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Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Titel: Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Lobe
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lauschten weiter Igos´ Worten. Dieser schaute umher. Sein Blick blieb auf den beiden Fremden hängen - er schien erschrocken, was Allan wunderte. Er hatte gedacht, dass er sich freuen würde, ihn wiederzusehen.
    »Wie ich sehe, haben wir Besuch. Nach der Zeremonie wünsche ich, sie in meinem Gemach zu empfangen. Und nun: Bringt die Ziege!«
    Zwei junge Männer zerrten eines der Tiere mit sich vor den Tempel - es schien zu ahnen, was auf ihn zukommen würde, obgleich Allan es nicht wusste, es sich jedoch denken konnte. Sie trugen jeder ein Messer bei sich. Sie glänzten im Sonnenschein und reflektierten jeden einzelnen Strahl wieder. Entweder waren sie neu oder sie hegten und pflegten ihre Waffen sehr gründlich. Sie blickten erwartungsvoll zu Igos hinauf.
    »Huldigen wir den Göttern der Sonne«, sprach dieser weiter, »und bedanken uns für diese Ernte. Dieses Tier wird nun zu ihnen gebracht. Sie sollen auch etwas von unserer vorzüglichen Kost erhalten.«
    Die Männer begannen, angefangen an der Kehle, die Ziege aufzuschlitzen. Ein Raunen ging durch das Volk - sie schienen diesen Anblick zu genießen. Sie ehrten schließlich ihren Göttern. Doch Allan drehte es den Magen um, ebenso scheinbar auch Sinalia, die aufstieß und sich die Hand vor den Mund hielt, bis sich beide letztendlich von diesem Bild abwandten. Nach der Abschlachtung des Tieres war jedoch noch kein Ende in Sicht. Plötzlich stand einer der Männer vor ihnen und drückte ihnen ein Stück Fleisch in die Hand. Ein Blick in Richtung Ziege verriet, dass sie es vollkommen auseinander gepflückt hatten und jedem Bewohner einen kleinen Happen zu essen gaben. Brent schien zu sehen, wie übel ihnen war und sagte: »Übergebt euch bloß nicht oder spuckt es gar aus. Schluckt es einfach hinunter.«
    »Aber ... ich kann das nicht«, erwiderte Sinalia, die angeekelt das Ziegenfleisch in ihrer Hand betrachtete.
    »Du wirst es müssen. Oder willst du unsere Götter beleidigen und somit auch uns?« Er schien es bitterernst zu meinen. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen und sein Blick angesäuert, also taten sie widerwillig, wie ihnen geheißen wurde.
    »Du zuerst«, sagte Sinalia zu Allan, der sie entgeistert anblickte. Er atmete tief durch und steckte sich das Fleisch in den Mund, gefolgt von seiner Begleiterin. Sie kauten schnell drauf herum, auf dem zähen und trockenen Stück. Blut tropfte an den Mundwinkeln hinunter. Der eiserne Geschmack breitete sich rasant aus und sie stießen wiederholt auf. Nicht nur Allan schien froh zu sein, als er es endlich heruntergeschluckt hatte. Erst jetzt bemerkte er, dass das Volk ihnen beim Essen grinsend zugesehen hatte. Dann applaudierten sie. Ehe sie Brent fragen konnte, was das zu bedeuten hatte, sprach Igos erneut:
    »Wer hätte gedacht, dass sich diese eigenwillig wirkenden Menschen unseren Zeremonien beugen und ihren tiefsten Ekel überwinden.« Er wandte sich genau Allan und Sinalia zu. »Wenn die Sonne am höchsten Punkt steht, erwarte ich euch. Seid pünktlich!«
    Mit diesen Worten verschwand er im Tempel.
    Die beiden Fremden wurden vom Volk der Maryka umlagert und eindringlich gemustert - allerdings nicht mehr mit dieser Skepsis, mit der sie ihnen zu Beginn gegenübergetreten waren.
    »Wer seid ihr«?
    »Wo kommt ihr her?«
    »Weshalb seid ihr hierhergekommen?«
    Eine Frage nach der anderen drang in ihre Ohren. Sie kamen überhaupt nicht dazu, sie zu beantworten, weil nach der letzten Frage schon die nächste folgte. Überfordert blickten sie Brent an.
    »Nun lasst unsere Gäste doch erst einmal zur Ruhe kommen«, half er ihnen. »Sie kommen von weit her und suchen nach einem Freund. Und scheinbar handelt es sich bei diesem Freund um Igo´ Rabtoris.« Dabei sah er sie fragend an. Sie nickten. »Sie werden für eine Weile bei uns bleiben.«
    Mit diesen Worten drängte er sich mit Allan und Sinalia durch die Masse hindurch und gewährte ihnen in seinem Tempel Unterschlupf.
     
    Von innen waren die Tempel noch größer, als sie von außen den Eindruck machten. Eine enorme Eingangshalle empfing sie, die alleine durch die Kraft der Sonne erhellt wurde. Unzählige Türen waren zu sehen, welche Gänge offenbarten, die scheinbar zu den Wohnräumen führten. In dieser Halle sahen sie acht Jungen und Mädchen Ball spielen und Seil hüpfen, und wie sie von einer Frau im Lesen und Schreiben unterrichtet wurden. Wie sich später herausstellte, handelte es sich um Brents Kinder und Eheweib. In der Maryka-Stätte war es gang

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