. »Wie geht’s dir so? In der Schule alles okay?«
    »Mir geht’s gut, danke«, sagte Claire. »In der Schule läuft es prima.«
    »Das ist gut.«
    Claires Lippen umspielte ein Lächeln, als hütete sie ein Geheimnis. Offensichtlich fand sie Romilys Unsicherheit amüsant. Vielleicht wusste sie ja, dass Romily von der Sache mit dem Baby wusste. Doch auch das konnte Romily nicht fragen.
    Romily zog mit dem Finger Kreise auf der hölzernen Tischplatte. »Ähm. Hast du in letzter Zeit mal irgendein gutes Konzert besucht …?«
    In diesem Moment steckte Posie den Kopf in die Küche. »Tante Claire? Können wir den Tieren Tee servieren? Können wir dein

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