Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Titel: Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Lobe
Vom Netzwerk:
Kopf. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie für ihn ihre Heimat verlassen würde. Allan versuchte, an etwas Erfreulicheres zu denken, um nicht traurig zu werden, was ihm nicht leicht viel.
    Aus dem Staunen kamen sie nicht heraus. Das Dickicht lichtete sich langsam und zum Vorschein kam eine zugleich merkwürdige als auch fantastische Stätte, in der es nur so vor Menschen wimmelte. Die Bewohner lebten nicht in Häusern, sondern in kleinen Tempeln, welche Stufenpyramiden ähnelten. Sie besaßen keine Fenster, doch waren sie so gebaut, dass scheinbar zu jedweder Tageszeit das Sonnenlicht durch die Tür schien und das Innere erhellte. Auf jeder Spitze dieser Tempel war das Symbol der Sonne abgebildet. Da fielen Allan die Sonnen-Tätowierungen und die Kette ein, welche Brent trug. Bei näherer Betrachtung bemerkte er, dass die Körper der anderen Bewohner ebenso solche Embleme schmückten. Scheinbar vergötterte dieses Volk diesen Tagstern. Ihre Scham bedeckten sowohl Männer als auch Frauen, wie Brent, mit einem Lendenschurz. Die weibliche Bevölkerung ließ freie Blicke auf ihre Brüste zu, woraufhin Allan zu Boden blickte. Es war ihm unangenehm, sie so zu sehen. Er spürte, wie Hitze in seinen Schädel stieg und sich seine Gesichtsfarbe langsam rot färbte. Er atmete kräftig ein und aus und versuchte, an etwas anderes zu denken, damit sein Gesicht schnell wieder eine normale Farbe annehmen würde. Hoffentlich bekam Sinalia seine peinliche Berührtheit nicht mit. Sie würde ihn gewiss für eine Memme halten - und das sollte sie auf keinen Fall, schließlich wollte er sich ihr von seiner männlichsten Seite zeigen. Er hatte beide ihrer Annäherungsversuche abgewimmelt. Um das hoffentlich noch vorhandene Interesse ihrerseits nicht zu verlieren, durfte sie nicht bemerken, wie sehr Frauen ihn einschüchtern konnten.
    Die Wege, die zu den Tempeln führten, wurden von vielen Menschen - oder was auch immer sie waren - besiedelt. Sie entdeckten ihren Nachbarn und die ihnen Unbekannten und blieben plötzlich stehen - mit skeptischen Gesichtsausdrücken. Scheinbar hatten sie nicht nur lange keine Fremden mehr hiergehabt, sondern sahen es anscheinend auch nicht gerne. Allan fühlte sich unwohl. Er hoffte, dass sie hier keine Probleme bekommen würden - so argwöhnisch, wie diese Bewohner sie betrachteten.
    »Ich werde euch sogleich zu Igo´ Rabtoris bringen, damit wir alle erfahren, was wirklich hinter eurer Geschichte steckt.«
    Sie gingen den geraden Weg entlang, welcher einmal quer durch die Stätte führte. Sie kamen an Unterständen vorbei, in denen junge Männer dabei waren, Ziegen zu schlachten und auszunehmen. Auf großen, umzäunten Feldern tollte ihr vermeintliches Essen lebend umher. Scheinbar gab es hier keine anderen Tiere. Von Abwechslung schienen die Bewohner nicht viel zu halten. Die nächsten Areale waren bedeckt mit Obst und Gemüse aller Art - sogar mit Früchten, die Allan noch nie gesehen hatte. So zog sich ihr Weg hin, bis sie zum vermeintlich größten Tempel gelangten, welcher nicht nur unten einen Eingang hatte, sondern zusätzlich oben, kurz vor der Spitze, die zu einer Empore führte. Abrupt blieben sie davor stehen.
    »Was machen wir hier?«, wollte Allan wissen.
    »Wartet ab!«, erwiderte Brent, was sie auch taten. Es dauerte nicht lange und der Rest der Bewohner gesellte sich zu ihnen - mit weiterhin argwöhnischem Blick auf die Fremden gerichtet. Eine große Gruppe von mehreren hundert Bürgern sammelte sich um sie herum und schien auf das zu warten, was kommen würde.
    Die Köpfe wanderten in Richtung Galerie, die plötzlich jemand betrat: Igos! Allan atmete laut ein.
    »Ist er es?«, fragte Sinalia. Er konnte nur nicken. Es hatte ihm die Sprache verschlagen. Es war zwar der Älteste des Piron-Waldes, doch hatte er sich grundlegend verändert. Seinen Körper zierten ebenso diese Tätowierungen, er trug einen dicken Holzstab quer durch die Nase und einen Lendenschurz. Die Seiten über den Ohren und der Hinterkopf waren kahlgeschoren. Lediglich das obere Haupt bedeckte ein weißer, kurzer Zopf, der zu Berge stand - beinahe so, wie bei Zonya el´ Drakonis. Dann begann er zu sprechen.
    »Ihr Maryka! Schaut zum Himmel und dankt der Sonne für diese herrliche Ernte! Ohne sie würden wir nicht hier stehen.«
    Das Volk fiel auf die Knie - Allan und Sinalia blickten sich an, dann taten sie es ihnen gleich - und verneigten sich vor ihrem vermeintlichen Anführer. Dann richteten sie sich wieder auf und

Weitere Kostenlose Bücher