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Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Titel: Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Lobe
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beachteten sie den Schuppen, in dem der fünfjährige Nalla friedlich schlummerte, nicht und begaben sich geradewegs in das Haus der Familie. Die wurde unsanft aus dem Schlaf gerissen. Ehe sie begreifen konnte, was geschehen war, hatten die Götter Allan auch schon an sich genommen und waren schneller weg als sie gekommen waren.
    Olya weinte die Nacht über durch, Peydan hielt sie in seinen Armen, ohne selbst zu wissen, weshalb die Götter ihnen ihren Sohn geraubt hatten. Doch dann überkam es ihn auf einmal. Vermutlich hatten sie von der Zwillingsgeburt erfahren - zu ihrem Glück erst fünf Jahre danach, so dass sie wenigstens ein paar schöne Jahre mit ihrem Erstgeborenen gehabt hatten. Das Unheil hatte seinen Lauf genommen. Gegen die Götter würden sie sich niemals stellen, das würde ihr sicherer Tod bedeuten. Und was würde dann aus Nalla werden? Er hoffte nur, dass sie Allan nichts antun würden. Doch was für Götter wären sie, wenn sie eines ihrer Geschöpfe umbringen würden?
     
    Yanya war aufgeregt. Vom Anführer ihres Clans hatte sie erfahren, dass die Götter sich dazu entschieden hatten, ihr ein Kind zukommen zu lassen. Schon so lange wünschte sie sich Nachwuchs, doch durch einen Überfall, bei dem sie vergewaltigt und im Genitalbereich verstümmelt worden war, war ihr dieser Wunsch verwehrt worden. In ein paar Tagen sollte es so weit sein. Am heiligen Hain würde sie ihr Kind entgegen nehmen. Wo es herstammte, hatte ihr Anführer ihr nicht sagen können. Die Götter hatten es ihm nicht verraten. Jedoch war das unwichtig. Wichtig war nur, dass endlich ihr Wunsch in Erfüllung gehen würde.
    Einen Tag vorher wollte sie alles für ihr Kind vorbereiten. Ihr Clan hatte ein Zelt für die beiden errichtet, in dem sie ihre Zweisamkeit genießen und Yanya ihren Muttertaten nachkommen könnte. Sie selbst begab sich in den Wald, um Beeren zu sammeln, wollte sie schließlich einen Kuchen für ihren Sohn backen. Das zumindest wusste sie: Sie würde einen fünfjährigen Jungen bekommen. Sie fragte sich, weshalb er schon so alt war. Vielleicht hatte er seine Eltern verloren und die Götter hatten sie deswegen auserwählt, ihm eine liebevolle Mutter zu sein. Wie dem auch war, sie war unheimlich nervös. Den Weg in den Wald schwebte sie förmlich vor Lebensfreude. Sie konnte den morgigen Tag kaum erwarten.
    Die Beerensuche hatte länger angedauert, als Yanya sich vorgenommen hatte. Sie hatte die Zeit vergessen und es dämmerte bereits. Zügig machte sie sich auf den Weg zurück zum Clan. Doch bis dorthin sollte sie niemals kommen.
    Es wurde schneller dunkel als gedacht, und ehe sie sich versah, stand sie in vollkommener Düsternis im Wald und wusste weder ein noch aus. Der Weg, den sie bis eben entlanggegangen war, hatte sich in der Schwärze aufgelöst. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Irgendwie würde sie hier wieder rauskommen. Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich. Dumpfes, lautes Stampfen im weichen Moos. Yanya lief los - irgendwohin. Doch schon nach wenigen Metern spürte sie, dass sie verloren war. Die Schritte folgten ihr, wurden mehr und verteilten sich um sie herum. Mehrere dieser Bastarde hatten sie umzingelt. Sie hatte stets gehofft, diesen Monstern nie wieder über den Weg laufen zu müssen, sie hatten ihr schon genug angetan. Die Vergewaltigung, die Verstümmelung ... Morgen sollte sie ihren Sohn in Empfang nehmen. Das würde sie sich von diesen Männern nicht zunichte machen lassen. Sie stürmte los - mitten in die Arme einer dieser Barbaren. In Windeseile hatten sich die anderen um sie versammelt und machten perverse Witze, wie sehr sie sich auf ihre feuchte Stelle freuten. Sie fragten sich, wie es sich dieses Mal wohl anfühlen würde, mit den Verletzungen in ihr drin. Dies schien sie nicht abzustoßen. Ganz im Gegenteil: Der Gedanke, in eine malträtierte Frau einzudringen, machte sie scheinbar so rasend vor Lust, dass sie sofort über sie herfielen. Yanya schrie noch nicht mal. Sie ließ es über sich ergehen, in der Hoffnung, heil aus dieser Schändung herauszukommen. Doch das würde sich nicht. Nach der erneuten Vergewaltigung würden die fünf Männer sie den Hang hinunterwerfen und sie dort unten elendig sterben lassen. Der Junge, der am nächsten Tag ein neues Zuhause hätte bekommen sollen, würde weiter ohne Eltern dastehen.
     
    Die Götter Tylonias hatten erst heute den Jungen von den Göttern Heravinas übergeben bekommen. Doch plötzlich wurde ihr Plan, wo der

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