Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)
war schweißgebadet. Seine Wunden, welche die Peitschen auf seiner Haut hinterlassen hatten, brannten höllisch und mit jedem weiteren Schweißtropfen, der in sie hineinlief, wurde es schlimmer.
Nachdem der tote Zonya wieder zum Leben erweckt worden war, hatten sich die drei in einen scheinbar aussichtslosen Kampf begeben. Jedes Mal, wenn einer von ihnen gestorben war, holte ein anderer ihn aus dem Jenseits zurück.
»Wir müssen alle drei gleichzeitig töten«, erklärte Allan auf einmal völlig außer Atem. »Einen anderen Ausweg sehe ich nicht.«
Dasselbe schienen auch Hone und Sinalia zu denken, denn sie stimmten ihm nickend zu.
»Sobald ich das Zeichen gebe«, erklärte er, während er sich vor den Peitschenhieben wehrte, »schlagt ihr erst den einen Arm ab, dann den anderen und daraufhin jagt ihr ihm euer Schwert in den Schädel. Wenn alle drei gleichzeitig sterben, kann sie keiner mehr zum Leben erwecken.«
Seine Gefährten nickten hektisch. Sie hatten scheinbar genauso große Angst davor, dass sein Plan fehlschlagen würde, wie er selbst. Doch diesen Versuch mussten sie wagen, sonst wäre nicht nur Giyas Zukunft ungewiss.
Allan versuchte, Sinalias und Hones Bewegungen stets im Auge zu behalten, damit sie zeitgleich ihre Angriffe ausüben könnten.
»Jetzt!«, schrie er im für ihn scheinbar richtigen Moment, doch verfehlte Sinalia die Peitsche und glitt mit der Klinge ihrer Waffe nur haarscharf am Magen ihres Gegners vorbei. Wie er sah, stockte nicht nur ihm, sondern auch Hone der Atem. Nicht auszudenken, was auf sie zukommen würde, hätte sie ihn tatsächlich aufgeschlitzt. Zu dritt könnten sie es niemals mit fünf dieser Wesen aufnehmen.
Allan wartete erneut den hoffentlich perfekten Moment ab und forderte zum Angriff auf. Sie trennten jedem einen Arm ab. Hones Gegner war schon dabei, diesen wieder nachwachsen zu lassen.
»Schnell!«, rief Allan. »Der andere Arm!«
Kurz darauf standen die Zonyas mit abgetrennten Armen vor ihnen. Die Stumpen begannen zu zucken und wollten neue Peitschen zum Vorschein bringen.
»Jetzt!« Allan jagte sein Schwert in den Schädel seines Gegners und Hone und Sinalia taten es ihm gleich. Sie zogen ihre Waffen, an denen schwarzes Blut haftete, aus ihnen heraus. Die Häupter spalteten sich langsam. Jede Gesichtshälfte sank hinunter, bis sie auf der Schulter hängenblieb. Dunkler Lebenssaft lief in dicken Fäden die Armstumpen herunter und tropfte auf den Boden. Das Glühen ihrer Augen erlosch. Dann sackten die drei Wesen in sich zusammen und verschmolzen mit der Erde. Die Unterwelt holte sich Zonya el´ Drakonis und seine Kinder zu sich zurück.
Der Canyon erwies sich als größer, wie sie gedacht hatten. Es gab nur eine Richtung, in die sie gehen konnten, jedoch schien ihr Weg kein Ende nehmen zu wollen. Hone wirkte ein wenig abwesend. Scheinbar musste er erst noch verdauen, dass er Zonya el´ Drakonis nach so vielen Jahren erneut gegenübergestanden hatte - und gleich dreien auf einmal. Er lief einige Schritte hinter seinen Gefährten. Anscheinend war er erschöpft, weswegen er sich nicht so schnell fortbewegen konnte. So hatte Allan Zeit, Sinalia ein wenig besser kennenzulernen.
»Glaubst du, Giya geht es gut?«, wollte er wissen. Er wusste nicht, worüber er mit ihr reden sollte, also fragte er nach ihrer Schwester.
»Ich hoffe es«, erwiderte sie traurig. »Sie ist noch so klein. Sie hat wahrscheinlich wahnsinnige Angst. Ich wünschte, ich könnte sie ihr nehmen.«
»Wir werden sie finden«, entgegnete Allan. Sicherlich würden sie Giya finden, doch in welchem Zustand sie sein würde, vermochte er nicht zu sagen. »Als ich mich hierher begeben habe, hätte ich nicht gedacht, dass so etwas geschehen würde.«
»Tut mir leid, dass dich die Suche nach meiner Schwester von deinem eigentlichen Vorhaben abhält.«
»Sinalia, das braucht dir nicht leidtun«, sagte er erschrocken. »Du darfst deswegen kein schlechtes Gewissen haben. Ich suche zwar nach einem Freund, doch wusste ich nicht, wo ich mit meiner Suche anfangen sollte. So besteht wenigstens die Hoffnung, einen Anhaltspunkt zu finden.«
»Wirklich?« Sie wirkte traurig. Wegen ihrer Schwester, keine Frage, aber er merkte auch, dass es sie bedrückte, dass er sie begleitete. Nicht, weil sie ihn nicht dabei haben, sondern weil sie ihn nicht von seinem Unterfangen abhalten wollte.
»Ja, wirklich. Ich bin froh, mit euch unterwegs zu sein ... Ich bin froh, mit dir unterwegs zu sein.« Er wusste nicht,
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