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Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Titel: Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Lobe
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Wahrheit sagen sollte. Doch Igos war in einem schlechten Zustand. Er wusste nicht, wie er die Nachricht über Malons Tod verkraften würde, also log er. »Ihm geht es gut. Du kannst dir vorstellen, dass er nach wie vor in seinem Observatorium sitzt und den Sternenhimmel beobachtet.«
    »Ja, dafür scheint er geboren worden zu sein. Ein merkwürdiger Mann, aber überaus behilflich. Woher wusstest du eigentlich, wo du mich finden würdest?«
    Allan wollte zur Antwort ansetzen, als Igos´ Schädel plötzlich nach unten sackte. Ein Pfeil steckte in seiner Stirn. Allans Kehle schnürte sich schlagartig zusammen. Er hatte das Gefühl, als würde sein Herz aussetzen, das Atmen fiel ihm zunehmend schwerer. Nebelschwaden tauchten vor seinen Augen auf. Erinnerungen kamen in ihm hoch: an seine Kindheit, das Spielen mit Sinalia, das Lernen mit Igos. Igos. Dieser Name. Dieser Mann. Er war für ihn immer wie ein Vater gewesen. Und nun ... nun war er tot. Immer noch gefangen in seinen Gefühlen, die verrückt spielten, spürte er auf einmal etwas auf seinem Arm. Eine Hand. Sinalias Hand.
    »Allan!«, hörte er ihre Stimme durch den Nebel. »Allan! Komm´ wieder zu dir! Wir haben Probleme.«
    Der Nebel lichtete sich und Allan wandte sich langsam, immer noch unter Schock stehend, um. Dort standen sie, die Mörder des Ältesten, seine ärgsten Feinde. Er würde ihr Untergang sein, so viel war sicher. Wie in Trance sprang er auf und stürmte in die Richtung der beiden Männer, die im Höhleneingang standen: Igo´ Rabtoris und Nalla. Nalla hob einen Arm und versetzte der Luft einen Hieb, womit er Allan zurück, gegen die harte Felswand schleuderte. Er trug immer noch die Maske, dessen Macht er nicht unterschätzen durfte. Zitternd stand er wieder auf. Sein Herz raste, drohte herauszuspringen, seine Hände schwitzten, das Adrenalin schoss durch seine Adern. Als er stand, taumelte er plötzlich. Ihm war schwindelig. War er zu schnell aufgestanden oder lag das an dem Verlust? Dem Verlust seines geliebten Ziehvaters. Nie wieder würde er sich Rat bei ihm holen können, nie wieder würde er einen Tee mit ihm trinken können ... nie wieder würden sie miteinander reden können. Igos war tot und das zu verkraften fiel Allan unheimlich schwer - wenn er überhaupt über seinen Tod hinwegkommen würde. Niemals hatte er solch´ einen innerlichen Schmerz gehabt. Es war kaum zu ertragen. Nun, nach so langer Zeit, wusste er endlich, wie Esary sich damals gefühlt hatte, als sie ihren Vater verloren hatte.
    Mana schwebte wie besessen um die beiden Männer herum und durch sie hindurch, doch richtete sie keinen Schaden an.
    »Allan, mein Bruder«, sagte der Maskenträger auf einmal.
    »Du bist nicht mein Bruder. Du bist ein Monster. Ein Mörder. Ich werde dich töten!«
    »Und wie willst du das machen? Du hast doch gesehen, wozu ich in der Lage bin.«
    »Trotzdem steht es zwei zu zwei.«
    »Willst du etwa mit einer Frau gegen mich antreten?« Nalla lachte.
    »Und willst du mit diesem fast toten Mann gegen mich antreten?«, erwiderte Allan.
    »Ich bin zwar alt«, entgegnete Igo´ Rabtoris, »doch bin ich immer noch fitter als mein Bruder.« Er deutete auf Igos.
    »Wo sind eigentlich deine Moags?«, fragte Sinalia plötzlich. »Dass du dich überhaupt traust, ohne ihren Schutz herumzulaufen.«
    »Mach´ dir um die Moags mal keine Gedanken. Sie führen nur meinen Plan zu Ende.«
    »Deinen Plan?«
    »Die Herrschaft über Heravina. Was meint ihr, warum ich die Kinder entführt habe: Weil ich eine Moag-Armee ins Leben gerufen habe. Und ein Teil dieser Armee ist unter anderem gerade auf dem Weg nach Okrai.«
    »Nach Okrai?« Sinalia riss schockiert die Augen auf. Schwer atmend machte sie den Anschein, die Besinnung zu verlieren. Die Ausgeburt der Hölle begab sich in Richtung ihrer Heimat und sie konnte nichts dagegen ausrichten.
     
    Schon seit Langem führten die Bewohner Okrais wieder ein normales Leben. Nach Sorofs Tod hatte sich schnell die Normalität eingestellt, woraufhin jeder seinen Tätigkeiten nachging. Doch auch Malon war tot und seitdem vegetierte das Observatorium vor sich hin. Niemand hatte es seit jeher betreten und somit keinen Blick durch das Teleskop geworfen. Hätten sie es jemals getan, wüssten sie, was auf ihre Stadt zu marschierte. So wurden sie eines Nachts plötzlich überfallen und in Gefangenschaft der Moags genommen. Niemand konnte sich gegen diese Wesen zur Wehr setzen. Jeder, der es versuchte, wurde überwältigt. Sie nisteten

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